Freischalten Freischalten Deutschland & Welt
Merken

Babys mit Covid haben bis zu zehnfaches Diabetesrisiko

Dresdner Wissenschaftler veröffentlichen Daten, die einen erheblichen Zusammenhang zwischen Corona-Virus und Diabetes zeigen. Die Chance nun: durch Früherkennung der Risiken diese Kinder schützen.

Von Stephan Schön
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Covid-Infektion in den ersten Lebensmonaten kann Jahre später noch Folgen haben. Aber es ist Hilfe möglich.
Die Covid-Infektion in den ersten Lebensmonaten kann Jahre später noch Folgen haben. Aber es ist Hilfe möglich. © 123rf

Dresden. Immer neue Spätfolgen einer Covid-Erkrankung werden bekannt. Wissenschaftler aus Dresden haben jetzt eine weitere nachgewiesen. Gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam untersuchten sie den Zusammenhang einer Covid-Infektion bei Babys auf das spätere Diabetes-Risiko. Beobachtungen deuteten bereits darauf hin.

Die gestern Nachmittag im Wissenschaftsmagazin Jama veröffentliche Studie kommt zum Schluss, dass sich das Typ-1-Diabetes-Risiko verdoppelt, wenn sich Babys und Kleinkinder im Alter von vier bis 24 Monaten mit Corona-infiziert hatten.

Das Risiko war bei den Kindern am höchsten, die vor dem 19. Lebensmonat und insbesondere im Alter von einem Jahr mit dem Sars-Virus infiziert hatten, erklärt Prof. Ezio Bonifacio, Hauptautor der Studie. Er ist Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden. „Diese Kinder hatten ein etwa fünf- bis zehnfach erhöhtes Risiko, Inselautoantikörper zu entwickeln, welche später im Leben zu Typ-1-Diabetes führen.“ Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einem gestörten Zuckerstoffwechsel führt und eine lebenslange Therapie mit Insulin nötig macht.

Studie zu Corona und Diabetes: Genauer Mechanismus unbekannt

„Diese Studie ist ein Meilenstein“, sagt der Direktor der Kinderklinik am Uniklinikum, Prof. Reinhard Berner. „Was lange Zeit während der Corona-Pandemie nur vermutet wurde, konnte jetzt von uns erstmals nachgewiesen werden.“ Obwohl der genaue Mechanismus hinter dem erhöhten Risiko noch nicht bekannt sei, könnten die Ergebnisse zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes genutzt werden.

Unabhängig von dieser neuen Studie haben sich Forscher aus Belgien, Deutschland, Polen, Schweden und Großbritannien im europäischen Verbund zusammengeschlossen. Gemeinsam führen sie Studien zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes durch. Am Dresdner Uniklinikum läuft dazu jetzt die „Freder1k-Studie“, die das Risiko für eine spätere Erkrankung herausfindet und deren Ausbruch verhindern soll. Beispielsweise ließe sich das Immunsystem durch die orale Einnahme von Insulinpulver frühzeitig trainieren, heißt es dazu.