Leipzig. Der Naturschutzbund (Nabu) Sachsen hat bei seiner Aktion "Stunde der Wintervögel" vor gut zweieinhalb Wochen einen Rückgang bei mehreren Vogelarten festgestellt. Besonders deutlich sie dies beim Eichelhäher der Fall gewesen, teilte Sachsens Nabu-Sprecherin Katharina Schröder am Mittwoch in Leipzig mit.

Zwar liege die Sichtung mit 0,53 Exemplaren pro Garten in Sachsen deutlich höher als in den meisten anderen Bundesländern, dennoch sei das ein Rückgang um mehr als Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Bundesweit sei der bunte Waldvogel mit 0,34 Exemplaren pro Garten sogar so selten wie noch nie gesichtet worden.

Bei der Zählung in Gärten und Parks machten dem Nabu zufolge 5.000 Menschen in Sachsen mit. Sie hätten 112.000 Vögel gezählt, pro Garten rund 36 Vögel. Das sei etwas weniger als im Vorjahr. Ursache könnte der milde Winter sein, betonte Schröder. Der sorge dafür, dass typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa wie der Bergfink vermutlich in ihren Brutgebieten geblieben sind.

Auch Waldvogelarten wie Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer seien weniger häufig gezählt worden. Für sie gebe es genügend Baumfrüchte, sie blieben daher eher im Wald und kämen seltener in die Siedlungen. Allerdings könne das immer häufiger auftretende "Massenfruchten" die Bäume auszehren und auf lange Sicht zum Problem für die Vögel werden.

Insgesamt nahmen laut Nabu 99.000 Menschen an der Zählung teil. Sie hätten fast 2,3 Millionen Vögel aus knapp 68.000 Gärten und Parks gemeldet. An der Rangliste habe sich trotz teils deutlicher Rückgänge nichts verändert. Der Haussperling führe bundesweit die Liste an, in Sachsen gefolgt von Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel. (SZ/uwo)