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Döbelner Bauern mit Verstärkung bei Protestkundgebung in Dresden

Die Landwirte werden bei ihrem Protest von Handwerkern unterstützt. Die Polizei begleitete knapp 100 Fahrzeuge von Hartha aus in die Landeshauptstadt.

Von Cathrin Reichelt & Dietmar Thomas & Lea Heilmann
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Landwirte und Handwerker aus der Region Döbeln haben sich an den Protesten in Dresden beteiligt.
Landwirte und Handwerker aus der Region Döbeln haben sich an den Protesten in Dresden beteiligt. © privat

Region Döbeln. Zahlreiche Landwirte sind am Mittwochmorgen mit Traktoren und anderen Fahrzeugen nach Dresden gefahren. In der Landeshauptstadt haben sie erneut gegen die Sparpläne der Bundesregierung demonstriert.

Nachdem die Streichung der Kfz-Steuerbefreiung zurückgenommen wurde, richtete sich der Protest jetzt vor allem gegen die Abschaffung der Steuervergünstigungen beim Agrardiesel.

„Es ist permanent so, dass die Landwirte enorm hohe Auflagen erfüllen müssen, wir legen Flächen still, Zahlungen werden nach und nach gekürzt. Irgendwann ist das Maß auch mal voll“, erklärte der Präsident des Sächsischen Bauernverbandes Torsten Krawczyk gegenüber mehreren Radiosendern.

Die Bauern befürchten, dass sie gegenüber denen in den Nachbarländern ins Hintertreffen geraten. Dort würden die Fahrzeuge teilweise mit Heizöl betankt. Und in Deutschland dürften die Flugzeuge weiterhin mit Kerosin fliegen, weil sie im Wettbewerb stehen. „Weshalb soll das nicht auch für die Landwirte gelten?“, fragte der Bauernpräsident.

Trittbrettfahrern Absage erteilt

Nachdem es bei den Protesten am Montag einige „Trittbrettfahrer“ gab, erklärte Krawczyk außerdem, dass die Bauern nicht für irgendwelche Umbruchfantasien extrem rechter oder linker Gedanken stehen. „Das sind nicht wir. Wir wollen, dass sich die Bundesregierung mit unseren Forderungen befasst und sie löst.“

Auf dem Weg nach Dresden fuhren zahlreiche Traktoren am Morgen durch Döbeln. Mit eingeschalteten Rundumleuchten und Hupen machten sie auf sich aufmerksam.

Wie schon am Montag erhielten die Bauern erneut von Handwerksbetrieben Unterstützung. Im Harthaer Gewerbegebiet trafen sich zu früher Stunde Mitarbeiter mehrerer Firmen mit 20 Fahrzeugen. Sie schlossen sich den Landwirten an, „um die Forderungen in Richtung Berlin zu senden“, sagte Sven Voigtländer, Prokurist von Haba Bau und Vorstandsmitglied im sächsischen Baugewerbeverband einem Reporter vor Ort. Laut der Polizeidirektion Chemnitz fuhren von Hartha aus mindestens 96 Fahrzeuge über die B 175 in Richtung Dresden.

Parallel gab es einen Treffpunkt am Ortsausgang Oschatz/Lonnewitz in Richtung Riesa. Von dort aus fuhren ebenfalls zahlreiche Landwirte in Polizeibegleitung über die B 6 in Richtung Dresden. Eine erneute Blockade der Autobahnzufahrten, wie in anderen Orten, gab es in Döbeln Ost, Döbeln Nord und Leisnig nicht.

Die Demonstration auf dem Dresdner Theaterplatz war ab 10 Uhr geplant, aufgrund der Vielzahl der Teilnehmer, die aus allen Himmelsrichtungen angereist sind, startete sie aber erst um 11.15 Uhr und dauerte rund zwei Stunden.

„Wir haben unseren Standpunkt gut dargelegt. Und Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstützt uns in den meisten Punkten“ erklärte Thomas Thiele, Vizepräsident des Sächsischen Bauernverbandes und Chef der Gersdorfer Agrarproduktion. Er sprach von 4.000 Traktoren in den Straßen rund um den Theaterplatz. Jetzt müssten Taten folgen und die Politik auch mal Rückgrat zeigen.

Derzeit seien für die kommenden Tage weitere Fahrzeugkorsos durch die Region Döbeln im Gespräch, „um Präsenz zu zeigen." Die Aktionswoche endet am 15. Januar mit einer Großdemo in Berlin. In der Hauptstadt werden 3.000 Lkw und Traktoren sowie 10.000 Personen erwartet.