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Neuer Vorstoß: Braucht Bautzen eine Rodel- oder Eisbahn?

Immer wieder wird in Bautzen über eine Rodel- und eine Eisbahn diskutiert. In diesem Winter gab es erstmals einen Erfolg.

Von Katja Schlenker
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Rodelspaß soll es bald auch jeden Winter in der Bautzener Innenstadt geben. Doch an welcher Stelle?
Rodelspaß soll es bald auch jeden Winter in der Bautzener Innenstadt geben. Doch an welcher Stelle? ©  Sebastian Kahnert/dpa (Symbolbild)

Bautzen. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob Bautzen eine Rodelbahn beziehungsweise eine Eisbahn braucht. Nun flammte das Thema erneut im Stadtrat auf. Anlass war, dass es Mitte Dezember einen ersten Erfolg gab.

So dankte CDU-Stadträtin Monika Vetter nun der Firma Hentschke-Bau, deren Geschäftsführer Jörg Drews (BBBz) ebenfalls im Gremium sitzt. Nachdem es am dritten Adventswochenende und den Tagen danach winterlich kalt wurde und geschneit hatte, lud die Firma in Kooperation mit dem Skiclub Sohland zum innerstädtischen Rodelvergnügen ein.

Rodelbahn am Schützenplatz

Zwischen Kupferhammer und Schützenplatz wurde eine etwa 70 Meter lange Piste angelegt. Dafür kamen sogar ein Pistenbully und eine Schneekanone zum Einsatz, die sonst ausschließlich von den Wintersportprofis des Skiclubs Sohland genutzt werden. Am Eröffnungswochenende schenkte zudem die Fußballspielvereinigung FSV Budissa Bautzen Glühwein und Punsch aus.

So konnte das Rodelvergnügen mitten in Bautzen beginnen – zumindest solange die Temperaturen dies zuließen und das Wetter winterlich blieb. „Wir möchten vor allem den Kindern nach der harten Corona-Zeit eine Freude machen und für Abwechslung sorgen“, wird Jörg Drews in einer Mitteilung zitiert. „Das normale Leben mit spielerischen Aktivitäten, gemeinsamen Erlebnissen und körperlicher Aktivität kehrt zurück. Es darf wieder gelacht werden.“

Zugleich lobt er darin die gute Partnerschaft bei dem Projekt: „Der Skiclub Sohland stellt seine Gerätschaften zur Verfügung. Hentschke-Bau übernimmt den Transport und die Logistik. Budissa Bautzen stellt die Getränke. Unterstützt wird die Aktion von den Energie- und Wasserwerken Bautzen, die das notwendige Wasser für die Schneekanone bereitstellen.“

Die Idee kam gut an, bekräftigte auch Monika Vetter in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Dort dankte sie zudem ihrem Fraktionskollegen Bodo Thiemann, der ebenfalls dabei geholfen hat, alles für die Rodelbahn in die Wege zu leiten.

Natürliche Eisbahn an Porsches Wiesen

Und der CDU-Stadtrat hat direkt eine weitere Idee: Da aktuell die Spree im Bereich Porsches Wiesen umgestaltet wird, stelle er sich die Frage, ob es nicht möglich sei, in diesem Bereich zwei Leitungen einzufügen. So könne man das Areal nach Belieben fluten, das Wasser könne gefrieren und man dort Eislaufen, wie es früher bereits der Fall gewesen sei, erklärte Bodo Thiemann. „Das wäre ein geringer Aufwand momentan“, sagte er.

Seit Ende August ist die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) in Bautzen rund um das Walkmühlenwehr in der Nähe von Fischergasse und Dresdener Straße aktiv. Die LTV kümmert sich jedoch nur um das Flussbett und das direkte Ufer. Beides soll natürlicher gestaltet werden. Für die Bereiche darüber hinaus ist zum Teil die Stadt zuständig.

Außerdem mahnte der CDU-Stadtrat etwas an, das bereits 2021 schon einmal Thema war: Die Stadt solle den oberen Bereich an dem Hang nahe dem Schützenplatz von kleinen Bäumen und Wildwuchs freischneiden, damit man von oben herabrodeln könne. Da es in der Stadt kaum Möglichkeiten zum Rodeln gibt, fahren viele Bautzener für diese Art Freizeitvergnügen ins Oberland.

FDP-Stadtrat Mike Hauschild wünscht sich auf dem Gelände von Porsches Wiesen in Bautzen eine Rodelbahn und eine Eisbahn.
FDP-Stadtrat Mike Hauschild wünscht sich auf dem Gelände von Porsches Wiesen in Bautzen eine Rodelbahn und eine Eisbahn. © Archivfoto: Steffen Unger

Daher hatte bereits die FDP-Fraktion im Bautzener Stadtrat im Februar 2021 gefordert, mittelfristig einen Rodelberg im Stadtgebiet zu schaffen. Dies sei auch ein Wunsch aus der Bevölkerung. „Genauer gesagt stellen wir uns vor, dass auf einem Gelände im Stadtgebiet ein entsprechend großer Berg aus sowieso anfallendem Bodenaushub aufgeschüttet werden soll und daneben eine Fläche als Natureisbahn angelegt wird“, erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende Mike Hauschild damals.

In der schneefreien Zeit könnten Berg und Freifläche zum einen als Blühwiese der Insektenvielfalt dienen und zum anderen Bürgern als Picknick- sowie Freizeitwiese. Laut FDP müsse die Stadt dazu nicht viel Geld aufbringen: „Eine nennenswerte städtische finanzielle Investition soll es auf keinen Fall werden, da es natürlich auch noch andere und viel wichtigere Investitionen in der Stadt gibt, auf die die Bürger schon sehr viel länger warten“, hieß es. Getan hat sich bislang nichts auf dem fast 10.000 Quadratmeter großen Areal. Noch bis 2023 finden besagte Bauarbeiten statt.

Mehrfach Ideen für Porsches Wiesen

Dabei wäre die Idee noch nicht mal neu: Bis zum Zweiten Weltkrieg drehten an kalten Wintertagen auf Porsches Eisbahn Hunderte Bautzener vergnügt auf Schlittschuhen ihre Runden. In der Neuzeit gab es Versuche vonseiten der FSV Budissa Bautzen, die Wiesen als Trainingsrasen herzurichten, ebenso wie eine Initiative von Stadträten um den Grünen Claus Gruhl Anfang 2012, wonach dort ein Sport- und Freizeitgelände entwickelt werden sollte.

Wie bereits zuvor fiel die Reaktion vonseiten der Stadtverwaltung zunächst verhalten aus. Man werde den Vorschlag mit den Wasserleitungen für eine Eisfläche auf Porsches Wiesen an das Tiefbauamt übergeben, um das Anliegen zu klären, sagte Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU).