Update Wirtschaft
Merken

Zu Ferienbeginn: Sachsens Flughäfen werden am Sonntag und Montag bestreikt

Pünktlich zu Ferienbeginn in Sachsen legt die Gewerkschaft Verdi erneut die Flughäfen in Dresden und Leipzig lahm - diesmal für 48 Stunden.

Von Michael Rothe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Flughafen Schkeuditz wird bestreikt.
Der Flughafen Schkeuditz wird bestreikt. © dpa

Dresden. Schlechte Nachrichten für all jene, die am kommenden Sonntag und Montag von Dresden oder Leipzig-Halle aus in die Winterferien fliegen wollten. An diesen Tagen geht von beiden sächsischen Flughäfen nichts. Der Grund: Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Flughafen-Konzern und Gewerkschaft bestätigten entsprechende Informationen von Saechsische.de.

Von Freitag bis Sonntag sollten laut Mitteilung der Mitteldeutschen Flughafen AG, Mutterkonzern der beiden Airports, insgesamt 92 Passagiermaschinen abheben: neben Sonnenzielen am Mittelmeer, im Atlantik, am Roten Meer und am Persischen Golf auch zu deutschen und internationalen Drehkreuzen mit weltweiten Anschlussflügen.

Die Gewerkschaft weiß um die Brisanz des Termins. „Wir wissen, dass der Streik für Schmerzen sorgt“, sagt Landesfachbereichsleiter Paul Schmidt. Um den Schaden zu minimieren, beginne der Ausstand nicht schon unmittelbar zu Ferienbeginn am Freitag bzw. Sonnabend, so Verdis Verhandlungsführer. Auch sei die MFAG noch früher als zuvor über den bevorstehenden Arbeitskampf informiert worden, um die Airlines entsprechend hinzuweisen.

In Dresden fallen insgesamt 47 Starts und Landungen aus

Laut Plan sind am Flughafen Dresden insgesamt 47 Starts und Landungen betroffen. Somit sind die Flüge von und nach Frankfurt, München, Düsseldorf, Zürich, Amsterdam, Mallorca, Hurghada und Antalya gestrichen und eine Ankunft aus Tromsø in Norwegen. Am Leipziger Flughafen finden im regulären Passagierverkehr insgesamt 70 Flugbewegungen nicht statt.

Die Frachtflüge am Drehkreuz von Posttochter DHL bleiben vom Ausstand wohl weitgehend unberührt, da das Logistikzentrum sein Geschäft eigenständig abwickelt und angesichts der warmen Witterung nicht auf Enteisungen und andere Dienstleistungen des Airports angewiesen ist. Zudem gibt es eine Notdienstvereinbarung, die eine gewisse Zahl an Flügen garantiert.

Schon Ende Januar war die MFAG 30 Stunden bestreikt worden. Wenig später hatte auch die Luftsicherheit die Arbeit niedergelegt und in dieser Woche das Bodenpersonal der Lufthansa – mit Folgen für die Flughäfen in Dresden und Leipzig-Halle.

Im Tarifstreit hatte sich der Arbeitgeber zuletzt bewegt. Geplante Kürzungen bei Sonderzahlungen seien ebenso vom Tisch, wie eine von 39 auf 40 Stunden erhöhte Wochenarbeitszeit, heißt es von Verdi. Jedoch stünden weniger freie Sonntage und gestrichene Vorfeiertage weiter im Raum. Statt des geforderten Inflationsausgleichs von 3.000 Euro biete die MFAG nur 2.200 Euro an und statt der verlangten Lohnerhöhung um 650 Euro nur ein stufenweises Plus von 330 Euro binnen drei Jahren.

Hohe Vorstandsboni, aber Nullrunde für Beschäftigte

Das Unternehmen wolle gerade Beschäftigte der unteren Entgeltgruppen mit einer überdurchschnittlichen Lohnsteigerung unterstützen, sagt ein Unternehmenssprecher. Sie seien stärker von Inflation und allgemeiner Preissteigerung betroffen. Das neue Angebot gehe an die finanzielle Belastungsgrenze des Unternehmens, so der Sprecher. Es stehe aber ebenso für die klare Absicht, "substantiell auf die Bedürfnisse der Beschäftigten einzugehen". Verdi habe das Angebot jedoch abgelehnt und die Verhandlungen beendet.

Nach jüngstem Angebot soll es 2024 gar keine Lohnerhöhung für die Beschäftigten geben. Laut Verdi liegen die Einkommen der rund 1.300 Mitarbeitenden an den beiden sächsischen Flughäfen um bis zu ein Viertel unter denen an anderen Standorten wie dem Hauptstadtflughafen BER. Andererseits hatte Saechsische.de unlängst über sechsstellige Boni für Konzernvorstände berichtet – trotz jährlich zweistelliger Millionenverluste im Unternehmen, das zu gut 77 Prozent dem Freistaat Sachsen gehört.

Nach Informationen von Saechsische.de soll am 27. Februar wieder verhandelt werden. Bis dahin sollen MFAG und Gewerkschaft in Arbeitsgruppen an einer Lösung arbeiten.