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Klassik-Stars unterrichten Schüler in der Oberlausitz

Für die erste Akademie des Kammermusikfestes werden junge Talente gesucht. Ihnen steht Großes bevor.

Von Miriam Schönbach
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Der international bekannte Bratschist Nils Mönkemeyer leitet die erste Akademie des Kammermusikfestes Oberlausitz im August.
Der international bekannte Bratschist Nils Mönkemeyer leitet die erste Akademie des Kammermusikfestes Oberlausitz im August. © Archivfoto: Irène Zandel

Milkel/Baruth. Sachsens jüngstes Klassikfestival bekommt einen Akademie-Ableger. Bei der diesjährigen Auflage des Kammermusikfestes Oberlausitz (KMO) stehen junge Talente aus der Region im Mittelpunkt. Vom 18. bis 21. August proben sie unter der Leitung des international bekannten Bratschisten Nils Mönkemeyer. Der Musiker ist begeistert von der Idee: „Jungen Talenten Inspiration zu geben, gemeinsam neue Interpretations- und Ausdrucksmöglichkeiten zu erforschen und zu entdecken - das ist der inhaltliche Schwerpunkt der Akademie“, sagt er. Interessenten können sich bis 30. April bewerben.

Das Angebot richtet sich an Einzelpersonen oder Ensembles mit Schülerinnen und Schülern aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz im Alter von 14 bis 20 Jahren in drei Kategorien: Streicher; Streicher und Bläser sowie Streicher mit Klavier oder Cembalo. Auch Festival-Intendant Hagen Lippe-Weißenfeld sieht in dieser Entwicklung den Schritt in die richtige Richtung: „Schon bei der Festivalgründung war es unser großes Ziel, Bühnen und feste Strukturen zur Förderung hochbegabter Musiktalente im ländlichen Raum zu schaffen und dafür die bestmöglichen Partner zu gewinnen“, sagt er. Das Kammermusikfest feierte vor zwei Jahren seine Festival-Premiere in der Oberlausitz.

Hochkarätige Jury wählt Akademisten aus

In der Akademie sieht Florin Iliescu, Erster Konzertmeister des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks, „eine neue Perspektive für die junge Musikergeneration, die eine weitere Tür für ihre künstlerische Entwicklung öffnet.“ Neben Mönkemeyer, dem Generalsekretär des Deutschen Musikrates Christian Höppner, dem Leiter der Kreismusikschule Dreiländereck Sven Rössel und anderen gehört er zur Jury, die auf ihrer Sitzung am 23. Mai die Akademisten auswählen wird. Die KMO-Akademie ist eine Kooperation mit der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und mit dem Sächsischen Musikrat.

Eingeladen sind Schüler aus den vier Musikschulen Hoyerswerda, Görlitz und der Landkreise Bautzen und Görlitz. Zur Bewerbung gehören zwei frei gewählte Stücke unterschiedlicher Stilistik mit einer Länge von jeweils gut vier Minuten, die per Video oder YouTube-Line eingesendet werden sollen. Alle Bewerber werden gebeten, sich auf dem Video kurz persönlich vorzustellen. Alle Hinweise zum Bewerbungsverfahren und den Teilnehmer-Kategorien gibt es auf der Internetseite des Kammermusikfestes Oberlausitz.

Für die ausgesuchten Talente gibt es einen vollen Probeplan am vorletzten August-Wochenende. Unter Anleitung ihrer Dozenten mit Bühnenerfahrung auf der ganzen Welt und Musikpädagogen aus den Einrichtungen vor Ort werden sie anspruchsvolle Kammermusikliteratur erarbeiten. Unter anderem wird Nils Mönkemeyer auch vier seiner Studierenden mitbringen, die Lehrerfahrung mit jungen Leuten sammeln wollen. Zudem sind unterschiedliche Begegnungs- und Austauschformate der Teilnehmenden auf Schloss Milkel geplant - mit freier Verpflegung.

Zwei Abschlusskonzerte, in denen Dozenten und Schüler, Profis und Laien gemeinsam musizieren, krönen die Akademie: Am 20. August sind die Akademie-Ergebnisse im Zinzendorf-Schloss Berthelsdorf und am 21. August in der evangelisch-lutherischen Kirche Baruth zu erleben. Doch damit endet die Akademie noch nicht. Deren Absolventen werden in einen Alumni-Kreis aufgenommen. Dieses Miteinander der Absolventen soll ihrer Vernetzung dienen, aber auch den Vorbereitungen für das Festivaljahr 2023.

Vernetzung der Absolventen ist geplant

Dann ist geplant, dass sie erneut ein Konzert mit KMO-Dozenten zusammen gestalten dürfen. „So verschränkt sich die Akademie optimal mit dem Kammermusikfest Oberlausitz, können die Laien mit den KMO-Dozentinnen und Dozenten dauerhaft in Kontakt bleiben und ihre Akademieerfahrungen im Festival anwenden und vertiefen“, sagt Hagen Lippe-Weißenfeld.

Das Kammermusikfest Oberlausitz ist Teil der Stiftung für Kunst und Kultur in der Oberlausitz. Dessen Initiatoren haben sich zum Ziel gesetzt, begabte Nachwuchstalente im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien musikalisch zu fördern und mit klassischen Kammerkonzerten Schlösser und Kirchen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz zum Klingen zu bringen. Die Festival-Idee ist vor drei Jahren bei einem Benefizkonzert für die neuen Glocken der Kirche in Baruth entstanden. Die Premiere fand 2020 vor ausverkauften Häusern statt, auch bei der zweiten Auflage 2021, unter anderem mit stürmischem Applaus für Niels Mönkemeyer und viele andere bekannte Klassik-Stars, blieb in den besonderen Konzertsälen kein Platz frei.

Hinweise zum Bewerbungsverfahren unter www.kammermusikfest-oberlausitz.de