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Skeleton Technologies steckt Ziele höher

Der Energiespeicher-Spezialist holt sich mit dem neuen Geschäftsführer Linus Froböse einen Experten für den Aufbau einer vollautomatischen Produktion.

Von Nora Miethke
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Linus Froböse ist neuer Geschäftsführer für das operative Geschäft von Skeleton Technologies in Großröhrsdorf
Linus Froböse ist neuer Geschäftsführer für das operative Geschäft von Skeleton Technologies in Großröhrsdorf ©  PR

Der deutsch-estnische Hersteller von Ultrakondensatoren, Skeleton Technologies GmbH, hat einen neuen Geschäftsführer. Seit Jahresanfang ist Linus Froböse als neuer Chief Operation Officer (COO) mit an Bord. Eine seiner Hauptaufgaben wird der Aufbau einer vollautomatischen Produktionslinie für Superkondensatoren zur Stromspeicherung in Sachsen sein. Das hat bisher kein anderer Hersteller von Superkondensatoren.

Zu den Beweggründen, nach Großröhrsdorf im Landkreis Bautzen zu kommen, sagt der 35-Jährige selbst: „Skeleton befindet sin in einer sehr spannenden Phase seiner Entwicklung. Das Unternehmen hat den Ehrgeiz, das erste europäische Centicorn für Energiespeicherung aufzubauen“. Als Centicorns werden Start-ups bezeichnet, die eine Unternehmensbewertung von 100 Milliarden US-Dollar und mehr erreichen. Deshalb hat hat er nicht gezögert, als das Angebot kam, die Bereiche Produktion und Scale-up zu leiten. Und er lobt seinen neuen Arbeitgeber in den höchsten Tönen. Skeleton habe alles: eine äußerst beeindruckende finanzielle Zugkraft, eine klare Geschäftsstrategie, innovative Produktpläne, ein hohes Entwicklungstempo, eine starke Wachstumsmentalität, schnelle Entscheidungen und vor allem innovative, kreative und zuverlässige Mitarbeiter, zählt der neue Chef auf.

Froböse, der in Wolfenbüttel in Niedersachsen geboren wurde, hat zuvor in der Prozessentwicklung von Batterieprodukten für Vitesco Technologies und Continental gearbeitet. Er promovierte an der Technischen Universität Braunschweig, wo er sich auf skalierbare Produktionstechnologien für Festkörperbatterien spezialisierte. Sachsen als Standort für Batterietechnologien sieht er gut aufgestellt „im Herzen Europas“. Die Landesregierung habe eine starke und ehrgeizige Industriestrategie. Das Unternehmen mit derzeit rund 110 Mitarbeitenden profitiere von einem guten Zugang zu potenziellen Partnern, Kunden sowie qualifizierten und talentierten Arbeitskräften.

Skeleton stehe vor dem schönen Problem, mehr Auftrage als Produktionskapazitäten zu haben. „Deshalb müssen wir unsere Produktion schnell hochfahren. Der beste Weg, diese zu optimieren, ist die Einführung von Industrie 4.0-Techniken wie Automatisierung und Digitalisierung, um komplexe Prozesse und Maschinen viel effizienter und kostengünstiger zu handhaben“, sagt Froböse. Die größten Herausforderungen dabei seien Investitionen, Infrastruktur und Zeitplan.

Deshalb habe Skeleton im Jahr 2021 intensiv daran gearbeitet, die Finanzierung aus privaten und öffentlichen Quellen zu sichern und Strategien für eine rasche Erweiterung zu entwickeln. Skeleton hat in nur zwölf Monaten über 120 Millionen Euro Finanzierungskapital eingeworben. Die Batteriefabrik gehört zu den sogenannten IPCEI-Projekten, also wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, und wird mit 51 Millionen Euro gefördert.

Zwölf Millionen Zellen pro Jahr geplant

Natürlich soll die neue Produktionslinie auch ressourcenschonend fertigen. „Wir entwickeln eine nachhaltige Produktionsbasis mit einem technologieorientierten Ansatz, um nicht nur schneller, sondern auch intelligenter zu arbeiten“, sagt der neue COO. Neben der hochautomatisierten Fertigung, werden sogenannte Win-Win-Maßnahmen umgesetzt, die der Umwelt zugutekommen und einen finanziellen Mehrwert schaffen, da sich Nachhaltigkeit zu einem neuen Standard für Investitionen entwickelt. So soll das neue Fabrikgebäude strenge Umweltnormen erfüllen. Auf dem Dach wird einer Photovoltaik-Anlage installiert und der selbst erzeugte Solarstrom in der Produktion eingesetzt werden. Weiterhin wird ein Konzept entwickelt, um die Entstehung von Abfällen zu minimieren.

Im Sommer soll mit dem Bau der Fabrik begonnen werden. Der Produktionsstart ist für das zweite Quartal 2023 geplant. Ursprünglich wollte Skeleton neun Millionen Zellen pro Jahr produzieren. Angesichts der Marktaussichten steckt der Energiespeicher-Spezialist seine Ziele höher. „Wir haben uns entschlossen, das jährliche Produktionsvolumen auf 12 Millionen Zellen pro Jahr zu erhöhen“, kündigt Froböse an. Seiner Kenntnis nach gibt es keinen Wettbewerber „auf diesem Planeten, der ein vergleichbares Produktionsvolumen hat“.