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Was über die Dresdner Omikron-Fälle bekannt ist

Wie verlaufen die Infektionen mit der Virusvariante bisher? Liegen die Infizierten im Krankenhaus? Wie alt sind sie? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Mehrere Omikron-Fälle sind bereits in Dresden nachgewiesen worden.
Mehrere Omikron-Fälle sind bereits in Dresden nachgewiesen worden. © dpa/Michael Buholzer/KEYSTONE

Dresden. Die vierte Corona-Welle ebbt ab, so scheint es. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist am Donnerstag unter die Marke von 500 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gerutscht. So niedrig war der Wert zuletzt vor etwa einem Monat. Trotzdem mehren sich vor dem Weihnachtsfest die Sorgen vor einer fünften Corona-Welle. Hauptgrund ist die neue Omikron-Virusvariante. Sie gilt als deutlich ansteckender als die derzeit vorherrschende Delta-Variante. Auch in Dresden ist sie bereits mehrfach nachgewiesen worden. Was ist über die Infizierten bekannt? Wie geht es ihnen? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie viele Omikron-Fälle gibt es bisher in Dresden?

Seit dem 1. Dezember ist die Omikron-Variante bei insgesamt zehn infizierten Dresdnern nachgewiesen worden. Das teilt das Gesundheitsamt am Donnerstag mit. Der erste Fall ist seit 11. Dezember bekannt, der zweite seit Dienstag, am Mittwoch sind sechs neue Fälle dazugekommen, am Donnerstag zwei.

Es ist allerdings wahrscheinlich, dass mehr Menschen in der Stadt die Mutante in sich tragen, denn nur ein Teil der Proben von Infizierten wird auf die neue Variante untersucht. Labore sind eigentlich angehalten, fünf Prozent ihrer Proben zu sequenzieren, also so zu entschlüsseln, dass der genaue Bauplan des vorliegenden Coronavirus offenbart wird. Zusätzlich sollte eine Sequenzierung dann vorgenommen werden, wenn der Verdacht besteht, dass die Infektion auf die Omikron-Variante zurückzuführen ist. Laut RKI sind die Labore aktuell aber so stark mit der Durchführung von PCR-Tests ausgelastet, dass pro Woche zuletzt nur etwa zwei Prozent der positiven Proben in Deutschland sequenziert werden konnten.

Hinzu kommt, dass solch eine Sequenzierung bis zu 14 Tage dauert. Das heißt, Verdachtsfälle von heute werden sich erst im neuen Jahr bestätigen oder auch nicht. In ganz Sachsen gibt es derzeit (Stand: 23. Dezember) 32 Verdachtsfälle, so das RKI. Deutscher Omikron-Hotspot ist aktuell Nordrhein-Westfalen.

Wie alt sind die Infizierten? Und sind sie vollständig geimpft?

"Die Fälle traten in einer Altersspanne von 24 bis 57 Jahren auf", sagt Frank Bauer, Leiter des Gesundheitsamtes. Zumindest beim ersten Dresdner Omikron-Infizierten ist bekannt, dass er doppelt, also vollständig geimpft ist.

"Omikron zeichnet sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus", heißt es in einer Stellungnahme des Corona-Expertenrats der Bundesregierung. Das heißt, auch vollständig Geimpfte und Genesene sind offenbar schwächer geschützt gegen eine Infektion. Eine Auffrischungsimpfung stärkt den Schutz aktuellen Erkenntnissen zufolge wieder.

Wie geht es den Infizierten?

Über den zuerst Infizierten hatte das Gesundheitsamt Mitte Dezember mitgeteilt, dass es ihm gutgehe und er nur milde Krankheitssymptome habe. Über den genauen Gesundheitszustand der übrigen Omikron-Infizierten machte das Gesundheitsamt zwar keine Angaben. Allerdings sagt Frank Bauer, dass keiner der Infizierten so schwere Symptome habe, dass er stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste. Auch gebe es keine Todesfälle, die im Zusammenhang mit der Omikron-Variante stünden.

Bisher gibt es unterschiedliche Aussagen dazu, ob die Omikron-Variante bei Infizierten nun mehrheitlich mildere Symptome hervorruft als die Delta-Variante oder nicht. Einer neuen britischen Studie zufolge sei die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei Infizierten mit der Omikron-Mutante um zwei Drittel gesunken. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Wissenschaftler des Imperial College in London. Allerdings warnen Experten vor verfrühtem Optimismus.

Wo haben sich die Infizierten angesteckt?

"In zwei Fällen konnte ein unmittelbarer Auslandsbezug hergestellt werden", sagt Frank Bauer. So ist über den zuerst Infizierten bekannt, dass er Ende November von einer Dienstreise aus Südafrika zurückgekehrt war. Bei drei weiteren Fällen bestehe kein direkter Auslandsbezug, aber mitunter ein indirekter, so Bauer weiter. Das heißt, sie hatten möglicherweise Kontakt zu einem Rückkehrer. Die übrigen Fälle befinden sich noch in Ermittlung.

Gilt für Omikron-Infizierte eine strengere Quarantäne?

Besteht bei einem Infizierten der Verdacht auf eine Omikron-Infektion oder ist diese Infektion bereits bestätigt worden, so müssen die Betroffenen 14 Tage in Quarantäne bleiben. Auch wenn es den Infizierten gutgehen sollte, sie keine Symptome haben und vollständig geimpft sind, kann die Quarantäne bei Omikron-Infizierten nicht abgekürzt werden. Am Ende der Quarantäne ist zusätzlich ein Schnelltest nötig.

"Auch besteht für Kontaktpersonen, seien diese nun geimpft oder genesen, die Pflicht zur Absonderung. Die Quarantäne beträgt dann 14 statt zehn Tage", so Bauer. Auch hier sei es nicht möglich, sich vorzeitig freizutesten. "Die grundsätzlichen Regelungen sind in der Allgemeinverfügung bereits enthalten, werden jedoch in diesem Falle durch individuelle Bescheide für die Betroffenen ergänzt."