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So feiert das Granitdorf 650 Jahre Demitz

Demitz und Thumitz gehören seit gut 125 Jahren zusammen. 2024 wird aber ein anderes Jubiläum groß gefeiert - mit Steinmetzbräufest, Handwerkermarkt und Tanz mit Jolly Jumper.

Von Miriam Schönbach
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Noch ist der Platz vor der Grundschule in Demitz-Thumitz leer. Doch in sechs Monaten möchte Bürgermeister Jens Glowienka hier mit vielen Gästen die Festwoche anlässlich 650 Jahre Demitz eröffnen.
Noch ist der Platz vor der Grundschule in Demitz-Thumitz leer. Doch in sechs Monaten möchte Bürgermeister Jens Glowienka hier mit vielen Gästen die Festwoche anlässlich 650 Jahre Demitz eröffnen. © Steffen Unger

Demitz-Thumitz. Zahnärztin Cerstin Eismann ist eine wahrhafte Grenzgängerin in ihrem Heimatort. Wohl bald täglich überschreitet sie jene Linie, an der Demitz-Thumitz zusammengewachsen ist. Auf der Thumitzer Seite steht das Wohnhaus, auf der Demitzer Seite befindet sich ihre Praxis. Auf dem Gehweg dazwischen liegt unübersehbar der Grenzstein. Einen Schritt - mehr braucht es nicht. Schließlich gehen die Orte seit 1840 gemeinsame Wege. Damals gab es den ersten gewählten Gemeindevorstand. Am 1. Januar 1898 schlossen sich die Dörfer am Schwarzwasser zusammen.

Trotz dieser langen Ehe will die Gemeinde 2024 den Ortsteil Demitz groß feiern. Dessen erste urkundliche Erwähnung geht zurück auf 1374. Das ist jetzt also 650 Jahre her – und für viele Engagierte in der ganzen Gemeinde im Bischofswerdaer Land ein perfekter Grund für ein großes Dorffest. „Viele Freiwillige machen dieses Fest möglich, sowohl in der Planung als auch in der Durchführung. Ohne sie geht es nicht. Und selbstverständlich machen auch die Thumitzer mit“, sagt Bürgermeister Jens Glowienka (CDU).

Demitzer Festwoche startet mit dem Steinmetzbräufest

Geplant ist nun eine Festwoche vom 7. bis 15. September 2024. Eröffnet wird das Jubiläum mit dem allseits bekannten Steinmetzbräufest am 7. September. Normalerweise findet die Feier bereits im August statt – für das Jubiläum wird sie um eine Woche verlegt. Ihren ersten gemeinsamen Hopfensaft als Erinnerung an ein gängiges wie beliebtes Getränk im Steinbruch stellten die Görlitzer Landskron Brau-Manufaktur und der Granitdorf-Verein im August 2010 her. „Die Initiative entstand damals, um für Dorf und Gemeinschaft etwas zu machen. Das ist gut angenommen worden“, sagt Festmanagerin und Bürgermeisterin a.D. Gisela Pallas.

Im August 2010 wurde erstmals das Steinmetzbräu gebraut, zum Jubiläum gibt es die Sonderedition auch wieder.
Im August 2010 wurde erstmals das Steinmetzbräu gebraut, zum Jubiläum gibt es die Sonderedition auch wieder. © Archivfoto: Thorsten Eckert

14 Jahre später kommt das Kellerbier aus der Löbauer Bergquellbrauerei. Das Besondere daran ist vor allem das Etikett, das an die Tradition des Granitabbaus im Dorf erinnert. Dieses Handwerk wird auch beim Jubiläum ein Dreh- und Angelpunkt sein. Schließlich hat der Abbau des steinigen Rohstoffs knapp zwei Jahrhunderte den Charakter des Dorfes und der Landschaft geprägt. Vor der heutigen Grundschule steht die Skulptur eines Steinmetzes, datiert auf das Jahr 1913.

Festwoche endet mit der Aktion Offenes Granitdorf

Dort, so die jetzigen Planungen, soll die Festwoche mit den Bischofswerdaer Spielleuten eröffnet werden, bevor in der Alten Steinsäge ein Fass Steinmetzbräu angestochen wird. Nach dem Auftakt geht es eine Woche später weiter mit dem Jubiläumswochenende. Am Freitag, dem 13. September, spielen unter anderem beim großen Tanzabend die Lokalmatadore „Jolly Jumper“. Am anschließenden Wochenende verwandeln sich die Demitz-Thumitzer Straßen zu einer Handwerker- und Vereinsmeile.

Dazu sind auch die Einrichtungen wie Schule, Kita und Hort wie auch Vereine und Initiativen eingeladen. Auch die Partnerkommunen haben ihr Kommen versprochen - die Gemeinde Bammental im Rhein-Neckar-Kreis und die Partnergemeinde Piechowice im Hirschberger Tal in Polen wollen Überraschungen mitbringen.

„Wir hatten eine Auftaktveranstaltung, wo wir ein grobes Fest-Konzept vorgestellt haben. Am 9. April gibt es ein weiteres Treffen mit den Vereinen. Bis dahin können sich Vereine überlegen, ob sie im Abendprogramm etwas machen möchten, beim Markt oder in der Woche“, sagt Gisela Pallas. Es bestehe nämlich in der Zeit vom 7. bis 14. September die Möglichkeit, das Sport- und Freizeitzentrum für Wettbewerbe oder ähnliches unter dem Motto „650 Jahre Demitz“ kostenfrei zu nutzen. Auch wer das Fest finanziell unterstützen möchte, könne sich bei der Gemeinde melden.

Auf die Zielgerade geht das Jubiläum am 15. September. Am Morgen ist ein Festgottesdienst geplant, dem sich die Aktion „Offenes Granitdorf“ anschließt. „Da ist die Steinsäge geöffnet, die Steinmetzschule macht mit. Die Basalt AG ist dabei, dorthin fährt ein Bus vom Dorf“, zählt Gisela Pallas nur einige Höhepunkte auf.

Nächstes Jubiläum wird in vier Jahren gefeiert

Die Steinsäge ist die ehemalige Steinschleiferei Mildner, die zu einem Erlebnismuseum umgebaut wurde. Abends dürfen sich die Demitz-Thumitzer noch auf ein Lagerfeuer und Feuerwerk freuen. Die nächste Feiergelegenheit ist dann übrigens in vier Jahren. Wie gesagt, 1898 fusionierten Demitz und Thumitz zu einem Ort. Jens Glowienka freut sich nun aber erstmal auf das aktuelle Jubiläum: „Es ist wichtig, dass verschiedene Gruppen an einem Ziel arbeiten, vielleicht, um so wieder zusammenzufinden. Es geht ein stückweit darum, zusammenzuwachsen – auch über die Generationen hinweg“, sagt er.

Eine Baustelle bleibt indes – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Granitdorf soll 2024 die Fahrbahn der S155 erneuert werden. Der Freistaat Sachsen will ab April für rund eine Million Euro die Decke auf rund 2,3 Kilometern ab der Kreuzung Wölkau instand setzen. „Wir hatten schon die Bauanlaufberatung. Die letzten Abstimmungen laufen“, sagt Jens Glowienka. Wenn alle Pläne aufgehen, ist die Baustelle im September schon über den Festplatz an der Grundschule vorausgerückt, sodass dem Dorfjubiläum nichts im Wege steht.