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Corona: Was passiert nach dem Sommer?

Der Virologe Alexander Dalpke spricht im CoronaCast über die Pandemie, was er für Sachsen noch erwartet und was hinter der Schulstudie der TU Dresden steckt.

Von Fabian Deicke
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Alexander Dalpke ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sowie Fachimmunologe. Im CoronaCast spricht er über den Verlauf der Pandemie.
Alexander Dalpke ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sowie Fachimmunologe. Im CoronaCast spricht er über den Verlauf der Pandemie. © Jürgen Lösel/SZ

Seit März ist auch bei ihm vieles anders: Alexander Dalpke, Virologe, Infektionsepidemiologe. Als Institutsdirektor der Dresdner Uni-Medizin ist er in diesen verrückten Zeiten vor allem aber ein immer wieder gefragter Corona-Fachmann. Bei der Sächsischen Zeitung schreibt er regelmäßig eine Kolumne über den Verlauf der Pandemie. Jetzt steht er in der aktuellen Folge des Sächsische.de-Podcasts CoronaCast Rede und Antwort.

Noch bekannter dürfte der Forscher der TU Dresden aber seit vergangener Woche sein. Die Veröffentlichung der sogenannten sächsischen Schulstudie weckte deutschlandweit großes Interesse. Dalpke hat daran mitgewirkt. 

Im Labor des Virologen sind die Blutproben der 2.045 für die groß angelegte Studie ausgewählten Jugendlichen und Lehrer untersucht worden. Es handelt sich um die bisher umfangreichste Immunitätsstudie an Schulen in Deutschland. Schließlich ist die Studie auch in die Entscheidung des sächsischen Kultusministeriums eingeflossen, nach den Sommerferien am 28. August wieder in den Regelbetrieb überzugehen.

Doch ist diese Studie überhaupt belastbar? Immerhin beruhen die jüngst vorgestellten Ergebnisse auf Daten, die von Proben aus den Monaten Mai und Juni stammen. Zu dieser Zeit waren Schulen nicht im Regelbetrieb. Zudem, so die Kritiker, sei die Falldichte in Sachsen nicht vergleichbar mit der in anderen Regionen. Es habe zu wenige  Erkrankte gegeben, um daraus Schlüsse auf die Verbreitung des Virus ziehen zu können, so der Vorwurf. Die Studie sei deshalb nicht übertragbar. 

"Dieses Argument ist wissenschaftlich nicht von der Hand zu weisen", sagt Dalpke im CoronaCast. Jedoch sei das zu kurz gegriffen. Der Wissenschaftler entgegnet: "Es wird mit den gleichen Personen noch zwei weitere Testreihen geben. Nach den Ferien und im Winter, dann herrschen andere Rahmenbedingungen." Im Moment, so Dalpke, scheinen Schulen nicht der Hauptverbreitungsort des Coronavirus zu sein. "Ob sich daran etwas ändert, werden die nächsten Testphasen zeigen."

Im Podcast-Talk geht es aber nicht nur um die Schulstudie, sondern auch um viele weitere Fragen zur Corona-Pandemie: Die wohl dringlichste ist die nach der Meinung des Virologen zum weiteren Verlauf. "Ich glaube, dass wir den Höhepunkt noch nicht überschritten haben", sagt er und rechnet mit ansteigenden Fallzahlen im Herbst. Denn auch das Virus Sars-CoV-2 sei wohl saisonalen Schwankungen unterlegen und könne sich nach dem Sommer möglicherweise wieder besser verbreiten. Ein zusätzliches Risiko sieht der Wissenschaftler in den Urlaubsrückkehrern nach den Ferien. "Es ist eine Mischung von Faktoren, die zu einem erneuten Anstieg führen kann."

Die weiteren Themen und Fragestellungen dieser Episode sind:

  • Warum haben Männer ein höheres Ansteckungsrisiko als Frauen?
  • Sind Schwangere und ungeborene Babys gefährdet?
  • Ist die Maskenpflicht sinnvoll oder nicht?
  • Welche Schutzmethoden eignen sich am besten gegen Corona?
  • Wie funktionieren eigentlich Vorlesungen an der TU unter Corona-Bedingungen?
  • Wann macht ein Virologe jetzt eigentlich mal Urlaub?

Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt in ihren heimischen Wohnzimmern oder Büros. 

Hier sind ergänzende Links zu Themen, auf die in der Folge Bezug genommen wird:

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Diese Folge CoronaCast ist die vorerst letzte. Der Podcast geht in eine Pause auf unbestimmte Zeit. Wir behalten es uns jedoch vor, das Format wieder zu beleben, sollten die Fallzahlen in Sachsen erneut nach oben gehen und damit auch das Interesse an Fachgesprächen und Debatten zu Corona steigen.

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