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Theo Müller übernimmt Landliebe: Müllergruppe auf Wachstumskurs

Der Molkereiriese Theo Müller hat Landliebe vom Konkurrenten Royal Friesland Campina übernommen. Das Kartellamt genehmigte die Übernahmepläne.

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Europas größte Molkerei steht in Leppersdorf, nördlich von Dresden. Müller hatte den Rohbau 1994 übernommen und fertiggestellt.
Europas größte Molkerei steht in Leppersdorf, nördlich von Dresden. Müller hatte den Rohbau 1994 übernommen und fertiggestellt. © Archiv: SZ/Uwe Soeder

Bonn. Elefantenhochzeit auf dem Molkereimarkt: Am 1. April 2023 konnte der Molkereiriese Theo Müller (Müller Milch, Weihenstephan) die Übernahme des größten Teils des Deutschlandgeschäfts von Royal FrieslandCampina erfolgreich abschließen. Die Zustimmung der Kartellbehörden in Deutschland und Österreich Ende Februar, ermöglichte den Kauf der Standorte Köln, Heilbronn und Schefflenz mit insgesamt rund 670 Mitarbeitenden, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Mit der Übernahme gehen die Marken Landliebe, Mondelice, Südmilch und Puddis sowie der Food-Service Gastro und in befristeter Lizenz die Marken Optiwell und Fruttis in das Portfolio der Theo Müller-Gruppe über. Der Beitrag der Akquisition zum Gesamtumsatz der Unternehmensgruppe beträgt rund 300 Millionen Euro.

Laut Marketing-Chef Marcus Almeling passe die Marke Landliebe hervorragend zum bestehenden Portfolio der Unternehmensgruppe und werde zu einer der nachhaltig ertragreichen Säulen entwickelt. Das Ziel ist nun, die Akquisition schnell und bestmöglich in die Unternehmensgruppe Theo Müller zu integrieren.

Müller-Gruppe in vielen Bereichen marktbeherrschend

Ende Februar hatte das Bundeskartellamt Theo Müller grünes Licht für die Übernahme von Marken und Produktionsstätten des Wettbewerbers Royal Friesland Campina (Tuffi, Landliebe) gegeben. Allerdings mussten die Unternehmen den Kartellwächtern zuvor erhebliche Zugeständnisse machen, wie die Wettbewerbsbehörde mitteilte. So soll der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine unabhängige dritte Molkerei veräußert werden.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt hob die Bedeutung der Zusagen hervor. "Auf den Märkten für Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke ist die Müller-Gruppe mit weitem Abstand marktbeherrschend. Diese schon heute überragende Marktstellung wäre durch die Übernahme der Bereiche von Friesland Campina weiter verstärkt worden", sagte er. Die Zusagen der Unternehmen sorgten jedoch dafür, dass sämtliche problematischen Überschneidungen entfielen.

Laut Bundeskartellamt wird nicht nur der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine dritte Molkerei veräußert. Die Theo-Müller-Gruppe werde außerdem dritten Unternehmen "exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Markenlizenzen" zum Vertrieb von Milchreis und frischen Milchmischgetränken unter der Marke Landliebe erteilen und die Marke selbst in diesen Bereichen nicht nutzen. Damit bleibe der Wettbewerb in diesen Segmenten erhalten.

Riesiger Marktanteil für Müller-Gruppe

Laut Bundeskartellamt liegt der Marktanteil der Müller-Gruppe in den Bereichen Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke schon heute bei über 60 Prozent. Damit sei die Schwelle für eine vermutete Marktbeherrschung deutlich überschritten.

Für die weiteren von dem Zusammenschluss betroffenen Molkereiprodukte wie frische Milch, H-Milch, Joghurt, Pudding, Grießpudding, Quark, Butter und Sahne kommt es durch den Zusammenschluss laut Kartellamt ebenfalls zu teilweise signifikanten Marktanteilszuwächsen für die Müller-Gruppe. Der gemeinsame Marktanteil liege jedoch unter der Vermutungsschwelle für eine marktbeherrschende Stellung von 40 Prozent. Hier ergaben sich nach den Ermittlungen keine wettbewerblichen Bedenken, die eine Untersagung des Zuerwerbs in diesen Bereichen rechtfertigen könnten.

Die Unternehmensgruppe Theo Müller erzielte im Geschäftsjahr 2021 weltweit Umsätze von rund sieben Milliarden Euro, Friesland Campina über elf Milliarden Euro. In Deutschland gehören beide Unternehmen zu den größten zehn Molkereien. (dpa/SZ)