Bautzen. Caren Lay, Bundestagsabgeordnete der Linken aus dem Kreis Bautzen, kritisiert die Pläne der Stadt Bautzen, das Bismarck-Denkmal auf dem Czorneboh im Bautzener Stadtwald wieder zu errichten. Wie zuvor die Domowina, fordert auch Caren Lay, stattdessen den sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan zu ehren.

Sie werbe seit vielen Jahren für die Würdigung des Autors, teilt Caren Lay am Montag mit. Die Initiativen seien daran gescheitert, dass der Bautzener Oberbürgermeister und die Stadträte nicht verstanden hätten, welche Bedeutung Brězan „für die sorbische Literatur und ihre Verbreitung auch unter Nicht-Sorbinnen und Sorben hat“, so Lay. „Ich habe auf meine Schreiben an den Oberbürgermeister nicht mal Antworten erhalten.“

Dass die Stadt nun stattdessen das Bismarck-Denkmal wieder aufstellen will, halte sie für „unmöglich“. Otto von Bismarck sei eine „historisch höchst fragwürdige Persönlichkeit“, zudem „Nationalist und Antidemokrat“. Dass der Wiedererrichtung des Bismarck-Denkmals nun zugestimmt worden ist, zeige „zum einen, wie sehr nach rechts verschoben der politische Diskurs in Bautzen mittlerweile ist. Und zum anderen, wie viel historisches Unverständnis und mangelnde Sensibilität beim Oberbürgermeister und den zustimmenden Mitglieder des Hauptausschusses vorliegt“, kritisiert Lay.

Auch an Brězan gibt es allerdings Kritik, weil er getreuer Kulturfunktionär der DDR war – etwa als Vizepräsident des Schriftstellerverbandes. (SZ/the)