Das Stationäre Hospiz Siloah in Bischofswerda hat am 1. Juli eröffnet - das erste seiner Art im Landkreis Bautzen und nach Herrnhut das zweite in der Oberlausitz. Es bietet zwölf Plätze für Schwerkranke, sterbende Menschen, die hier auf ihrem letzten Lebensabschnitt gepflegt, versorgt und begleitet werden. Zudem sind 27 Arbeitsplätze entstanden. Das gleichnamige Hospiz in Herrnhut reichte für die Versorgung der ostsächsischen Region nicht mehr aus.
Mit dem Hospiz hat das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt eine Zukunft bekommen. Das westliche Eingangstor zur Altstadt konnte vor dem Verfall gerettet und einer sozialen Bestimmung zugeführt werden. Das neue Haus fügt sich in die historische Bebauung ein und schließt den alten Stadtturm - die Fronfeste - mit ein. "Von der Eröffnung geht eine klare und gute Botschaft ins Land: In dieser Stadt sind Barmherzigkeit und Menschenwürde zu Hause", sagte Hospizgeschäftsführer Volker Krolzik.
Neben einer professionellen Palliativversorgung soll das Angebot auch Geborgenheit und Zuwendung geben sowie Angehörigen die notwendige Hilfe und Unterstützung bieten. Im Mittelpunkt der stationären Hospizarbeit steht der familiäre Charakter des Hauses. Jeder Bewohner bestimmt selbst den Tagesrhythmus. Die Angehörigen werden individuell in die Versorgung einbezogen und dürfen an der Seite des schwer erkrankten Menschen bleiben. Bereits am 2. Juli werden die ersten Bewohner das neue Haus beziehen. Die geräumigen und hellen Zimmer sind mit eigenem Bad und einem Balkon oder Terrasse ausgestattet, die auch mit dem Pflegebett befahrbar sind. Eine persönliche Gestaltung der Einzelzimmer ist in gewissem Umfang möglich.
Eine Besonderheit ist der Raum der Stille im
historischen Turm. Er lädt Bewohner, Zu– und Angehörige sowie Mitarbeitende ein,
innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen. Auch Seelsorgegespräche
werden regelmäßig angeboten. Das Haus Siloah steht allen Menschen mit einer
lebensbedrohlichen Erkrankung offen, bei der eine Heilung ausgeschlossen und eine
palliativmedizinische Behandlung gewünscht oder notwendig ist. Die Aufnahme ist
unabhängig von Alter, Nationalität oder Religion.
Die Kosten belaufen sich auf 5,3 Millionen Euro. Davon stammen 1,56 Millionen Euro aus dem Bund-Land-Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz", der Stadt Bischofswerda sowie einer Fachförderung des Freistaats und einem Zuschuss des Deutschen Hilfswerks. Weitere 3,74 Millionen Euro bringt der gemeinnützige Träger selbst aus Spenden, Eigenmitteln sowie Darlehen auf.
Wegen der Corona-Pandemie konnte die offizielle Eröffnung nur mit wenigen geladenen Gästen begangen werden. Deshalb wird schon jetzt zu einem Dankgottesdienst und Fest zum einjährigen Bestehen am 25. Juni 2021 geladen. (SZ)