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Zittau: Mehr Löschwasser für die kleinen Orte

Über eine Million Euro investiert die Stadt Zittau bis 2025 in die Verbesserung der Versorgung. Ein Ortsteil hat dabei oberste Priorität. Auch im Gebirge brennt's.

Von Jan Lange
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Erst vor einigen Wochen hatte ein Brand in der Nähe der Schlegler Teiche für einen Großeinsatz der Feuerwehren rund um Schlegel gesorgt.
Erst vor einigen Wochen hatte ein Brand in der Nähe der Schlegler Teiche für einen Großeinsatz der Feuerwehren rund um Schlegel gesorgt. © xcitepress

Wie wichtig eine gute Löschwasserversorgung ist, hatte sich erst vor knapp drei Wochen in Schlegel gezeigt. In einem Waldgebiet bei den Schlegler Teichen war ein Brand ausgebrochen. Durch den starken Wind breiteten sich die Flammen blitzartig aus. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Die Kameraden aus Schlegel mussten eine 1,5 Kilometer lange Schlauchleitung bis zum Schlegler Badeteich legen, um eine stabile Wasserversorgung zu gewährleisten. Die Ortswehr verfügt über einen Schlauchwagen mit 3.000 Meter Schlauchlänge, sodass die Löschwasserversorgung umgehend aufgebaut werden konnte.

Auch in Schlegel selbst hat sich in den vergangenen Jahren das eine oder andere verbessert, wie Ortswehrleiter Heiko Fritsche erklärt. So wurden im Zuge des Brückenbaus im Niederdorf neue Hydranten gesetzt. Gerade im Niederdorf war die Versorgung mit Löschwasser zuvor nicht ideal. Und im Oberdorf von Schlegel kann die Feuerwehr nun den Hochbehälter, der früher zur Trinkwasserversorgung diente, im Brandfall als Löschwasserreservoir nutzen.

In anderen Zittauer Ortsteilen hat sich ebenfalls etwas in Sachen Löschwasser getan, weil die Situation gerade hier immer wieder als kritisch bewertet wurde. Schon der frühere Zittauer Feuerwehrchef Lothar Reichbodt, der 2016 in den Ruhestand gegangen war und vor einigen Wochen verstorben ist, forderte während seiner aktiven Zeit mit klaren Worten eine Verbesserung.

Die Pumpstation bei der Wittgendorfer Kirche erhielt in der Folge zum Beispiel stärkere Pumpen. Bei den Nachbarn in Dittelsdorf wurden auf der Fläche des früheren Gemeindeamtes unterirdische Tanks eingebaut.

Nun plant die Stadt Zittau erneut eine große Investition, um für mehr Löschwasser in den Ortsteilen zu sorgen. Rund 1,1 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Mit der Summe sollen auch weitere Löschwassertanks - ähnlich der in Dittelsdorf - errichtet werden. Alternativ könnten Löschwasserbehälter aufgestellt werden.

Der Unterschied dabei: Tanks liegen unter der Erde, Behälter oberirdisch. Während Tanks und deren Einbau richtig viel Geld kosten, sind die Investitionen für Behälter deutlich geringer. "Für einen Tank kann man im Vergleich drei Behälter finanzieren", erklärt Zittaus aktueller Feuerwehrchef Uwe Kahlert.

Das Referat Hochbau der Stadt Zittau erarbeitet im Moment gemeinsam mit der Feuerwehr Zittau und dem Referat Liegenschaften die Reihenfolge der abzuarbeitenden Standorte, teilt Stadtsprecher Kai Grebasch auf SZ-Anfrage mit. Dabei werde auch geprüft, ob an den jeweiligen Standort ein Tank oder ein Behälter kommt.

Der Ortsteil Hartau habe dabei die oberste Priorität, so Zittaus Pressesprecher. Hier bestehen derzeit die größten Defizite bei der Löschwasserversorgung. Handlungsbedarf bestehe vor allem rund um die Schkola, so Kahlert. Hier wurden in den vergangenen Jahren einige neue Eigenheime errichtet. Es gebe an dem Punkt zwar Hydranten, so der Feuerwehrchef, aber die seien leistungsmäßig nicht so perfekt.

Mit der geplanten Investition in den Zittauer Ortsteilen ist die Löschwasserversorgung ein ganzes Stück besser, aber nach 2025 werden trotzdem weitere Ausgaben notwendig sein. "Neben den Ortsteilen besteht auch im Stadtgebiet an einigen Stellen ein Defizit bei der Löschwasserversorgung", erklärt Grebasch. "Inwieweit nach 2025 weitere Investitionen nötig sind, kann abschließend noch nicht gesagt werden."

Klar ist, dass auch im Zittauer Stadtwald im Gebirge etwas getan werden soll, um die Löschwassersituation zu optimieren. An der Töpferbaude ist das zum Beispiel notwendig. Der alte Löschwasserteich unterhalb der Baude sei zugewachsen und könne kaum mehr genutzt werden, meint Kahlert. Hier wäre ein Löschwasserbehälter eine Alternative.

Ein Löschwasserbehälter für den Zittauer Stadtwald soll über ein geplantes EU-Projekt mit Hradek nad Nisou, Liberec, Herrnhut und Oybin beschafft und gefördert werden. "Nach jetzigem Stand könnte es eine Veränderung in Bezug auf die Beschaffung geben", informiert Kai Grebasch. Für die derzeit im Haushalt eingestellte Summe könnten eventuell mehr Behälter für die Stadt Zittau, ihre Ortsteile und den Stadtwald beschafft werden. Dazu gebe es derzeit Gespräche mit dem Kreisbrandmeister und einer Firma, die eine preiswertere Alternative zu den herkömmlichen Löschwasserbehältern anbietet und gerade für den Stadtwald sowie Gewerbegebiete sehr interessant ist.

"Darüber soll es in den nächsten Wochen noch Beratungen mit den Beteiligten geben. Sobald bei der Feuerwehr ein Ergebnis vorliegt, wird über die weitere Vorgehensweise und Beschaffung beraten", kündigt Zittaus Pressesprecher an.