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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

3G im Einzelhandel soll fallen + Uhrenfirmen erwarten Prestigegewinn + Neue Aufträge für Dresdner Flugzeugwerke + Birkenstock schult 500 Mitarbeiter um

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Andreas Sperl, Chef der Elbe Flugzeugwerke (EFW), profitiert vom wachsenden Markt für Umrüstungen für Flugzeuge. In seinem Unternehmen schafft er Hunderte neue Arbeitsplätze.
Andreas Sperl, Chef der Elbe Flugzeugwerke (EFW), profitiert vom wachsenden Markt für Umrüstungen für Flugzeuge. In seinem Unternehmen schafft er Hunderte neue Arbeitsplätze. © André Schulze

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Guten Morgen,

haben Sie alles gut festgebunden? Der Sturm dürfte an diesem Donnerstag die Hauptsorge der Sachsen sein. Starke Böen bis ins Elbtal bremsen Beschäftigte auf dem Weg zur Arbeit, stören die Logistik und gefährden die Waren von Markthändlern und von Gartenbaubetrieben. Auch das noch! Hoffen wir, dass es nicht wieder zu Versorgungsunterbrechungen kommt – bekanntlich kann schon ein verwehter Metallballon einen teuren Stromausfall im Großraum Dresden verursachen.

Immerhin bringt die neue Sorge zeitweilig Abwechslung vom Kriegs- und Krisengerede der vergangenen Tage. Den Truppenverlegungen und der mühsamen Diplomatie können wir nur kopfschüttelnd aus der Ferne zusehen und nicht eingreifen. Wenn es dagegen um sprunghaft gestiegene Energiepreise geht, lassen sich wenigstens Forderungskataloge verschicken. Sachsens Industrie- und Handelskammern haben gemeinsam vorgeschlagen, die angekündigte Abschaffung der EEG-Umlage auf dieses Jahr vorzuziehen, die Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau zu senken und die Umsatzsteuer auf Energie zeitweise zu verringern. Am Mittwoch folgte Sachsens Handwerkstagspräsident Jörg Dittrich mit einem ähnlichen Appell: Reduzierungen bei Strom- und Mehrwertsteuer und Aussetzung von Abgaben seien nötig, um die Energiekosten zu bremsen.

Unterdessen liefern sich die sächsischen Vertreter von Baugewerbe einerseits und Architekten und Ingenieuren andererseits ein Wortgefecht. Sie streiten, ob Sachsen eine "kleine Bauvorlageberechtigung" zulassen soll. Der Baugewerbeverband würde gerne den Meistern des Maurer-, Betonbauer- und Zimmererhandwerks die Möglichkeit verschaffen, vor allem kleinere Bauvorhaben für Privatkunden selbst zu planen. Die Architekten- und Ingenieurkammer lehnen das ab und verweisen auf zunehmende Komplexität im Planen und Bauen. Prompt spricht der Baugewerbeverband vom "verzweifelten Versuch, historisch gewachsene Privilegien" der Bauingenieure und Architekten zu "zementieren".

Bitte nicht so stürmisch! Bleiben Sie gesund und möglichst gelassen!

Ihr Georg Moeritz, Wirtschaftsredakteur sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

+++ Corona-Maßnahmen enden am 20. März +++

Bund und Länder haben sich am Mittwoch auf die Rücknahme von Corona-Maßnahmen in drei Stufen bis zum Frühlingsbeginn am 20. März verständigt (Hier geht es direkt zum Beschluss oder in der Zusammenfassung von sächsische.de). Außerdem beschloss die Regierung weitere Corona-Steuerhilfen. Das sind die wichtigsten Punkte:

- Private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl (für Ungeimpfte noch keine Lockerung). Sämtliche Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel fallen weg (derzeit 3G in Sachsen), nur Maske tragen.
- Ab 4. März: 3G-Zugang zur Gastronomie; Diskotheken und Clubs mit 2Gplus. Bei Großveranstaltungen auch im Sport können mehr geimpfte oder genesene Zuschauer (2G) zugelassen werden als bisher.
- Ab 20. März sollen dann "alle tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen entfallen, wenn die Situation in den Krankenhäusern dies zulässt". "Homeoffice-Pflicht" endet. Maskenpflicht in Innenräumen soll weiter gelten.

Das sächsische Regierungskabinett will am kommenden Dienstag über die konkrete Umsetzung des Beschlusses beraten. Eckpunkte für eine Verordnung ab 4. März werden dann vorgestellt. Ministerpräsident Michael Kretschmer hält die Aufhebung aller wesentlichen Maßnahmen aber für übereilt und hat das in einer Protokollerklärung deutlich gemacht. "Die Pandemie ist nicht zu Ende", sagte er. Auch nach dem 19. März brauchen die Länder einen Instrumentenkasten, um schnell auf steigende Infektionszahlen reagieren zu können, so Kretschmer. Er bedauerte auch, dass es keine Einigung zu einer praktikablen Umsetzung der Impfpflicht in Gesundheits- und Pflegeberufen gegeben hat. Damit werde die Verantwortung auf die kommunale Ebene abgeschoben.

+++ Markenschutz: Glashütter Uhrenfirmen erwarten Prestigegewinn +++

Der Bundesrat hat mehr Markenschutz für die Uhrenhersteller im sächsischen Glashütte auf den Weg gebracht. Die Länderkammer stimmte in der vergangenen Woche einer Vorlage Sachsens für einen besseren Schutz der Herkunftsangabe "Glashütte" zu. Mit der Verordnung ist der Name Glashütte nun Uhren vorbehalten, deren "wesentlichen Herstellungsstufen" zu mehr als 50 Prozent im Herkunftsgebiet Glashütte erfolgt sind. Für die Glashütter Uhrenfirmen ändert sich dadurch im Betriebsablauf wenig. Die Chefs hoffen allerdings auf einen Prestigegewinn.

+++ Spitzentreffen nach Absage der Buchmesse +++

Nach der umstrittenen Absage der Leipziger Buchmesse lädt die Bundes- und Landespolitik die Buchbranche zu einem "Zukunftsgespräch" ein. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärten zu Wochenbeginn einhellig, dass die Umstände der Absage der Messe viele Fragen aufwürfen. An dem Gespräch sollen der Börsenverein des deutschen Buchhandels, die Verantwortlichen der Leipziger Messe sowie Vertreter großer Verlage teilnehmen. Nach der Absage ist die Furcht groß, dass dies das Anfang vom Ende sein könnte. Fakt ist, dass etablierte Schriftsteller im Frühjahr eher in Köln bei der lit.cologne auftreten als in Leipzig. Das große Geschäft um Lizenzen, um Übersetzungen, Illustrationen, Film- und Taschenbuchrechte läuft in Frankfurt am Main oder London ab. Saechsische.de-Reporterin Karin Großmann analysiert die Lage.

+++ Neue Aufträge für Flugzeugwerke +++

Die Elbe-Flugzeugwerke mit Sitz am Dresdner Flughafen dürfen zwölf zusätzliche Flugzeuge des irischen Kunden CDB Aviation umbauen. Flugzeugwerke-Chef Andreas Sperl sagte am Mittwoch, er freue sich sehr über die "steigende Nachfrage nach Umrüstungen". Das Unternehmen hatte voriges Jahr angekündigt, etwa 300 neue Beschäftigte zu suchen. Ein Teil davon ist inzwischen eingestellt worden, die Flugzeugwerke beschäftigen nun mehr als 1.900 Menschen.

+++ Birkenstock schult 500 Mitarbeiter um +++

Birkenstock setzt beim Aufbau seines neuen Werks in Pasewalk, das Anfang 2023 starten soll, auf Expertise aus Sachsen. "Wir wollen auch Görlitzer Mitarbeiter ansprechen", sagt ein Unternehmenssprecher. Aber wie viele sich tatsächlich entscheiden, in Pasewalk zu arbeiten, sei noch völlig offen. Die bisher in Görlitz angesiedelte Kunststoff-Produktionsstrecke soll komplett nach Pasewalk ausgegliedert werden. Betroffen sind davon in Görlitz 400 bis 500 Mitarbeiter. Sie sollen umgeschult werden - um in Görlitz die Produktion in der Kork-Sparte zu verdoppeln.


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