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Staus zum Ferienstart in Sachsen: Diese Autobahnen sind betroffen

An diesem Freitag starten viele Sachsen in die Sommerferien. Der ADAC rechnet mit langen Staus. Welche Autobahnen besonders betroffen sind - der Überblick.

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Zum Ferienstart am Wochenende ist mit langen Staus zu rechnen.
Zum Ferienstart am Wochenende ist mit langen Staus zu rechnen. © André Schulze

Wenn am Freitag die sächsischen Schüler ihre Zeugnisse erhalten haben, heißt es bei vielen im Anschluss: Ab in die Sommerferien! Schon zum Beginn der Urlaubsreisewelle rechnet der ADAC Sachsen mit vollen Straßen, langen Staus und Behinderungen. Besonders die ohnehin schon staubelasteten Strecken auf der A4, A14 und A17 sind davon betroffen, wie der Automobil-Club mitteilte.

Verstärkt werde die Staugefahr mit dem Ferienstart in sieben weiteren Bundesländern: Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Berlin und Brandenburg. Zusätzlich sorgen laut ADAC Urlauber aus Skandinavien, Kurzentschlossen sowie Reisende aus Nordrhein-Westfalen zur Ferienhalbzeit für besonders viel Betrieb. Da auch mit Heimkehrern zu rechnen ist, werde es in alle Richtungen voll.

Auf welchen Autobahnen ist die Staugefahr am höchsten?

Die Strecke mit ohnehin besonders hoher Staugefahr in Sachsen ist die A4. Zum erhöhten Verkehrsaufkommen an diesem Wochenende kommt laut ADAC Sachsen die Baustellendichte auf den Autobahnen im Freistaat hinzu. "Es gibt kaum eine Autobahn, die nicht vom Baugeschehen betroffen ist", heißt es in der Mitteilung. Vor allem zwischen dem Dreieck Nossen und dem Dreieck Dresden-Nord sowie im Bereich des Tunnels "Königshainer Berge" auf der A4 werde sich der Reiseverkehr bemerkbar machen.

Dies sind die Strecken mit besonders hoher Staugefahr in Deutschland:

  • Fernstraßen zur Nord- und Ostsee
  • Großraum Hamburg
  • A 1: Köln – Dortmund – Bremen – Lübeck
  • A 2: Dortmund – Hannover
  • A 3: Köln – Frankfurt – Nürnberg – Passau
  • A 4: Kirchheimer Dreieck – Bad Hersfeld – Erfurt – Dresden
  • A 5: Hattenbacher Dreieck – Karlsruhe – Basel
  • A 7: Hamburg – Flensburg
  • A 7: Hamburg – Hannover und Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
  • A 8: Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
  • A 9: Halle/Leipzig – Nürnberg – München
  • A 24: Berlin – Hamburg
  • A 61: Mönchengladbach – Koblenz – Ludwigshafen
  • A 72: Leipzig – Chemnitz – Hof
  • A 93: Inntaldreieck – Kufstein
  • A 95/B 2: München – Garmisch-Partenkirchen
  • A 99: Umfahrung München

Wie ist die Lage in Österreich und der Schweiz?

In Österreich und in der Schweiz füllen sich die klassischen Reise- und Transitrouten. Als Problemstrecken nennen die Automobilclubs ADAC und und Autoclub Europa (ACE) unter anderem die Ost-Autobahn Wien (Richtung Budapest) sowie die Tauern-, Inntal-, Rheintal-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken- und Gotthard-Route.

Auf letzterer muss laut ACE vor allem vor dem Gotthardtunnel mit Staus und mit Blockabfertigung gerechnet werden. Der Club rät zur Ausweichroute A 13 (San Bernardino Chur - Bellinzona), falls die Wartezeit vor dem Gotthardtunnel mehr als eine Stunde beträgt.

Während der gesamten Reisesaison ist in Österreich der Arlbergtunnel gesperrt. Die Ausweichstrecke führt über den Arlbergpass, was laut ACE die Reisezeit mindestens 30 Minuten verlängert. Längere Staus zu verkehrsreichen Zeiten sind wahrscheinlich, weswegen der ACE dem Fernverkehr eine großräumige Umfahrung empfiehlt.

In Tirol sind zudem laut ADAC an allen Wochenenden bis Mitte September entlang der Inntalautobahn in den Bereichen Kufstein und Innsbruck die Stau-Ausweichrouten für den Durchgangsverkehr gesperrt. Wer von und nach Italien will, müsse so auch bei einem Stau auf der Autobahn bleiben.

Wartezeiten an den Grenzen sind möglich, sie bleiben laut ADAC aktuell aber noch überschaubar. Mehr als 45 Minuten würden es wohl nicht sein. Wie lange man an der deutsch-österreichischen Grenze etwa an den Übergängen Walserberg (Salzburg - Bad Reichenhall), Kiefersfelden (Kufstein Süd - Kiefersfelden) und Suben (Ort i. Innkreis - Pocking) warten muss, sieht man online bei der österreichischen Infrastrukturgesellschaft Asfinag.

Wie sieht es mit Staus in Tschechien und Polen aus?

In Tschechien sorgen Baustellen für Staugefahren auf der Autobahn D1 zwischen Prag und Brünn sowie auf der Autobahn D3 in Richtung Österreich. Vor allem rund um Říčany, südöstlich von Prag, haben sich in den vergangenen Wochen lange Schlangen gebildet. Dort wird die Fahrbahn in Richtung Brünn bis November 2023 erneuert. Auf der D3 nördlich von Tábor kommt es zu Reparaturen in beide Richtungen. Es ist jeweils nur eine, statt zwei Fahrspuren verfügbar. Sowohl die Autobahn D1, als auch die Autobahn D3 sind beliebte Transitstrecken in den Süden und Südosten.

In Polen bilden Stauschwerpunkte vor allem Autobahnen und Landstraßen in Richtung polnische Ostsee. Die ist nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Deutschen beliebt. Für zusätzlichen Verkehr vor allem von Autos aus Sachsen und Brandenburg dürfte der neue Swinetunnel sorgen. Das gerade erst eröffnete Bauwerk bindet die Ostseeinsel Usedom auf polnischer Seite an den Fernverkehr an.

Welche Tipps geben Verkehrsclubs Reisenden?

Sowohl ADAC als auch der Verkehrsclub ACE raten dazu, antizyklisch in den Urlaub zu starten. Empfehlenswert seien die frühen Morgenstunden, der späte Abend oder die Nacht.

Das Wochenende in der Übersicht:

  • Freitag: Ab dem frühen Mittag macht sich sehr viel Verkehr speziell um die Ballungsgebiete und auf den Autobahnen bemerkbar. Denn Berufs- und Reiseverkehr treffen aufeinander. Der ACE rechnet bis in den Abend hinein mit zum Teil längeren Staus.
  • Samstag: Autofahrer stellen sich im Rhein-Ruhrgebiet, rund um München und Hamburg besser auf viel Verkehr ein. Dazu füllen sich am Vormittag sich wieder alle klassischen Routen, etwa in den Süden, an die niederländischen und belgischen Küsten und an die Nord- und Ostsee. Entspannung erwartet der ACE erst ab den Nachmittagsstunden.
  • Sonntag: Lebhafter Verkehr wird auch am Sonntag erwartet. Dennoch ist es laut ACE der beste Anreisetag des Wochenendes. Ab Nachmittag ist aber auf den Heimreiserouten mit mehr Verkehr zu rechnen. Zudem zeigt sich auf den Nebenstrecken viel Ausflugsverkehr.

Wer die Ferienfahrt flexibel planen kann, startet besser unter der Woche, etwa am Dienstag oder Mittwoch. Wer am Wochenende fahren will oder muss, sollte zumindest sehr früh morgens starten.

Etwas erleichternd kann sich das in der Zeit von 1. Juli bis 31. August geltende erweiterte Lkw-Fahrverbot (für Lkw ab 7,5 Tonnen) an Wochenenden auswirken.

Hilfreich für die Reiseplanung sind Mobilitäts-Apps, die ein frühzeitiges Ausweichen bei langen Staus anzeigen. Hier ist auf einen Blick zu sehen, ab wann sich bei Störungen des Verkehrsflusses eine Ausweichstrecke überhaupt lohnt.

Hilfreiche Mobilitäts-Apps:

Grundsätzlich raten beide Autoclubs dazu, Notfallgepäck dabei zu haben, um im Falle eines längeren Staus nicht in eine Notlage zu geraten.

Ins Notfallgepäck gehören:

  • eine Reiseapotheke sowie die persönlichen Medikamente
  • eine Taschenlampe
  • Kleingeld
  • ausreichend Essen und Trinken (vor allem an heißen Tagen!)
  • eine Decke
  • eine Powerbank

Wie sollte ich mich bei Stau verhalten?

Wichtig ist: Bereits beim stockenden Verkehr sofort Rettungsgasse bilden. Nicht erst, wenn Einsatzkräfte mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommen.

Nach der Straßenverkehrsordnung in Deutschland besteht keine Pflicht, den Warnblinker zu setzen, wenn ein Autofahrer an ein Stauende fährt, doch es wird von den Automobilclubs empfohlen. So können Auffahrunfälle vermieden werden. (hek/ehl/dpa)