München/Plauen. Nach der drohenden Absage für die Modernisierung der Franken-Sachsen-Magistrale auf bayerischer Seite durch den Bund haben mehr als 50 Lokal- und Bundespolitiker aus Südwestsachsen und Oberfranken in München eine Resolution auf den Weg gebracht. Das teilte die vogtländische Bundestagsabgeordnete und Mitunterzeichnerin Yvonne Magwas (CDU) am Donnerstag mit.
Der fehlende Lückenschluss bei der Elektrifizierung der Strecke von Hof nach Nürnberg für Sachsen und das Vogtland eine hohe Bedeutung, sagte Magwas. Am Ausbau der Strecke hänge auch die angedachte Intercity-Verbindung von Dresden über Chemnitz nach München. Zudem seien Großbetriebe wie das Zwickauer VW-Werk zunehmend auf CO2-reduzierte Transporte angewiesen. Eine politisch gewollte und nachhaltige Verlagerung von der Straße auf die Schiene erfordere elektrifizierte Streckennetze.
Die Modernisierung des oberfränkischen Bahnnetzes ist jedoch nach jüngsten Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums nicht wirtschaftlich genug. Magwas kündigte nach der Resolution als nächsten Schritt eine kleine Anfrage an. Damit wolle man die Hintergründe für die vermeintlich geringe Wirtschaftlichkeit in Erfahrung bringen. "Insgesamt war man sich in München einig, dass der Druck bei dem Thema unbedingt aufrechterhalten werden muss", so Magwas. Die vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale gehöre "nicht auf ein Abstellgleis".
Hoher Dieselverbrauch und viele Emissionen
Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) betont, der Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale sei wichtig. "Nicht umsonst gehört die Strecke zum Kernnetz der EU". Sie verbinde Süddeutschland mit Tschechien und sei letztendlich auch die Voraussetzung für durchfahrende Güterzüge nach Polen.
Das Vorhaben, das von Nürnberg über Marktredwitz nach Hof keine Dieselloks mehr fahren sollen, hat schon Jahrzehnte auf dem Buckel. Eine wichtige Stadt entlang der Strecke ist Bayreuth. Sie ist als Festspiel- und Universitätsstadt auf eine gute Bahnanbindung angewiesen. Die Elektrifizierung wäre für Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) "ein starkes politisches Signal für die verstärkte Westanbindung der osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU". Das Bundesverkehrsministerium ignoriere diese überregionalen Potenziale jedoch. Zudem seien "sämtliche Bewertungsprämissen systematisch zum Nachteil der Franken-Sachsen-Magistrale ausgelegt" worden.
Die Region zwischen Hof, Nürnberg und Regensburg gelte als die größte "Dieselinsel" in Mitteleuropa, die Franken-Sachsen-Magistrale als die meist frequentierte Dieselstrecke in Deutschland, betonte das Stadtoberhaupt. "Da hier veraltetes Lok- und Zugmaterial mit besonders hohem Dieselverbrauch und Emissionen eingesetzt wird, ist sie auch die schmutzigste Bahnstrecke in Deutschland." (SZ/uwo/dpa)