Colditz. Nach der großen Razzia von Zoll und Bundespolizei am Dienstag in Colditz haben die Beamten auch am Mittwoch ihren Einsatz fortgesetzt. Demnach durchsuchten sie am Vormittag im Colditzer Ortsteil Hohnbach eine Lagerhalle und wurden erneut fündig. Es gab drei Festnahmen.
Nach Angaben von Zoll-Sprecher Frank Schröter ist damit der zweitägige Einsatz im südlichen Landkreis Leipzig endgültig beendet. Insgesamt seien fünf Objekte im Stadtgebiet durchsucht worden. "Im Zuge der Maßnahme wurden 5,5 Kilogramm Crystal, 32.000 Euro Bargeld sowie zwei hochwertige Fahrzeuge der Marken Lamborghini und Mercedes-Benz G-Klasse AMG sichergestellt", sagte der Sprecher.
Außerdem sei in der Hohnbacher Lagerhalle eine professionelle Indoor-Cannabisplantage mit etwa 2.600 Pflanzen gefunden worden. Schröter zufolge wurden mithilfe des Technischen Hilfswerkes alle Pflanzen sowie das dazugehörige Equipment beschlagnahmt.
Verdächtige sollen bereits mehrfach vorbestraft sein
Was am Mittwoch deutlich geworden ist: Die Durchsuchungen sind einer der größten Schläge gegen die Drogenszene in der Region in den vergangenen Jahren.
225 Einsatzkräftender Zollfahndung-, Zollkriminal- und Hauptzollämter Dresden, Erfurt und München, der Bundespolizei sowie des Technischen Hilfswerkes aus Grimma hatten die Objekte durchsucht. Auch acht Rauschgift- und zwei Bargeldspürhunde kamen zum Einsatz.
Drei Verdächtige im Alter von 35, 38 sowie 66 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Nach Informationen von Sächsische.de aus Polizeikreisen sowie nach mehreren gleichlautenden Medienberichten handelt es sich bei den mutmaßlichen Drogendealern um regional bekannte Rechtsextreme mit nationalsozialistischem Gedankengut aus Colditz: Ralf N. sowie seine beiden Söhne Uwe N. und Andreas N. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es jedoch nicht.
Alle drei sind in der Vergangenheit bereits mehrfach kriminell aufgefallen, nicht nur wegen Drogenanbaus und -handels, sondern auch wegen Körperverletzungen, Beleidigungen oder aber wegen Volksverhetzung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Es sind drei Tatverdächtige, die nach Erzählungen von Anwohnern mehrfach Menschen eingeschüchtert haben sollen und sich mit ihrem Gedankengut versucht hätten, vielerorts einzuschleichen.
Fünf illegale Waffen bei Durchsuchung gefunden
Zoll-Sprecher Frank Schröter betonte, es habe der Verdacht bestanden, einer der Tatverdächtigen verfüge illegal über eine scharfe Schusswaffe. Deshalb sei bei der Razzia auch die Spezialeinheit des Zolls mit schweren Waffen im Einsatz gewesen.
Bei der Durchsuchung wurden dann fünf Kurz- und zwei Langwaffen festgestellt. Außerdem musste nach Informationen von Sächsische.de beim Zugriff ein Hund durch einen Schuss getötet werden. Letzteres wollte der Zoll-Sprecher weder bejahen noch dementieren.
Bestätigt ist aber, dass alle drei Verdächtigen nach einem Richterbeschluss mittlerweile aufgrund der Fluchtgefahr in Untersuchungshaft sitzen. Gegen sie wird nun vonseiten der Staatsanwaltschaft Chemnitz ermittelt. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein geht es um das Einführen von illegalen Drogen - unter anderem Crystal sowie Marihuana - in nicht geringer Menge in das Bundesgebiet sowie deren gewinnbringenden Weiterverkauf.