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Zittauer Eltern müssen für Kinderbetreuung deutlich mehr bezahlen

Der Zittauer Stadtrat hat die Beiträge für Kitas, Horte und Krippen für 2023 angehoben. Eine Eltern-Gruppe profitiert aber erstmals.

Von Thomas Mielke
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Die Zittauer Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder tiefer in die Tasche greifen.
Die Zittauer Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder tiefer in die Tasche greifen. © dpa (Symbolfoto)

Anders als zuletzt der Olbersdorfer Gemeinderat hat der Zittauer Stadtrat am Donnerstag die Beiträge der Eltern für die Betreuung in Kindergärten, Krippen und Horten der Stadt und anderer öffentlicher Träger zum 1. November 2022 angehoben - und zwar deutlicher als in den vergangenen Jahren.

Demnach müssen Eltern, die ihr Kind volltags in der Krippe betreuen lassen wollen, künftig pro Monat 15,50 Euro mehr und damit 220 Euro zahlen. Der Beitrag für den Kindergarten steigt um 13 auf 139 Euro pro Monat und der im Hort um zehn auf 80 Euro. Für eine kürzere Betreuungszeit, Alleinerziehende und Geschwisterkinder, die bereits betreut werden, gibt es Beitragsnachlässe. Eltern, die sich die Betreuung nachweislich nicht leisten können, erhalten finanzielle Hilfe vom Staat.

Erstmal entlastet die Stadt Eltern von drei und mehr Kindern auf eigene Kosten massiv. Ab dem dritten Kind gelten nicht mehr nur Ermäßigungen, sondern sind künftig gar keine Beiträge mehr zu zahlen. Laut Marei Sonntag, Leiterin des Amtes für Bildung und Soziales, wird damit dem Umstand Rechnung getragen, dass die derzeit explodierenden Preise vor allem Eltern mit mehreren Kindern hart treffen. Von der Entlastung profitieren aktuell die Eltern von rund 80 Kindern. Das kostet die Stadt etwa 40.000 Euro im Jahr.

Die Stadt muss auf Basis von Gesetzen die Eltern je Betreuungsart in der Regel mit 15 bis 30 Prozent an den Kosten beteiligen. Den Großteil der Kosten übernehmen Land und Stadt. Da der Landesanteil aber für 2023 nicht steigt, muss auch die Stadt Zittau deutlich mehr für die Betreuung der Kinder zahlen. So kostete die Volltagsbetreuung eines Krippenkindes im vergangenen Jahr 1.332,28 Euro pro Monat. Davon übernahm die Stadt über 880 Euro, das Land knapp 250 Euro. Die Höhe der Beiträge und Zuschüsse für das nächste Jahr werden anhand der tatsächlichen Personal- und Sachkosten aus dem vergangenen Jahr berechnet.

Anders als in den vergangenen Jahren wurde die Erhöhung aufgrund der geänderten Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat im ersten Anlauf - allerdings ganz knapp - beschlossen. An den Argumenten änderte sich nichts: Die Befürworter der Erhöhung sehen die Eltern, die sich das leisten können, in der Pflicht, einen angemessenen Anteil an den Betreuungskosten zu erbringen. Alles andere würde zulasten der Stadtkasse und damit zulasten anderer Projekte gehen. Die Gegner wollen die Eltern nicht belasten und fordern höhere Zuschüsse vom Staat.

Update, 14. Oktober 2022, 11.45 Uhr: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Beiträge zum 1. Januar 2023 steigen. Das ist falsch. Richtig ist, dass sie bereits zum 1. November 2022 angehoben werden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.