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Warum die Hörnitzer Narren an Zittau festhalten

Der Faschingsclub Hörnitz hat die 41. Saison wieder in der "Alten Weberei" gefeiert. Die brachte einige Veränderungen mit sich. Und den Optimismus zurück.

Von Thomas Christmann
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Die Narren vom Faschingsclub Hörnitz.
Die Narren vom Faschingsclub Hörnitz. © Faschingsclub Hörnitz

Das Foto vor dem Auskehrball ist das erste in dieser Formation gewesen. Darauf zu sehen sind die beiden Präsidenten, deren Amt in der Geschichte des Faschingsclubs Hörnitz erstmals doppelt ausgeführt wird. "Damit alle glücklich sind", sagt die Vorsitzende Cathleen Gulich. So mussten sich die Narren nicht zwischen einem männlichen und weiblichen Bewerber entscheiden, sondern haben stattdessen ein repräsentatives Paar in ihren Reihen. "Und das harmoniert", so die 37-Jährige. Neu im Verein sind zudem drei Jugendliche, von denen eine das seit Jahren eingeschlafene Männerballett zurück auf die Bühne holte und dafür die Choreografie entwickelte. "Das Miteinander ist schön, alle haben Lust", berichtet Cathleen Gulich, die nun optimistisch in die Zukunft blickt.

Die konnten die 23 Mitglieder vor der 41. Saison im Club "Alte Weberei" an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Zittau noch nicht absehen. Eine, die mit nur drei Veranstaltungen im Januar und Februar so wenige wie noch nie bot und gleichzeitig über den Fortbestand des Hörnitzer Faschings entscheiden sollte. Entsprechend wählten die Narren auch das Thema "Las Vegas: All In - Wir spielen auf Glück".

Zum Kinderfasching kamen über 100, zum Nachtwäscheball weniger als 100 und zum Auskehrball über 170 Besucher - unterm Strich mehr als voriges Jahr. "Vielleicht haben sich die Gäste durch das Auf und Ab aufrütteln lassen", sagt Cathleen Gulich mit Blick auf die ungewisse Perspektive. Der Verein bot zudem Schülern, Studenten und Azubis erstmals einen vergünstigten Eintritt an. Und allen Gästen eine bauliche Neuerung: Ein Lounge mit Bar, in der über einen Bildschirm Fotos vergangener Saisons liefen. "Wir haben nur positive Resonanzen erhalten", so die Vorsitzende.

Aufgrund der positiven Entwicklung steht fest, dass der Faschingsclub bestehen bleibt. Und die Mitglieder auch die "Alte Weberei" weiter für drei Veranstaltungen pro Saison nutzen. Die ist seit vier Jahren ihr Domizil, nachdem erst "Stadt Zittau" wegfiel und danach die Discothek "Jam" in Eichgraben zu groß geworden war. "Wir können uns dort ausleben", nennt die 37-Jährige neben der Zusammenarbeit als Grund. Eine Rückkehr nach Hörnitz kann sie sich schon mangels passendem Standort nicht mehr vorstellen, auch wenn der Club in Zittau zur Faschingszeit noch nie ausverkauft war. "Es ist Luft nach oben", meint Cathleen Gulich.

Finanziell hingegen nicht. Das Polster hat der Verein durch die Umzüge und Corona-Zeit aufgebraucht. Deshalb läuft seit vorigem Jahr ein Aufruf über die Spendenplattform "betterplace.org", bei dem über 1.660 Euro der benötigten 4.500 Euro erreicht sind. Mit dem Geld konnten die Mitglieder vorigen Sommer den Umzug des Lagers nach Zittau stemmen, für das neue in der "Alten Weberei" ein Jahr die Miete decken und die Betriebskosten des Vereinshauses in Hörnitz bezahlen.

Nun fehlt noch Geld für die Entsorgung von Kleidung und anderen Sachen. Zudem brauchen die Narren neue Ornate, also feierliche Trachten. "Damit alle ein schickes Erscheinungsbild haben, jeder in der passenden Jacke steckt", erklärt die Vorsitzende. Um Geld zu sammeln, will der Faschingsclub auch wieder bei der Kirmes in Hörnitz mitwirken und einen Weihnachtsmarkt veranstalten.

Zunächst aber steht Ende März eine Mitgliederversammlung an. Dabei wird es nicht mehr um die Zukunft des Vereins an sich gehen, sondern ob auch alle Mitglieder dabei bleiben. Themenvorschläge für die kommende Saison liegen jedenfalls schon vor.