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Nach dem Aus neu durchstarten

Muss eine Firma Personal einsparen oder gar schließen, ist das oft ein Schock für die betroffenen Mitarbeiter. Ein Dresdner Unternehmen hilft ihnen dabei, schnell neue Perspektiven zu finden und will dazu beitragen, das „Stigma des Personalabbaus“ für Betriebe zu verringern.

Von Annett Kschieschan
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Anke Baron und Klaus Geisler stehen Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen zur Seite.
Anke Baron und Klaus Geisler stehen Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen zur Seite. © privat

Manchmal war es absehbar. Manchmal kommt das Ende abrupt. Aber zur wirtschaftlichen Dynamik gehören nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern auch das Gegenteil: Einsparungen in Größenordnungen, Betriebsaufgaben, Firmenpleiten. Die sogenannte Insolvenzquote, die Zahl der Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen, ist in Sachsen von 45 im Jahr 2022 auf 57 im gerade zu Ende gegangenen Jahr gestiegen. Für die Mitarbeiter ist das Aus meistens ein Schock, dem die bange Frage nach der Zukunft folgt. Zwar melden nach wie vor viele Branchen akuten Fachkräftemangel.

Aber welcher Job ist nun wirklich der richtige? Wer seinen Arbeitsplatz gerade überraschend verloren hat, tut sich bisweilen schwer mit der Neuorientierung. Hier kommen Anke Baron und Klaus Geisler ins Spiel. Die Soziologin und der Sozialwissenschaftler haben sich mit ihrer Personalberatungsgesellschaft darauf spezialisiert, Menschen, die ihren Job aufgrund von Umstrukturierungen oder Firmenschließungen verloren haben, wieder in Lohn und Brot zu bringen. Schnell, aber vor allem passgenau und nachhaltig.

Bewerbertage und Probearbeit

„Seit zwei Jahren entwickelt sich der Arbeitsmarkt quantitativ gesehen komplementär: Auf der einen Seite suchen Unternehmen Fach- und Führungskräfte und auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, die sich von Mitarbeitenden trennen müssen aufgrund steigender Energiekosten, dramatisch verzögerter Lieferengpässe, mit nachgelagerten Pandemieeffekten sowie den Folgen des Ukrainekrieges auseinanderzusetzen haben“, weiß Anke Baron. Unternehmensschließungen oder Verlagerung ins europäische Ausland seien oft die Folgen. Der Service der Dresdner Personalberatung besteht darin, Mitarbeiter die ihre Beschäftigung verloren haben, mit Unternehmen, die ihrerseits qualifizierte Kräfte suchen, zusammenzubringen. Das spart beiden Zeiten Ressourcen. Eine Transferagentur ermöglicht Bewerbertage, Betriebs- und Arbeitsplatzbesichtigungen und erste Probearbeiten. So merken Interessenten und Arbeitgeber schnell, ob es passt oder die Suche weitergeht. Inzwischen setzen die Berater bei der Suche nach dem passenden Match auch Künstliche Intelligenz ein und sind dabei direkt vor Ort fündig geworden – bei der Software des Dresdner Start-ups Speechmind, die Gesprächsinhalte objektiv zusammenfassen kann.

Transfergesellschaften gibt es schon lange. Als gesetzlich verankertes arbeitsmarktpolitisches Instrument sollen sie von jeher helfen, Mitarbeiter nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes aufgrund betriebsbedingter Kündigung in eine neue Beschäftigung zu vermitteln. Das tun auch Anke Baron und Klaus Geisler mit ihrem Team – sie werben darüber hinaus mit einem „Full Service-Paket“, das vor allem auf neue Chancen setzt. „Gerade Personalabbau wird von Unternehmen nach wie vor als Stigma gesehen, so dass wir es als unsere Mission erachten, Personaltrennung als ‚normalen‘ Prozess einer dynamischen Organisationsentwicklung in volatilen Zeiten zu betrachten, den es für Unternehmen und Mitarbeitende so zu gestalten gilt, dass daraus neue Möglichkeiten und Perspektiven erwachsen“, sagt Anke Baron. Kunden, die das Angebot der Dresdner nutzen, sitzen in ganz Sachsen und kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, hauptsächlich aber aus dem Mittelstand und aus Konzernen.

Je nach Ausgangslage bekommen sie Unterstützung bei der Ausarbeitung von Sozialplänen, bei der Kommunikation mit Gewerkschaften und Anwälten und beim gesamten Prozedere der Kündigungen. Für die betroffenen Mitarbeiter wolle man „Begleiter, Förderer und Forderer auf dem Weg zur neuen Beschäftigung“ sein. Deshalb liegt der Fokus nicht nur auf den Fachkompetenzen, sondern auch auf den persönlichen Zielsetzungen, auf Motivation und der Stärkung der ganz individuellen Ressourcen. Denn genau wie den Unternehmen muss auch den Beschäftigten das Ende eines Arbeitsverhältnisses nicht peinlich sein. Damit der Jobverlust nicht als persönliche Niederlage erlebt wird, hilft neben den konkreten Beratungsangeboten auch das Netzwerk der Agentur bei der Suche nach dem besten Angebot zur Neuorientierung.

Neue Chancen dank starker Netzwerke

Nach zwölf Jahren am Markt und entsprechend reichlich Erfahrung sind Anke Baron und Klaus Geisler optimistisch, dass das Stigma des Personalabbaus langsam verblasst. Die Transformation der Wirtschaft, die auch in Sachsen viele Neugründungen hervorbringt, eröffnet immer wieder Chancen zum Neubeginn. Mit etwas Glück sogar zu besseren Konditionen oder mit weiter gefassten Perspektiven.

Die Zeiten, als die Entscheidung für einen Arbeitgeber eine Entscheidung für gesamte (Arbeits-)Leben war, sind längst Geschichte. Zwar ist die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Deutschland mit acht bis zehn Jahren noch immer höher als in vielen anderen Ländern, doch auch hier ist der Gedanke an einen Arbeitgeberwechsel inzwischen deutlich normaler geworden. Die Hilfe von Profis wie Anke Baron und Klaus Geisler kann dazu beitragen, dass er gelingt – möglichst ohne bitteren Nachgeschmack.