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CDU im Bundestag: "Die Akzeptanz des Wolfes schwindet"

Die Unionsfraktion unternimmt einen neuen Anlauf: Der Wolf soll als "jagdbar" ins Jagdrecht aufgenommen werden.

Von Thilo Alexe
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Geht es nach der CDU im Bundestag, soll es ein Bestandsmanagement für Wölfe geben. Das schließt Abschüsse ein..
Geht es nach der CDU im Bundestag, soll es ein Bestandsmanagement für Wölfe geben. Das schließt Abschüsse ein.. ©  Archivbild: dpa/Patrick Pleul

Die Unionsfraktion ist sich sicher: "Die Akzeptanz des Wolfes schwindet, die Ängste nehmen zurecht zu." In einem Antrag, der am Freitag auf der Tagesordnung des Bundestages steht, verweisen CDU/CSU auf Vorfälle wie den aus den Niederlanden, wo ein Schäfer von einem Wolf in den Arm gebissen wurde. In St. Peter Ording sei ein Wolf am Strand gesichtet, in Cuxhaven ein Pony gerissen worden. Weidetierhalter fühlten sich "von der Politik im Stich gelassen".

Daher fordern die Unionsparteien den Bund in einem neuen Anlauf zum Handeln auf. Die Bundesregierung soll Landesbehörden in die Lage versetzen, die Jagd auf eine bestimmte Anzahl von Wölfen erlauben zu dürfen. Dieses sogenannte Bestandsmanagement soll anlasslos und unabhängig von der Zahl der Wolfsrisse eingeführt werden können.

Zudem solle der Wolf als "jagdbares Wild" im Jagdrecht eingestuft werden, heißt es in dem Antrag, der Sächsische.de vorliegt. CDU und CSU drängen auf die Einführung wolfsfreier Zonen. Das solle dort geschehen, wo Herdenschutz wie etwa auf beweideten Küsten- und Hochwasserdeichen nicht möglich ist. Im Bundesnaturschurschutzgesetz solle klargestellt werden, dass Wölfe "in einem lokalen Zusammenhang entnommen werden können, bis die Übergriffe enden".

Fraktionsvize Steffen Bilger (CDU) warf den grünen Ministern Steffi Lemke und Cem Ödzemir vor, erst dann zu handeln, wenn es zu Wolfsrissen gekommen sei. "Es muss verhindert werden, dass es überhaupt zu Übergriffen kommt. Ohne eine vorbeugende Bejagung des Wolfs wird das nicht gehen", sagte Bilger Sächsische.de.

Umweltexpertin Anja Weisgerber (CSU) fügte hinzu: "Nicht der Wolf ist in Gefahr, sondern unsere Weidetierhalter, die nach und nach aufgeben, weil sie ihre Tiere nicht mehr schützen können."

Der sich in Sachsen wie in ganz Deutschland ausbreitende Wolf ist bislang streng geschützt. Dieser Status ist verankert in Bundes- und EU-Recht sowie durch internationale Abkommen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Unionsfraktion für ein Bestandsmanagement für den Wolf stark gemacht.

In Sachsen ist der Wolf zwar ins Jagdrecht aufgenommen, hat aber eine ganzjährige Schonzeit. Eine ähnliche Regelung gilt mittlerweile auch in Niedersachsen. Dort kann der Wolf geschossen werden, wenn eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung vorliegt.