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Zittauer Gründerhaus muss weiter auf Sanierung warten

Die WBG Oberland aus Neugersdorf wollte die Juststraße 8 in Zittau spätestens ab 2024 grundhaft erneuern. Doch nun wird das Gebäude erstmal gesichert.

Von Thomas Christmann
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Ein Bild vom November 2021: Die Vorstände der WBG Oberland, Daniel Füssel und Katharina Israel, vor der Juststraße 8 in Zittau. Sie halten am Gebäude fest, doch statt einer Sanierung steht nun eine Notsicherung an.
Ein Bild vom November 2021: Die Vorstände der WBG Oberland, Daniel Füssel und Katharina Israel, vor der Juststraße 8 in Zittau. Sie halten am Gebäude fest, doch statt einer Sanierung steht nun eine Notsicherung an. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Das altehrwürdige Gründerzeithaus an der Juststraße 8 in Zittau soll zwar erhalten werden, doch die geplante Sanierung ist unter den jetzigen Gegebenheiten nicht abzusehen. Das teilt Daniel Füssel von der Wohnungsbaugenossenschaft Oberland (WBG) aus Neugersdorf mit, die das Gebäude 2021 von Investoren aus Süddeutschland erwarb. Als Grund nennt er gegenläufige Entwicklung stark gestiegener Baupreise und Zinsen sowie gekürzte und weggefallene Förderung und den Zustand des Objekts. Der sei schlechter als erwartet, so der Vorstand.

Ursprünglich wollte die WBG spätestens dieses Jahr mit der Sanierung beginnen. Dabei sollte das im Jahr 1900 vom Architekten Prof. Hermann Pipo erbaute Eckgebäude mit seinem Zierfachwerk äußerlich seine einstige Schönheit zurückbekommen. Innen sahen die Planungen zehn Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern vor, die sich teilweise über zwei Etagen streckten. Balkone gehörten ebenso zur Ausstattung wie ein Aufzug.

Die Genossenschaft kalkulierte nach dem Kauf noch mit 3,5 Millionen Euro an Baukosten, wovon die Stadt maximal 1,5 Millionen als Zuschuss bereitstellten wollte. Mittlerweile liegt die Gesamtsumme für das Vorhaben auch um 800.000 Euro höher. Ohne Förderung sei die Sanierung erst recht nicht wirtschaftlich darstellbar. Die dafür nötigen Kaltmieten gebe der hiesige Wohnungsmarkt nicht her, meint der Vorstand.

Stattdessen will die WBG das Objekt nun notsichern. "Wir werden uns von unten nach oben durcharbeiten", sagt Daniel Füssel. Nach der Begutachtung durch Experten ist das Dach zu machen, sind Teile der Geschossdecken zu erneuern. Das Vorhaben streckt sich über mehrere Jahre. Zittau hingegen ermöglichen die 1,5 Millionen Euro nicht abgerufener Fördermittel nun Spielraum für andere Maßnahmen. Die seien aber noch in Arbeit, so Susanne Mannschott von der Stadtentwicklungsgesellschaft.

Neben der Juststraße 8 - die schon einige Eigentümer auf Vordermann bringen wollen - wartet noch ein leerstehendes Haus mit sechs Wohnungen an der Weststraße auf eine Runderneuerung durch die WBG. Das Projekt stockt aufgrund der derzeit unklaren Förderlandschaft für energetische Sanierungen. "Wir können im Moment nicht mehr planen", sagt Daniel Füssel.

Der Genossenschaft gehören einige vermietete und sanierte Altbauten in Zittau. Seit der Verschmelzung mit der Wohnungsgenossenschaft 1919 in Seifhennersdorf und mit "Neues Leben" in Kirschau ist die WBG mit rund 1.500 Wohnungen eines der größten Vermieter in der südlichen Oberlausitz. Den größten Bestand hat sie dabei immer noch in Ebersbach-Neugersdorf.