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So lässt der Bahnstreik die Preise für Fernbusse steigen

Der vierte und längste Bahnstreik der GDL hat auch für Sachsen massive Folgen. Viele Reisende steigen jetzt auf andere Verkehrsmittel um. Das hat Auswirkungen auf die Preise, etwa bei Fernbussen.

Von Henriette Kuhn
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Die Preise für Fahrten sind wegen des Bahnstreiks deutlich gestiegen.
Die Preise für Fahrten sind wegen des Bahnstreiks deutlich gestiegen. © SZ/Uwe Soeder

Verwaiste Bahnhöfe, genervte Fahrgäste: Sechs Tage soll der Streik der Lokführergewerkschaft GDL dauern, der am Mittwoch um 2 Uhr im Personenverkehr begann. Es ist der vierte und bisher längste Streik im laufenden Tarifkonflikt – und umfasst auch ein komplettes Wochenende. Erst ab Montagabend um 18 Uhr sollen wieder Züge unterwegs sein.

Zwar fahren in Sachsen einzelne Bahnen, etwa weil die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) ihre fünf Linien nicht bestreikt. Die Deutsche Bahn fährt zudem mit einem Notfahrplan. Doch wer Ungewissheit und lange Wartezeiten vermeiden will, schaut sich in der Regel nach Alternativen um.

Bahnstreik: Nachfrage nach Fernbussen verdoppelt

Besonders begehrt sind Fahrten mit dem Fernbus. „Die Nachfrage ist aktuell etwa doppelt so hoch wie an vergleichbaren Tagen ohne Streik“, teilte Flixbus auf Anfrage von Sächsische.de mit. Besonders beliebt seien Tickets in die Metropolen, also Berlin, München, Hamburg, Frankfurt. Auf den meisten Strecken seien noch Tickets verfügbar.

Die gestiegene Nachfrage hat allerdings Auswirkungen auf die Preise. Wer beispielsweise am Freitag direkt von Dresden nach München reisen möchte, kann nur noch um 3.15 Uhr in der Früh starten und zahlt für die Flixbus-Fahrt 74,99 Euro. Ansonsten sind noch Tickets für Verbindungen mit Umstieg in Prag zu ähnlichen Preisen erhältlich. Wer am Sonntag tagsüber reisen möchte, muss sogar bis zu 108,98 Euro zahlen. Viele Verbindungen sind allerdings bereits ausgebucht. Am Dienstag, nach Streikende, sind für diese Strecke unter tags nur noch 32,98 Euro fällig.

Grundsätzlich gilt: Die Preise verändern sich ständig. Flixbus passt die Preise an die jeweilige Auslastung an. Wer früher bucht, fährt günstiger.

Teure Reisen innerhalb Mitteldeutschlands

Die Fahrt von Dresden nach Berlin kostet mit Flixbus über die Dauer des Bahnstreiks am Wochenende je nach Tageszeit zwischen 20 und 40 Euro. Die Fahrt im Flixtrain ab Dresden Hauptbahnhof um 6.22 Uhr kostet 14,99 Euro.

Auch Reisen innerhalb Mitteldeutschlands, etwa von Dresden nach Leipzig oder Halle, sind bei Flixbus am Wochenende teilweise doppelt oder dreimal so teuer wie nach Ende des Bahnstreiks. Es sind noch Tickets verfügbar. Damit Reisende auch während des Streiks bei der Bahn ans Ziel kommen, setzt Flixbus auf stark gefragten Verbindungen zusätzliche Busse ein.

Teilauto empfiehlt, frühzeitig zu buchen

Auch Autovermieter spüren die gestiegene Nachfrage deutlich. So teilte der in Mitteldeutschland dominierende Carsharing-Anbieter Teilauto mit, dass sich die Streiks bei der Bahn in den Auslastungszahlen bemerkbar machten. Obwohl die Buchungen punktuell hochgehen, sei man aber mit 1.800 Fahrzeugen in Mitteldeutschland gut aufgestellt.

Das Unternehmen betont, dass die Auslastung am Wochenende generell steige. „Das wird sich nun mit dem Streik überlagern. Wir empfehlen deshalb, geplante Fahren so frühzeitig wie möglich zu buchen und bei kurzfristigen Buchungen den Suchradius im Bedarfsfall etwas breiter zu ziehen“, teilte Teilauto mit. Die Preise würden während des Streikzeitraums nicht erhöht.

Autovermieter: Deutlich erhöhte Nachfrage bei Sixt

Der laufende Bahnstreik macht sich auch beim Autovermieter Sixt bemerkbar. „Aktuell beobachten wir für diese Woche eine deutlich erhöhte Nachfrage, auch in Dresden“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. „Erfahrungsgemäß entwickelt sich die Verfügbarkeit von Mietwagen im Rahmen von Streiks im Bahnverkehr aber sehr dynamisch“, teilte der Unternehmenssprecher mit. Sixt empfiehlt seinen Kundinnen und Kunden, schnellstmöglich über App oder Website zu buchen.

Aktuell (Stand: Donnerstag, 9.30 Uhr) sind kurzfristig keine Fahrzeuge bei den Dresdner Sixt-Stationen mehr zu bekommen. "Wir konnten keine passenden Fahrzeuge finden. Bitte ändern Sie Ihre Suchkriterien und versuchen Sie es erneut", heißt es dort. Wer ab Samstag oder Sonntag mieten möchte, sollte jedoch noch an einen Mietwagen kommen. In Chemnitz sieht es übers Wochenende schlechter aus. Hier sind erst ab der kommenden Woche wieder Fahrzeuge verfügbar. Bei den Leipziger Sixt-Stationen scheint die Lage etwas entspannter. Hier können auch kurzfristig noch Autos gemietet werden.