Während die Chefs der Krankenhäuser in den Landkreisen Bautzen und Görlitz sowie deren Landräte den Pflegebonus begrüßen, kritisieren sie die Umsetzung.
Demnach seien die vorgegebenen Eckpunkte zu starr und nicht geeignet, eine Würdigung der Mitarbeiter realitätsnah abzubilden, heißt es in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). "Vielmehr schafft sie Unverständnis und Frust bei all den Kollegen, die ebenso bei der Bewältigung der Pandemie mitgewirkt haben." Dabei seien diese oft bis und über die physisch und psychisch möglichen Grenzen gegangen.
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Dies betrifft zum Beispiel die Mitarbeiter der Notaufnahme, im OP, der Anästhesie und auf bestimmten Stationen und Bereichen, wie der Psychiatrischen sowie des Kreißsaals. Ganze Berufsgruppen werden nicht berücksichtigt, wie Krankenpflegehelfer. Noch problematischer: Wenn Mitarbeiter während der Pandemie-Hochphasen auf den Corona-Stationen eingesetzt waren, aber die notwendigen 185 Tage für voriges Jahr "nicht zusammen bekommen".
Mit der bestehenden Regelung wird laut den Unterzeichnern die Gesamtleistung aller im Krankenhaus tätigen Mitarbeiter infrage gestellt. Nicht einmal 25 Prozent von ihnen würdigt der Pflegebonus. Dass die Kliniken die restlichen Mitarbeiter mit einem ähnlichen Bonus würdigen, können diese nicht leisten. Das sei realitätsfern und verkenne die dramatisch wirtschaftliche Lage an den Häusern, heißt es im Brief.
Klinik-Chefs und Landräte bitten nun um eine Neubewertung der Kriterien und Anpassung der Zahlung, bei der alle Mitarbeiter berücksichtigt werden. Der Bund hat für 2021 im September dieses Jahr eine Corona-Sonderzahlung beschlossen, jedoch nur für Pflege-Fachkräfte und auch nur diejenigen, die auf bettenführenden Stationen arbeiten. In einigen Kliniken ist diese bereits ausgezahlt.