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Bundespolizei pusht Tourismus im Zittauer Gebirge

Hunderte Bundespolizisten aus ganz Deutschland helfen bei den Grenzkontrollen im Dreiländereck - und indirekt auch der Gäste-Statistik.

Von Jana Ulbrich
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Für die Grenzkontrollen wie hier an der Zittauer Friedensstraße bekommt die örtliche Bundespolizei  Unterstützung aus anderen Dienststellen in Deutschland.
Für die Grenzkontrollen wie hier an der Zittauer Friedensstraße bekommt die örtliche Bundespolizei Unterstützung aus anderen Dienststellen in Deutschland. © Matthias Weber/photoweber.de

Hunderte Bundespolizisten aus ganz Deutschland wissen inzwischen, wie schön es im Zittauer Gebirge ist. Seit dem vorigen Sommer nämlich führen regelmäßig mehrwöchige Dienstreisen ganzer Einsatzzüge die Kollegen aus anderen Bundespolizei-Dienststellen an die Grenzübergänge im Dreiländereck.

Seit die Beamten der Ebersbacher Bundespolizeiinspektion im vorigen Sommer dem illegalen Zuwandererstrom personell nicht mehr Herr wurden, schicken andere Dienststellen Verstärkung. Zeitweise sprachen Bundespolizeigewerkschafter von acht zusätzliche Hundertschaften.

Seit der Einführung der stationären Grenzkontrollen im vergangenen Oktober helfen Kollegen aus anderen Bundesländern auch bei den Kontrollen an den Grenzübergängen. Und das bis heute - und auch weiterhin, solange es bei den stationären Kontrollen bleibt, so bestätigt es Alfred Klaner von der Ebersbacher Inspektion.

Die genaue Zahl, wie viele zusätzliche Beamte aus anderen Dienststellen hier täglich vor Ort sind, will der Sprecher aus einsatztaktischen Gründen zwar nicht nennen. Klaner sagt aber, es seien ständig zwischen einem und drei Einsatzzügen aus anderen Dienststellen und von der Bundesbereitschaftspolizei vor Ort. Die Kollegen würden jeweils eine oder zwei Wochen an die Ebersbacher Inspektion abgeordnet und danach ausgewechselt.

Untergebracht sind die Bundespolizisten aus den anderen Dienststellen in Hotels und Ferienunterkünften in Zittau, Löbau und im Zittauer Gebirge. Und weil bei den Gästezahlen nicht zwischen Dienst- und Privatreisen unterschieden wird, zählen die Bundespolizisten in der Statistik als Touristen.

2.000 Übernachtungen in zwei Monaten im Trixi-Park

Die Beamten aus Bremen beispielsweise haben während ihres Dienstes im Dreiländereck im Trixi-Park in Großschönau gewohnt. Alexandra Dreginat, die Prokuristin und designierte neue Geschäftsführerin des Ferienparks, hat die Zahlen mal aufgeschlüsselt, was das ausmacht:

Allein im November und Dezember haben 200 Bundespolizisten jeweils zehn Tage im Hotel und in den Ferienhäusern gewohnt. Die 2.000 Übernachtungen haben knapp 30 Prozent aller Übernachtungen in den beiden Monaten ausgemacht. Die Bundespolizisten haben so auch ihren Teil dazu beigetragen, dass der Ferienpark die Auslastung in der eher schwachen Nebensaison im Vergleich zum Vorjahr enorm steigern konnte: im November von 22,4 auf 35,7 Prozent, im Dezember sogar auf 52,3 Prozent.

Alexandra Dreginat weist aber darauf hin, dass nicht nur die Bundespolizisten, sondern auch spezielle Angebote für die Nebensaison zur guten Auslastung beigetragen hätten. Und auch, wenn sie die Zahl der Bundespolizisten herausrechnet, konnte der Trixipark im vorigen Jahr seine Gästezahlen gegenüber 2022 um rund 2.000 steigern.

Vor allem in der Nebensaison, in der nur wenige Touristen kommen, waren und sind die Bundespolizisten auch in anderen Häusern der Region gern gesehene Gäste, so bestätigt es ein Hotelier aus Zittau. Mit dem Saisonbeginn ab April habe er der Bundespolizei aber absagen müssen. Dann kämen wieder die Stammgäste, sagt er.

Auch der Trixi-Park konnte und kann die Anfragen der Bundespolizei nicht immer abdecken. "Grund dafür ist, dass wir natürlich unsere Ferienhäuser mit Gästen in der Saison gut belegt haben", sagt Alexandra Dreginat. So wurde die Bundespolizei in der Region „aufgeteilt“. Auch im Januar sei die Belegung im Ferienpark von der Bundespolizei wieder "stark unterstützt" worden.

Möglicherweise aber pusht die Bundespolizei mit ihren Abordnungen aber auch die künftige Tourismus-Statistik: Wenn die Bundespolizisten aus ganz Deutschland, die vom Zittauer Gebirge ausnahmslos begeistert sind, mit ihren Familien auch mal für ein paar Urlaubstage wiederkommen.