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Generationswechsel in Bischofswerda: Museumsverein stellt sich neu auf

Der Vorstand des Museums- und Geschichtsvereins hat sich verjüngt – und arbeitet weiter für den großen Traum vom Museum für Bischofswerda. Für die Eröffnung hat er eine Jahreszahl im Blick.

Von Miriam Schönbach
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Viele Hände werden für den Umzug der Sammlung des Museums- und Geschichtsvereins Bischofswerda benötigt. An diesem Nachmittag packen Susanna Manthey, Rainer Thomas (r.), Steffen Wilke (M.), Hagen Conzendorf und Diego Klaeck (hinten) an.
Viele Hände werden für den Umzug der Sammlung des Museums- und Geschichtsvereins Bischofswerda benötigt. An diesem Nachmittag packen Susanna Manthey, Rainer Thomas (r.), Steffen Wilke (M.), Hagen Conzendorf und Diego Klaeck (hinten) an. © Steffen Unger

Bischofswerda. Die ersten Umzugskartons sind gepackt – vom Schillerplatz 7 geht es in die Maximilian-Kolbe-Straße in Bischofswerda-Süd. „Wir sind dankbar, dass wir hier solange unsere Sammlung lagern konnten. Jetzt haben wir zwei Wohnungen mit angemessenen klimatischen Bedingungen für unsere vielfältigen Objekte“, sagt Susanna Manthey. Sie ist die neue Vorsitzende des Museums- und Geschichtsvereins Bischofswerda. Mit ihr hat sich ein neuer Vorstand aufgestellt mit dem nach wie vor gemeinsamen Traum: Wir wollen ein Museum für Bischofswerda.

Genau aus jenem Grund hat sich der Verein 1993 gegründet, der jüngste große Schritt auf diesem Weg war 2023 die Eröffnung des virtuellen Museums mit einer stadtgeschichtlichen und einer zeitgenössischen Ausstellung. Doch in den Schränken sammeln sich noch geschätzt 1.000 Sammelstücke, darunter Erhaltenswertes aus dem ehemaligen Glaswerk oder der Nachlass einer alten Apotheke. Dazu kommen zahlreiche Künstler-Nachlässe.

Für Umzug des Depots werden noch Helfer gesucht

Gut 200 Umzugskartons müssen wohl gepackt werden. „Wir suchen noch Umzugshelfer für den 1. Mai, aber auch neben der WuB als unserem Vermieter weitere Unterstützer. Unsere Idee ist, dass wir Förderer finden, die jeweils die monatlichen Kosten von 250 Euro für das Depot übernehmen“, sagt Susanna Manthey.

Die Museologin hat den langjährigen Vorstand Eberhard Lehnert abgelöst. Dessen ehemalige Wegbegleiter Gottfried Kretschmer, Gudrun Meier – sie war 22 Jahre Vereinsvorsitzende – und Rosita Grützner haben ebenso aus Altersgründen an die jüngere Generation übergeben. Zu den neuen Vorstandskollegen gehören neben den erfahrenen Mitgliedern Gerlinde Gottschalk-Hasanaj und Hagen Conzendorf nun die Neulinge Diego Klaeck, Steffen Wilke, Rainer Thomas und Hans-Dieter Bittmann.

Alle eint das besondere Interesse für Geschichte und insbesondere Bischofwerdas Stadtgeschichte. So wird Rainer Thomas am 8. April 2024 bei einem Vortrag seine Forschungen zu den drei Rathäusern vorstellen.

Steffen Wilke dagegen erinnert sich noch gut an den Tag des Abzugs der sowjetischen Atomraketen aus dem Taucherwald und den riesigen Medienauflauf auf dem Bahnhof in Bischofswerda. An jenem 25. Februar 1988 fuhr er mit dem Zug ins Karl-May-Museum nach Radebeul. Gewachsen ist das Geschichtsinteresse des 49-Jährigen – wie bei vielen zwischen Ostsee und Fichtelberg – durch die Lektüre der Digedags- und Abrafraxe-Abenteuer in der DDR-Comicreihe Mosaik.

Nächste Geschichtschallenge findet am 16. März statt

Diego Klaeck dagegen ist Neu-Bischofswerdaer mit Familienwurzeln in der Stadt. „Meine Mama, meine Großeltern und meine Urgroßeltern stammen aus Bischofswerda. Ich liebe es, durch die engen Gassen zu schlendern und die Spuren der Vergangenheit zu entdecken“, sagt er. Rainer Thomas hat bereits im Ehrenamt im Stadtarchiv Erfahrungen gesammelt. „Ich will wissen, was hinter einem Zunftzeichen oder Denkmal steckt“, sagt der Betriebswirt. So ist er auch zum Vortrag über die Rathäuser gekommen. Ihn hat eigentlich interessiert, wie alt die Rathaus-Uhr ist.

Das Geheimnis lüftet er im April. Vorher gibt es am 16. März bereits die dritte Geschichts-Challenge. Bei dem Wettbewerb treten Bischofswerdas Karneval-Club und der TSC Tanzsportclub Blau-Gold an. Unterhaltsam berichten Mitglieder über Vereinsgeschichte und aktuelle Aktivitäten.

„Dieses Format richtet sich vor allem an junge Leute und dient dem Kennenlernen“, sagt Susanna Manthey. Sie hat währenddessen noch ein anderes Datum im Blick. 2027 zur 800-Jahr-Feier der Stadt soll der neue Ausstellungs- und Kommunikationsort für die städtische Sammlung eröffnet werden - das Museum sozusagen.

Termine und Kontakt zum Verein gibt es hier.