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9-Euro-Ticket gilt nicht auf schnellster Verbindung Dresden-Berlin

Wichtige Regionalexpress-Verbindungen sind nicht mit dem 9-Euro-Ticket nutzbar. Das betrifft auch Dresden und Chemnitz. Was Sie jetzt beachten müssen.

Von Maximilian Helm
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Einige Regionalexpress-Strecken in Deutschland dürfen mit dem 9-Euro-Ticket nicht befahren werden. Das trifft auch Sachsen auf dem Weg nach Berlin.
Einige Regionalexpress-Strecken in Deutschland dürfen mit dem 9-Euro-Ticket nicht befahren werden. Das trifft auch Sachsen auf dem Weg nach Berlin. © Oliver Berg/dpa

Dresden. Ab dem 1. Juni gilt das 9-Euro-Ticket: Drei Monate lang fast umsonst mit dem Regionalverkehr kreuz und quer durchs Land fahren. Das Ticket gibt es bereits zu kaufen und mit etwas Geduld kann der Besitzer so gut wie jeden Ort in ganz Deutschland erreichen. Doch kurz vor dem Start werden nun Einschränkungen bekannt, die auch Sachsen unmittelbar betreffen.

Denn das Ticket gilt unter Umständen nicht, wenn man von Dresden nach Berlin fahren möchte - zumindest auf der schnellsten Nahverkehrs-Route. Die Verbindung gibt es alle zwei Stunden und dauert drei Stunden und 23 Minuten. Betroffen sind aber auch andere Teile Sachsens, zum Beispiel die Reise von Chemnitz nach Berlin.

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Tückisch wird es ab dem Umstieg in Elsterwerda. Denn die schnellste Verbindung von dort ist der Regionalexpress (RE) 17 nach Berlin. Dabei handelt es sich aber eigentlich um einen Intercity (IC). Und IC-Züge werden von der Konzerntochter DB Fernverkehr betrieben. Als "RE" ist er nur deshalb gekennzeichnet, weil sich eine Intercity-Linie auf diesen Strecken nicht wirtschaftlich betreiben lasse, und die Länder sie deshalb mit Finanzspritzen am Leben erhalten. So berichtet es unter anderem die Tagesschau.

Mit "normalen" Nahverkehrstickets kann diese Verbindung problemlos genutzt werden. Nicht aber mit dem 9-Euro-Ticket: Denn es gilt ausschließlich für Züge der Bahn-Tochter DB-Regio.

Aus diesem Grund kann das Ticket auf dieser Dresden-Berlin-Verbindung nicht genutzt werden, die Fahrt kostet weiterhin 42 Euro im Normalpreis. Wer dennoch für 9 Euro von Dresden nach Berlin fahren will, muss auf Alternativ-Strecken ausweichen, zum Beispiel über Senftenberg. Der Ersparnis beim Fahrpreis mit 9-Euro-Ticket würden dann allerdings mehr Umstiege und erheblich längere Fahrtzeit gegenüber stehen.

Diese sieben RE-Verbindungen sind von der anderen Kennzeichnung betroffen:

  • Bremen-Norddeich Mole
  • Elsterwerda-Berlin
  • Berlin-Prenzlau
  • Potsdam-Berlin-Cottbus
  • Dillenburg-Letmathe
  • Erfurt-Gera
  • Stuttgart-Konstanz

Am Bahnsteig ist eine Verwechslung eher unwahrscheinlich, denn bei den Zügen handelt es sich trotz Kennzeichnung als "RE" um reguläre Intercitys, also "IC". Beim Heraussuchen in der App muss man allerdings genauer hinschauen: Denn bislang gibt es noch keine Möglichkeit, Züge des DB-Fernverkehr aus der Verbindungssuche herauszufiltern - weder auf der Bahn-Webseite noch in der beliebten DB-Navigator-App. Das räumt die Bahn auch auf Twitter ein.

Es lohnt sich also, beim Ticketkauf genauer hinzuschauen. Der größte Unterschied ist der Preis. Während die beinhalteten Verbindungen mit 9 Euro ausgepreist sind, ist der Betrag bei der anderen Verbindung deutlich höher. Außerdem wird mit dem Label "Wichtige Informationen in den Verbindungsdetails" auf das "Kleingedruckte" aufmerksam gemacht. Dort steht, dass die Verbindung Elsterswerda-Berlin nicht beinhaltet ist.

© Screenshot: SZ

Im Süden Deutschlands gibt es eine Ausnahme, die andersherum funktioniert: Für die sogenannte Gäubahn von Stuttgart zum Bodensee haben sich das Land Baden-Württemberg und die Bahn am Mittwoch darauf verständigt, dass in den Zügen auf diesem IC-Abschnitt auch das 9-Euro-Ticket akzeptiert wird. "Mit anderen Ländern laufen die Gespräche noch", teilte die Bahn mit. Es ist also möglich, dass sich während der 9-Euro-Ticket-Laufzeit auch noch dessen Gültigkeit für die Verbindung Dresden-Berlin verändert.