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So sieht die Rettung für die Kirschauer Körse-Therme aus

Jetzt steht fest: Der Landkreis Bautzen tritt in den Zweckverband ein, der das Bad betreibt. Eine Voraussetzung muss allerdings noch erfüllt werden.

Von Bettina Spiekert
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Gerettet: Sven Gabriel, der Vorsitzende des Zweckverbandes Körse-Therme, freut sich. Durch den Beitritt des Landkreises in den Verband hat das Bad in Kirschau wieder eine Zukunft.
Gerettet: Sven Gabriel, der Vorsitzende des Zweckverbandes Körse-Therme, freut sich. Durch den Beitritt des Landkreises in den Verband hat das Bad in Kirschau wieder eine Zukunft. © SZ/Uwe Soeder

Schirgiswalde-Kirschau. Für die Körse-Therme in Kirschau ist ein wichtiger Schritt Richtung Zukunft getan: Der Landkreis Bautzen tritt dem Zweckverband für das Gesundheitsbad bei und wird künftig 51 Prozent der Anteile halten. Die Kreisräte haben sich in ihrer Sitzung am Montag mehrheitlich bei einer Gegenstimme für den Eintritt in den Verband ausgesprochen.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die im Oktober 2021 beantragten Fördermittel für die Sanierung der Therme auch tatsächlich bewilligt werden, und zwar bis Ende des Jahres. Ein Änderungsantrag der AfD-Fraktion, der zur Aufwertung der Umgebung der Körse-Therme die Schaffung von Caravan-Stellplätzen und eines Autokinos sowie die Umwandlung des Verbandes nach der Sanierung in eine gGmbH einforderte, wurde abgelehnt.

Zweckverband sieht Kreis als starken Partner

„Damit liegt unser Augenmerk nun auf einem positiven Fördermittelbescheid“, sagt Sven Gabriel. Der Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau ist Vorsitzender des Zweckverbandes, der das Ganzjahresbad betreibt. Der Beitritt des Landkreises sei auch als positives Signal an den Freistaat als Fördermittelgeber zu verstehen. „Wir Verbandsgemeinden sehen dabei nicht nur den finanziellen Aspekt dieses Beitritts, sondern den Landkreis auch ideell als starken Partner für die Zukunft der Körse-Therme“, sagt Gabriel.

Für Mitte des Jahres erwarte er den Fördermittelbescheid aus Dresden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es eine Zusage wird.“ Damit würde nicht nur ein Passus des Kreistagsbeschlusses erfüllt, sondern könne auch der Startschuss für die Sanierung des Bades fallen. „Wenn wir damit im Frühjahr 2023 starten wollen, brauchen wir mehrere Monate Vorlauf für die Vorbereitungen und Ausschreibungen“, erklärt Gabriel.

Sanierung soll 15 Millionen Euro kosten und 2023 starten

Die Sanierung der Körse-Therme ist für den Landkreis auch eine der Bedingungen für den Beitritt zum Zweckverband gewesen, da nur damit ein dauerhaft wirtschaftlicher Betrieb möglich sei. Alle geplanten Maßnahmen werden im Fördermittelantrag mit rund 15, 2 Millionen Euro beziffert. Etwa 90 Prozent dieser Summe könnten als Fördermittel fließen.

Trotzdem müssten die Verbandsgemeinden, wozu neben Schirgiswalde-Kirschau auch Sohland, Obergurig und Beiersdorf gehören, und der Landkreis als neuer Anteilseigner 2,25 Millionen Euro selbst beisteuern. Dazu kommen die Tilgung und Ablösung von Altkrediten, die teilweise auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind, in Höhe von etwa 1,13 Millionen Euro. Die Beteiligung an der Finanzierung der Verbindlichkeiten ist für den Landkreis die Eintrittskarte in den Zweckverband.

Mit dem Beitritt des Landkreises sollen, so sieht es der Kreistagsbeschluss vor, künftig auch alle Vergünstigungen für die Nutzung des Bades, die die Verbandsgemeinden bisher ihren Einwohnern oder Vereinen gewährt haben, wegfallen. Wollen Kommunen daran festhalten, müssten sie das auf eigene Kosten tun.

Seit Jahren wird eine Lösung für das Bad gesucht

Um die Zukunft der Körse-Therme wurde seit mehreren Jahren gerungen, Corona hat das Problem noch verschärft. Bereits vor vier Jahren schlug Gabriel Alarm, weil die technischen Anlagen des 1998 eröffneten Bades überaltert waren und für deren grundlegende Erneuerung und weitere Investitionen dem Zweckverband das Geld fehlte.

Bereits damals sei man sich mit der Verwaltungsspitze des Landkreises einig gewesen, so Sven Gabriel, dass sich der Kreis an einer langfristigen Lösung beteiligen soll. Für den laufenden Betrieb hatte der Kreis seit 2018 rund 850.000 Euro bereitgestellt, 2022 sind weitere 200.000 Euro eingeplant.

Im ersten Pandemiejahr 2020 stellte der Zweckverband dann den Antrag, dass der Landkreis die Körse-Therme komplett übernehmen soll. Der Kreistag bekannte sich auch zum Bad und stimmte grundsätzlich der Schaffung einer neuen Gesellschaft zum Betrieb des Bades zu.

Nach Prüfung mehrerer Varianten kam die Landkreisverwaltung aber von diesem Betreibermodell aus steuer- und vergaberechtlichen Gründen wieder ab und favorisierte den Beitritt zum bestehenden Zweckverband und die Einstellung eines Geschäftsführers. Diese Stelle ist derzeit kommissarisch besetzt. „Dass diese Personalie dann vom Landkreis als Mehrheitsgesellschafter im Wesentlichen bestimmt werden soll, ist völlig legitim“, sagt Gabriel.

Während der Verhandlungen mit dem Landkreis hatte der Zweckverband einen Projektsteuerer beauftragt, der nach der corona-bedingten Schließung die Wiederinbetriebnahme der Körse-Therme planen und koordinieren sollte. Frank Nägele, Geschäftsführer der Ingenieur- und Beratungsgesellschaft EC Energie Contract für Bäder, erarbeitete daraufhin ein Stärken-Schwächen-Papier. Er soll als Berater für die Sanierung und den Umbau der Therme fungieren.