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"Angst und Sorge vor Corona-Infektion in China ist riesig"

Bob-Bundestrainer René Spies spricht im Podcast "Dreierbob" über die Bedeutung von Olympia, Francesco Friedrich und den größten Gegner für alle: das Coronavirus.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Bob-Bundestrainer René Spies ist zu Gast im Wintersport-Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de.
Bob-Bundestrainer René Spies ist zu Gast im Wintersport-Podcast "Dreierbob" bei Sächsische.de. © [M] Lutz Hentschel/SZ

Dresden. Weihnachten kam noch nie so ungelegen und doch genau zum richtigen Zeitpunkt. Da geht es den Bobfahrern in diesem Jahr wie wohl allen Wintersportlern. Nach fünf Weltcup-Wochen sehnen sie sich nach einer Pause, doch die Füße hochlegen will und kann gut einen Monat vor den Olympischen Spielen in Peking niemand. Selbst Bob-Bundestrainer René Spies macht da keine Ausnahme.

"Weihnachten ist schon sehr willkommen, doch ich glaube, abschalten kann jetzt keiner, Es geht eher darum, sich mental noch mal ein bisschen runterzufahren, um wieder zu Kräften zu kommen", sagt Spies im "Dreierbob", dem Wintersport-Podcast von Sächsische.de.

Wenigstens zur Bescherung will er das Handy ausmachen und die Zeit mit seiner Familie genießen - nachdem sich vorher alle getestet haben. So viel Vorsicht und auch Professionalität muss sein. Nach harten Vorbereitungswochen soll Olympia nicht durch solche Nachlässigkeiten in Gefahr geraten. Ein positiver Corona-Fall und alles kann vorbei sein. Einreisen nach China darf nur, wer kurz vor dem Abflug zwei negative PCR-Tests vorweisen kann.

Olympia - das ist nicht nur ein großer Traum für die Aktiven, es ist der Höhepunkt schlechthin für Nischensportarten wie auch den Bobsport. Weil eine Olympia-Medaille nicht zuletzt um ein Vielfaches mehr zählt als Podestplätze bei Welt- oder Europameisterschaften. "Das ist in jedem Fall so", betont Spies, spricht vom wertvollsten Wettkampf und sagt auch warum: "Wir werden nach dem Ergebnis abgerechnet und der Verband danach eingeordnet, wie viele Fördermittel er in den kommenden vier Jahren bis zu den nächsten Olympischen Spielen erhält."

Auf eine Medaillenvorgabe will sich der Bundestrainer im Podcast nicht festlegen, doch er nennt seine prinzipielle Herangehensweise: Vor dem entscheidenden vierten Lauf solle in jeder der vier Bob-Disziplinen mindestens ein deutsches Team die Chance auf die Goldmedaille haben.

Corona, der größte Konkurrent in diesem Winter?

Da ist es gut, und das weiß auch Spies, einen wie Francesco Friedrich in der Mannschaft zu haben. Über dessen unglaubliche Dominanz, Friedrich hat im Kalenderjahr 2021 alle Rennen gewonnen, und auch dessen Standing innerhalb der Nationalmannschaft spricht Spies ebenfalls wie auch über seine Arbeit als Bundestrainer und den mutmaßlich größten Gegner für alle: Corona.

"Das ist in der Tat nicht nur für die Aktiven, sondern auch für uns als Trainer eine riesige Angst und auch Sorge, was passiert, wenn du dort positiv bist oder wenn du dich dort irgendwie ansteckst", erklärt Spies, der seit 2016 als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft arbeitet und als Bobpilot selbst zweimal bei Olympischen Spielen am Start war.

Eine Ansteckung hundertprozentig vermeiden, das könne man nicht. Es gehöre auch etwas Glück dazu, dass man verschont bleibe. Und das gehe bei der Anreise nach China los. "Wir müssen im Flugzeug dahin fliegen. Wenn da zwei, drei Infizierte im gleichen Flieger zufällig neben einem oder in der Nähe sitzen, hat man ganz schlechte Karten."

Spies weiß um die Erlebnisse der deutschen Rennrodler, die bei ihrem Aufenthalt kürzlich in China aus genau diesem Grund in Quarantäne mussten. Im "Dreierbob" sprach die sächsische Rodlerin Julia Taubitz anschließend von "menschunwürdigen" Zuständen.

"Ich hoffe, wir finden zurück zum Dialog"

Seine Wünsche fürs neue Jahr sind für Spies deshalb klar: Gesundheit - für seine Familie, die Sportler und auch sich selbst. "Und was mir echt Sorgen macht, und da kenne ich auch ein paar Leute, ist diese Corona-Radikalisierung. Die hat extrem zugenommen, da trifft man im Sport wie in der Gesellschaft auf verhärtete Positionen. Ich hoffe, dass wir da zurückfinden und im Dialog bleiben. Das ist ein Wunsch von mir für den Sport, aber auch für ganz Deutschland."

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