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Corona: So lief der Impfstart in Sachsen

In zwei Pflegeheimen und in einer Klinik wurden am Sonntag die ersten Sachsen gegen Corona geimpft. Bald sollen auch die regionalen Impfzentren öffnen.

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Am Sonntag haben die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in Sachsen begonnen.
Am Sonntag haben die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in Sachsen begonnen. © Hendrik Schmidt/dpa

Sachsen hat mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. In einem Seniorenheim in Lichtentanne (Landkreis Zwickau) wurde am Sonntag als erstes die 85 Jahre alte Heimbewohnerin Hanna Hertzsch geimpft. Gezögert habe sie nicht, sagte die Dame. "Das ist doch selbstverständlich." Ihr größter Wunsch sei es, bald wieder ihre Urenkel in die Arme schließen zu können, berichtete Hertzsch. Von 55 Heimbewohnern in Lichtentanne wollen sich 51 eine Spritze verabreichen lassen.

Zum offiziellen Impfstart war auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) in Lichtentanne dabei. Die Ministerin bezeichnete die Seniorin als Vorbild und nannte den Beginn der Impfungen einen "Hoffnungsschimmer". "Wir haben jetzt eine Möglichkeit, etwas zu tun, wir können aktiv werden", so Köpping.

In einem Seniorenheim in Lichtentanne wurde am Sonntag als erstes die 85 Jahre alte Heimbewohnerin Hanna Hertzsch geimpft.
In einem Seniorenheim in Lichtentanne wurde am Sonntag als erstes die 85 Jahre alte Heimbewohnerin Hanna Hertzsch geimpft. © Robert Michael/dpa

Auch in einem Pflegeheim in Radeberg sowie in der Chemnitzer Klinik soll laut Köpping noch am Sonntag mit den Corona-Impfungen begonnen werden. Der Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer war erst am vergangenen Montag in der Europäischen Union zugelassen worden; die ersten Dosen wurden am Samstag in Deutschland an die Bundesländer ausgeliefert.

Weitere Impflieferung am Montag erwartet

Köpping sprach von einem "Ausweg aus dieser Pandemie" und rief die Menschen auf, sich impfen zu lassen. Gerade in Sachsen seien die Infektionszahlen hoch, von knapp 1.000 Pflegeeinrichtungen seien 250 von Corona-Infektionen betroffen. Bundesweit gilt der Freistaat als Corona-Hotspot. "Eine Normalität erreichen wir nur, wenn sich jetzt viele Menschen impfen lassen", appellierte Köpping. Zudem kündigte die Ministerin eine bundesweite Aufklärungskampagne an, die ab Anfang Januar mögliche Fragen der Bürger beantworten soll.

Zum Start der Schutzimpfungen stehen im Freistaat zunächst knapp 10.000 Impfdosen bereit, die ersten knapp 5.000 Dosen sollen vor allem an Pflegeheime und medizinisches Personal in Schwerpunktkliniken in Dresden, Chemnitz und Leipzig gehen. Die zweiten 5.000 werden für die nötige zweite Impfung zurückgehalten. "Wir impfen immer die Hälfte von den gelieferten Dosen, damit es keine Lücken gibt", erklärte Köpping. Eine weitere Lieferung von mehr als 24.000 Dosen wurde am Montag erwartet. Ab Januar stehen Sachsen nach den aktuellen Plänen wöchentlich rund 34.125 Dosen zur Verfügung.

Erste Impftermine werden Anfang Januar vergeben

Weil zunächst nur begrenzt Impfstoff zur Verfügung steht, regelt die Impfverordnung des Bundes, wer zuerst geimpft werden kann. Daher sollen auch in Sachsen zuerst Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen und Krankenhauspersonal ein Impfangebot bekommen. In Heimen sind dafür mobile Teams unterwegs, die Pflegeheime können sich über Formulare für eine Impfung anmelden.

Im Januar sollen auch die insgesamt 13 Impfzentren an den Start gehen. Laut Ministerium soll es in jedem Impfzentrum mindestens zwei Impfstrecken geben. Pro Tag könnten dann bis zu 13.000 Menschen in Sachsen geimpft werden. Köpping kündigte am Sonntag an, dass die ersten Impftermine Anfang Januar vergeben werden sollen. Dann seien auch über 80-Jährige an der Reihe, die zu Hause leben und ebenfalls als gefährdet gelten. Die Menschen sollen angeschrieben werden. Niemand brauche Angst zu haben, dass er vergessen werde, betonte Köpping.

In Sachsen wurden am Sonntag binnen eines Tages 1.390 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem gab es laut Robert Koch-Institut (RKI) 24 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Die Inzidenz lag am Sonntag bei 375,8. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit dem Virus infiziert haben. Vor genau einer Woche lag der Wert mit 427,4 noch deutlich höher. Die Zahlen sind aber nur bedingt mit den Werten der vergangenen Woche vergleichbar, da das RKI während der Feiertage mit einer geringeren Zahl an Tests und auch weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern rechnete.

Sachsen gilt bundesweit als Corona-Hotspot. Besonders betroffen sind aktuell die Landkreise Bautzen, Mittelsachsen, Meißen sowie das Erzgebirge mit Sieben-Tage-Werten von deutlich über 400.