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Radeberger Medizintechnikfirma gewinnt Großauftrag aus Indien

Für mehrere Millionen Euro baut Alphaplan aus Radeberg eine Anlage für Dialysefilter an der indischen Ostküste. Warum der Firmenchef bei der Akquise auf Fördermittel verzichtete.

Von Ulrich Wolf
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Die Medizintechnikfirma Alphaplan in Radeberg hat einen Großauftrag in Indien gewonnen.
Die Medizintechnikfirma Alphaplan in Radeberg hat einen Großauftrag in Indien gewonnen. © PR/Alphaplan

Radeberg. Die Medizintechnikfirma Alphaplan GmbH hat einen Großauftrag in Asien gewonnen. Man werde eine Produktionsanlage für Hämofilter in der Millionenstadt Visakhapatnam an der Ostküste Indiens errichten, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das Auftragsvolumen bewege sich zunächst "m mittleren einstelligen Millionenbereich". Eine Option für weitere Aufträge sei vereinbart.

Auftraggeber ist den Angaben zufolge die Andhra Pradesh Medtech Zone Ltd. (AMTZ). Für Indien habe das Projekt "eine besondere Bedeutung". Die indische Regierung fördere derzeit massiv den Aufbau von Medizintechnik im eigenen Land, um unabhängiger zu werden von Importen, hieß es. Die Hämofiltration ist ein maschinelles Dialyseverfahren, mit dem Substanzen dem Blut entzogen werden, die sonst die Niere ausscheiden würde.

Alphanplan-Chef Michael Juchem sagt, dieser Auftrag den "Internationalisierungskurs" des Unternehmens. Mehr als 80 Prozent des Umsatzes erwirtschafte man außerhalb der Europäischen Union. Alphaplan habe Medizintechnik-Equipment bereits in 20 Länder geliefert. In China sei man sogar Marktführer. Mit dem Schritt nach Indien werde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Man habe dort innerhalb kurzer Zeit eine lokale Repräsentanz aufgebaut.

Subventionen lähmen unternehmerisches Handeln

Dabei habe man bewusst auf Fördermaßnahmen von Bund oder Freistaat verzichtet, betonte Juchem. "Die zunehmende Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung und die damit verbundene Bürokratie" führe dazu, "dass unternehmerische Eigeninitiative als Primärtugend des Mittelstands in Deutschland immer seltener wird", konstatiert Juchem. "Diesen Erfolg haben wir aus eigener Kraft mit unserem Knowhow und ohne staatliche Unterstützung erreicht. Das freut uns besonders."

Der Auftrag sieht vor, dass Alphaplan von 2024 bis 2027 Produktionsanlagen zur Herstellung von Hämofiltern für eine Gesamtkapazität von 16 Millionen Dialysatoren pro Jahr liefert. Dialysatoren lassen sich in den Dialysegeräten nur einmalig nutzen, sie müssen deshalb in großen Stückzahlen produziert werden. Der Auftraggeber AMTZ gehört dem indischen Staat.

Alphaplan GmbH wurde 1993 gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben inzwischen rund 100 Mitarbeiter. Der Umsatz im zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss betrug 2021 rund 19,1 Millionen Euro, der Überschuss belief sich auf 1,2 Millionen Euro. Das Unternehmen gehört der Alpha Membrane Technologies Ltd., die im britischen Horley südlich von London registriert ist.