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Bischofswerda: Auf Carl Lohses Spuren

Dem berühmtesten Künstler der Stadt ist eine neue Rundfahrt gewidmet. Dort erfährt man auch vieles über die Geschichte Schiebocks.

Von Ingolf Reinsch
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In diesem Haus an der Dresdner Straße wohnte Carl Lohse. Sein Atelier befand sich im Hof. Schautafeln im Durchgang erinnern daran.
In diesem Haus an der Dresdner Straße wohnte Carl Lohse. Sein Atelier befand sich im Hof. Schautafeln im Durchgang erinnern daran. © SZ/Uwe Soeder

Bischofswerda. Was verband den Maler Carl Lohse mit der kursächsischen Distanzsäule, die seit Jahrzehnten an der Bahnhofstraße in Bischofswerda steht? 

Die Antwort auf diese und andere Fragen zur Bischofswerdaer Geschichte gibt Stadtführerin Christine Bär während einer exklusiven Stadtrundfahrt. Diese führt zu Stationen, die sich mit dem Leben und Wirken des wohl bedeutendsten Vertreters des Spätexpressionismus in Deutschland verbinden. 

Carl Lohse, dessen Geburtstag sich am 24. Oktober zum 125. Male jährt,  verbrachte die längste Zeit seines Lebens in Bischofswerda. Anlass für die Stadt, den deutschlandweit bekannten Künstler in diesem Herbst auf vielfältige Weise zu ehren. 

Symbol für geistige Freiheit und kulturellen Reichtum

Die Stadtrundfahrt beginnt am Bahnhof. Hier begann auch für Carl Lohse seine Bischofswerdaer Zeit. Der Maler, damals 23 Jahre alt, kam 1919 mit dem Zug aus Hamburg an. Er folgte einer Einladung des Armaturenfabrikanten  Karl Hebenstreit und des Großhändlers Alfred Scheumann zu einem Studienaufenthalt. 

Die Villa des Fabrikanten Hebenstreit befindet sich heute auf dem Betriebsgelände der Firma Max Aicher. Sie ist die zweite Station der Rundfahrt. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg stand das Backsteinhaus für kulturellen Reichtum und geistige Freiheit.  Lohse lernte in seinen ersten Bischofswerdaer Jahren Dresdner Künstler, wie Erich Ponto, Ludwig Renn und Hildebrand Gurlitt, kennen. 

Er fühlte sich respektiert und in seinem expressionistischen Schaffen bestärkt. Hier entstand sein stark farbiges Frühwerk, das heute zu den bedeutendsten Schöpfungen des deutschen Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg gehört.

Was den Künstler mit dem Freibad verband

Nächste Station ist die Postmeilensäule. Lohse restaurierte sie Anfang der 50er-Jahre. Es war einer der wenigen staatlichen Aufträge, die er in seinem Leben erhielt. 

Auch am Freibad wird der Bus halten. Es befindet sich nur wenige Meter vom Wohnhaus und Atelier des Künstlers an der Dresdner Straße entfernt. Lohse war ein begeisterter Schwimmer und oft im Bad. Seine inzwischen verstorbene Tochter Gerda Sieber berichtete, ihr Vater sei oft vom Fünf-Meter-Turm gesprungen. Den hat er auch gemalt. 

Gegenüber dem Wohnhaus befindet sich heute die Carl-Lohse-Galerie. Sie zeigt aus Anlass des Jubiläums eine Doppel-Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers - zum einen Lohses Blick auf die Industrie, zum anderen Werke, die sich im Besitz seiner drei Enkel befinden und von denen ein Teil zuvor noch nie öffentlich zu sehen war. 

Einzige Open-Air-Arbeit am Stadtrand

Von der Innenstadt geht es zur äußeren Bautzener Straße. Dort befindet sich der "Goldene Löwe", einst ein beliebtes Ausflugslokal. Carl Lohse und seine Frau Johanna waren oft dort zu Gast. Lohse restaurierte das Bild des Löwen in den 30er-Jahren. Es war seine einzige Open-Air-Arbeit. 

Anschließend wird auf dem Alten Friedhof halt gemacht. Dort wurde Carl Lohse nach seinem Tod am 3. Mai 1965 beigesetzt. Sein Grab kann noch heute besichtigt werden - wie auch die Grabstätte seines Mäzens Karl Hebenstreit. Die gut einstündige Rundfahrt endet bei der Carl-Lohse-Galerie auf der Dresdner Straße 1.

Zwei Fahrten werden angeboten

Auf Grundlage von Recherchen des Malers Falk Nützsche wurde die Rundfahrt zusammengestellt. Das Bischofswerdaer Unternehmen Beck sponsert den Bus, sodass die Kosten für eine Stadtrundfahrt nur fünf Euro betragen. 

Im Rahmen des Begleitprogrammes zur Jubiläumsausstellung werden zwei Fahrten angeboten - am 27. September und am 18. Oktober, Abfahrt jeweils 15 Uhr am Bahnhof.  Karten gibt es nur im Vorverkauf in der Carl-Lohse-Galerie, Dresdner Straße 1. 

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