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Kulturkneipe erwacht aus dem "Dornröschenschlaf"

Das Café Jolesch in der Hillerschen Villa in Zittau war eineinhalb Jahre geschlossen. Nun gibt es einen Neustart - auch mit einigen Neuerungen.

Von Jan Lange
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Barbora Bock und Robert Matzeck bei letzten Absprachen für die Getränkekarte der Kulturkneipe "Jolesch".
Barbora Bock und Robert Matzeck bei letzten Absprachen für die Getränkekarte der Kulturkneipe "Jolesch". © Matthias Weber/photoweber.de

Nach gut eineinhalb Jahren Abstinenz öffnet das "Jolesch" in der Hillerschen Villa Zittau am Sonnabend, 14. Mai, wieder seine Tür. Wie alle Gaststätten und Cafés musste auch das "Jolesch" wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 schließen. Im Juni 2020 lief der Betrieb wieder an - allerdings nur kurz. Mit dem zweiten Lockdown im Herbst 2020 musste die Kneipe erneut schließen - und blieb bis jetzt auch zu.

Während andere Gaststätten und Cafés längst wieder öffneten, blieb das Licht im "Jolesch" aus. "Es ist ja nicht wie ein Fahrrad, das man in den Schuppen stellt und nach einer gewissen Zeit wieder rausholt", meint Robert Matzeck, der das "Jolesch" leitet.

Zum einen waren die Mitarbeiter, die zuvor in der Kneipe tätig waren, nicht mehr da. Zum anderen wollte die Hillersche Villa den Neustart mit einem neuen Konzept verbinden. "Es gab zudem personelle Umstellungen in der Hillerschen Villa, durch die die Kneipe erst mal hintenan stand", erklärt Matzeck. Es sei aber immer geplant gewesen, das "Jolesch" wieder zu öffnen. Aus der Stadtgesellschaft sei dieser Wunsch auch öfter an die Mitarbeiter der Hillerschen Villa herangetragen worden, weiß Matzeck.

Drei Möglichkeiten gab es dabei für das "Jolesch": Reine Vereinskneipe, wirtschaftlicher Betrieb durch den Verein oder verpachten. Eine Verpachtung kam kaum infrage, weil die Räume des "Jolesch" außerhalb der Öffnungszeiten auch fürs Mehrgenerationenhaus genutzt werden. So finden hier beispielsweise das Spielcafé oder das Frauencafé statt, auch ukrainische Flüchtlinge haben einen eigenen Treff ins Leben gerufen.

Auch die Idee einer Vereinskneipe wurde bei den Überlegungen zur "Jolesch"-Zukunft verworfen. So lief es letztlich auf einen wirtschaftlichen Betrieb hinaus.

Allerdings sollte nicht weitergemacht werden wie vor der Schließung. Das "Jolesch"-Team verabschiedet sich vom Restaurant-Gedanken und schränkt das Speisenangebot ein. Künftig werden nur ein paar Snacks wie Hermelin-Käse, Takkos mit Dips und Kartoffelbrot angeboten. Die Speiseauswahl, die es zuvor gab, sei bei den Gästen nicht so angekommen, meint Matzeck. Deshalb fange man jetzt wieder klein an.

Der Fokus liegt auf den Getränken, mit denen sich das "Jolesch" von anderen Kneipen und Gaststätten abheben will. So gibt es tschechisches Bier und Cola, verschiedene Limos und Longdrinks, besondere Weine und bald auch israelischen Kräuterschnaps.

Gleichzeitig soll das "Jolesch" zu einem Ort der Kultur werden. Die Hillersche Villa nennt das "Jolesch" deshalb auch Kulturkneipe. Lesungen sind geplant, eine offene Bühne oder kleine Konzerte. Einen Vorgeschmack bekommen die Gäste am Eröffnungssamstag (14. Mai). Dann wird beispielsweise Armin Pietsch Wiener Geschichten lesen, auch von den Mitarbeitern des Zittauer Theaters gibt es musikalische Einlagen.

Geöffnet ist das "Jolesch" drei Tage in der Woche - Donnerstag, Freitag und Sonnabend - jeweils ab 18 Uhr. Der Biergarten im Innenhof lädt in der warmen Jahreszeit ebenfalls wieder zum Verweilen ein. Und auch hier gibt es eine Neuerung: Die Gäste können sich - wie in Bayern üblich - ihre Brotzeit in den Biergarten mitbringen und hier dann Getränke bestellen. Dieses Angebot ist aber auf den Biergarten beschränkt, weist Matzeck hin.

Matzeck leitete bisher das Kronenkino. Dort gibt es mit seinem Wechsel ins "Jolesch" auch ein neues Gesicht: Georg Rabe. Er ist ab Mitte Mai hier tätig und betreut nächste Woche bereits das Neiße Filmfestival in Zittaus ältestem Kino.