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Mitarbeiter von großer Metallrecycling-Firma streiken auch an Feiertagen

SRW Metalfloat in Espenhain gehört Chinesen. Die Löhne sind niedrig, die Mitarbeiter streiken seit anderthalb Monaten. Nun wollen sie den Druck aufrechterhalten.

Von Ulrich Wolf
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Auch SPD-Chefin Saskia Esken unterstützt die Streikenden der Recyclingfirma SRW Metalfloast in Espenhain.
Auch SPD-Chefin Saskia Esken unterstützt die Streikenden der Recyclingfirma SRW Metalfloast in Espenhain. ©  PR

Rötha-Espenhain. Im Kampf um einen Tarifvertrag im Schrott- und Recycling-Betrieb SRW in Rötha im Landkreis Leipzig wollen die Beschäftigten auch über Weihnachten und Silvester ihre Arbeit niederlegen. "Wir werden nicht nachlassen, für einen Tarifvertrag zu kämpfen", sagte Michael Hecker, Verhandlungsführer der IG Metall Leipzig, am Dienstag. Demnach befinden sich die Beschäftigten seit 42 Tagen im Arbeitskampf. Die IG Metall fordert für die rund 180 Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden.

Die Arbeitgeber seien nicht bereit, einen von der IG Metall geforderten Tarifvertrag abzuschließen, teilte das Unternehmen mit. Angeboten worden sei eine Entgelterhöhung von 7 bis 8,5 Prozent mit Wirkung ab dem 1. Januar 2024. Verpflichtende Zusatzzahlungen und eine Verkürzung der Arbeitszeit werden abgelehnt.

Politik-Prominenz unterstützt Streikende

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte Ende November die streikenden Beschäftigten von Sachsens größter Metallrecycling-Firma besucht. Sie sei "entsetzt" über das Verhalten des Unternehmens SRW, hieß es in einer Mitteilung. Einige Mitarbeiter seien Hunderte Kilometer bis zur Firmenzentrale in Baden-Württemberg gefahren. Dort jedoch habe Sicherheitspersonal jedes Gespräch mit der Geschäftsführung verhindert.

Bereits zuvor hatte Sachsens Co-Vorsitzender Hennig Homann von Arbeitsverhältnissen "wie in England 1823 und nicht wie in Sachsen 2023" berichtet. Seinen Angaben zufolge verdienen die Beschäftigten bei SRW Metalfloat im Monat 600 Euro weniger als in vergleichbaren Unternehmen. "Wir nennen das Ausbeutung", sagte er.

SRW Metalfloat machte ausweislich seines Jahresabschlusses 2021 rund 10,5 Millionen Euro Gewinn. Das entspricht einer Umsatzrentabilität von gut 10,8 Prozent. Die Firma in Espenhain gehört der in Baden-Württemberg ansässigen Scholz-Gruppe, die rund 1,6 Milliarden Euro jährlich umsetzt. In Sachsen hat diese Holding 18 Standorte. 2016 wurden die Süddeutschen selbst übernommen: vom chinesischen Konzern Chiho Environmental Group. (mit dpa)