SZ + Bautzen
Merken

Ermittlungen nach Balkoneinsturz in Bautzen dauern an

Die Staatsanwaltschaft ermittelt ein Jahr nach dem Balkoneinsturz in Bautzen noch wegen Körperverletzung. Der Besitzer hat inzwischen einen Bauantrag gestellt.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Nach dem Balkoneinsturz an der Rückseite des Hauses an der Ecke Pauli-/Thomas-Mann-Straße in Bautzen wurden die jeweils vier Balkone an der Vorder- und Rückseite demontiert.
Nach dem Balkoneinsturz an der Rückseite des Hauses an der Ecke Pauli-/Thomas-Mann-Straße in Bautzen wurden die jeweils vier Balkone an der Vorder- und Rückseite demontiert. © Steffen Unger

Bautzen. Rund ein Jahr nach dem Balkoneinsturz an einem Wohnhaus an der Ecke Pauli-/Thomas-Mann-Straße in Bautzen dauern die Ermittlungen der Görlitzer Staatsanwaltschaft weiter an. „Eine abschließende Entscheidung steht noch aus“, erklärt Staatsanwalt Christopher Gerhardi auf Anfrage von Sächsische.de.

Diese Ermittlungen beschränken sich demnach unverändert auf eine mögliche fahrlässige Körperverletzung durch den Hausbesitzer und die ausführende Baufirma. „Das Gesetz sieht dafür Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor“, ergänzt der Staatsanwalt.

Ein Sachverständiger war zu dem Ergebnis gekommen, dass beim Einsturz das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten war. Die Menschen, die sich auf dem Balkon befunden hatten, treffe also keine Schuld. Die Ursache liegt demnach in baulichen Mängeln des Holzbalkons. Ausführung und Verarbeitung seien mangelhaft gewesen.

An der Rückseite dieses Hauses an der Ecke Pauli-/Thomas-Mann-Straße in Bautzen war Anfang September 2021 der oberste Balkon eingestürzt.
An der Rückseite dieses Hauses an der Ecke Pauli-/Thomas-Mann-Straße in Bautzen war Anfang September 2021 der oberste Balkon eingestürzt. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Die Balkone auf der Vorder- und Rückseite des Hauses wurden nach dem Einsturz demontiert. Laut der Bautzener Stadtverwaltung hat der Eigentümer allerdings einen Bauantrag für den Anbau neuer Balkone gestellt. „Das Baugenehmigungsverfahren ist noch nicht ganz abgeschlossen. Details können nicht genannt werden“, heißt es dazu aus der Verwaltung. Der zuständige Immobilienverwalter wollte sich gegenüber Sächsische.de nicht dazu äußern.

Anfang Dezember 2021 waren an einem Donnerstagabend der oberste Balkon mit neun Menschen im Alter von vier bis 61 Jahren etwa drei Meter in die Tiefe gestürzt. Alle Beteiligten wurden dabei verletzt, ein 50-Jähriger schwer, alle anderen leicht. (SZ/dab)