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Bischofswerdas Fußball-Frauen bleiben trotz magerer Punkteausbeute optimistisch

Der Bischofswerdaer FV hat in der Regionalliga bisher nur eine Partie gewonnen. Trainer Tino Gottlöber setzt für die zweite Halbserie vor allem auf die Heimspiele seines Teams.

Von Jürgen Schwarz
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Hatte im bisherigen Saisonverlauf auch mit Verletzungsproblemen in seinem Kader zu kämpfen: BFV-Coach Tino Gottlöber.
Hatte im bisherigen Saisonverlauf auch mit Verletzungsproblemen in seinem Kader zu kämpfen: BFV-Coach Tino Gottlöber. © Bodo Hering

Bischofswerda. In der Fußball-Regionalliga Nordost überwintern die Frauen des Bischofswerdaer FV auf dem ersten Nichtabstiegsplatz (10.). Cheftrainer Tino Gottlöber ist mit der bisherigen Bilanz nicht zufrieden, bleibt aber optimistisch.

Herr Gottlöber, am 27. August gewann Ihre Mannschaft am 2. Spieltag gegen RB Leipzig II mit 2:1, danach gelang kein Sieg mehr. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Wir sind mit der Punkteausbeute nicht zufrieden, müssen aber auch realistisch bleiben. Wir haben von zehn Partien fünf verloren. Bei dem Leistungsniveau dieser Liga ist das okay. Geärgert habe ich mich über drei Spiele. Das Auftaktspiel gegen Fortuna Dresden haben wir trotz vieler Chancen in letzter Minute hergeschenkt. Beim aktuellen Schlusslicht Berolina Berlin boten wir trotz des Unentschiedens unsere schlechteste Saisonleistung, und auch in Magdeburg blieb das Team in puncto Leidenschaft unter den Erwartungen. Dennoch ist unsere Ausgangslage nicht so schlecht, um unser Saisonziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. Wir haben noch sieben Heimspiele und können hier jedes Team schlagen.

Keine Mannschaft schoss weniger Tore. Hat Ihre Elf ein Offensivproblem?

Wir hatten gerade im Offensivbereich aufgrund von Verletzungen immer wieder Ausfälle, die wir nicht einfach mal so ersetzen konnten. Anna Salzmann war zwischenzeitlich außer Gefecht, Veronika Masova verletzte sich nach dem ersten Spiel an der Schulter und stand uns die ganze Halbserie nicht zur Verfügung. Mit Emma Schmidt fiel uns eine sehr wichtige Spielerin wegen Knieverletzung im zentralen Mittelfeld weg. Sarah Wilsch konnte auch nur die Hälfte der Spiele bestreiten. Deswegen mussten wir auch in der Aufstellung immer wieder variieren, was sicherlich die Qualität im Angriffsspiel negativ beeinflusst hat.

Wie viele Vereine steigen im ungünstigsten Fall ab?

Maximal zwei. Sollte der Meister der Regionalliga Nordost aufsteigen, wäre es nur eine Mannschaft.

Die Chancen, sich zwischenzeitlich im Landespokal ein Erfolgserlebnis zu holen, wurde gegen einen Sachsenligisten vergeben. Haben Ihre Spielerinnen den Gegner unterschätzt?

Nein, glaube ich nicht. Eintracht Leipzig spielte in der letzten Saison noch Regionalliga. Es war mehr ein Kopfproblem. In Spielen, wo die Mädels denken, alle erwarten einen Sieg, konnten wir unser Leistungsvermögen nie abrufen. Aber ja, es war sehr schade, da wir uns eine große Chance, einmal im DFB-Pokal zu spielen, genommen haben.

Wird es in der Winterpause Veränderungen im Kader geben?

Ja. Wenn alles in trockenen Tüchern ist, werden wir die Personalien kommunizieren.

Im Januar geht es ins Türkei-Trainingslager. Was erwarten Sie?

Erst einmal ist es eine großartige Sache und Anerkennung für die Leistung der letzten Jahre, dass das Frauenteam gemeinsam mit der ersten Männermannschaft, den Sponsoren und Präsidiumsmitgliedern mit nach Belek fliegen darf. Allen Sponsoren, die das ermöglichen, sei schon mal großer Dank gesagt. Da fast die komplette Mannschaft mitfliegen kann, macht es aus sportlicher Sicht auch Sinn. Vom Zeitpunkt her passt es gut in den Vorbereitungsplan hinein. Wir werden die Zeit nutzen, um auch mal Dinge intensiver zu üben, die im normalen Trainingsalltag meist hintangestellt wird. Selbstredend dient so ein Trainingslager auch dazu, noch enger als Team zusammenzurücken.

Am 25. Februar 2024 steht das Nachholspiel gegen den punktgleichen Tabellennachbarn 1. FFV Erfurt an. Wie verläuft die Vorbereitung bis dahin?

In der ersten Januarwoche gibt es für die Mädels einen individuellen Trainingsplan. Ab dem 9. Januar beginnen wir mit der gemeinsamen Vorbereitung. Neben dem erwähnten Trainingslager stehen Testspiele am 3. Februar bei FK Teplice, am 11. Februar in Bischofswerda gegen Slovan Liberec und eine Woche später bei Dukla Prag an. Außerdem nehmen wir am 4. Februar am SFV-Hallen-Supercup teil.

Wie steht es um den Nachwuchsbereich beim Bischofswerdaer FV?

Wie schon in den letzten Jahren betreiben wir einen großen Aufwand, um den Mädels aus unserem Umfeld die Möglichkeit zu geben, hier Fußball zu spielen und sich weiterzuentwickeln. Dabei spielen und trainieren viele Mädchen noch parallel in Jungen-Mannschaften, teils in anderen Vereinen, aber auch in unseren D- und C-Junioren-Teams. Für ihre individuelle Entwicklung ist das sehr wichtig. Wir haben eine gut funktionierende B-Mädchen-Mannschaft im Spielbetrieb der Landesliga. Mit unseren C-Mädchen sind wir ins Landespokal-Finale eingezogen. Und ein D-Juniorinnen-Team nimmt erfolgreich an den sechs SFV-Spielrunden teil. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Heimatvereinen und deren Trainern, welche mit uns zusammenarbeiten, herzlich bedanken – aber auch bei den Eltern, die teilweise weite Wege auf sich nehmen, um ihren Kindern das Fußballspielen zu ermöglichen.

Sie waren kürzlich mit der Westlausitzer Mädchenauswahl beim Sichtungsturnier des Sächsischen Fußball-Verbandes. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Wettkampf aus?

Es waren 13 Kreisauswahl-Teams mit über 100 Mädchen am Start. Es war eine gelungene Veranstaltung. Trotz Kälte zogen die Mädels der Jahrgänge 2012 und 2013 dieses Turnier eisern durch und man konnte schon ein paar sehr talentierte Spielerinnen beobachten.