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Mehr Geld für Sachsens Gesundheitsämter

Die Gesundheitsbehörden in Sachsen waren nicht gut gerüstet für die Corona-Pandemie. Mit einem Millionen-Programm sollen nun Mängel bei der personellen und technischen Ausstattung beseitigt werden.

Von Karin Schlottmann
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Die häufig veraltete Arbeitsweise der Gesundheitsämter sorgte in der Corona-Pandemie für viel Spott und Kritik.
Die häufig veraltete Arbeitsweise der Gesundheitsämter sorgte in der Corona-Pandemie für viel Spott und Kritik. © Symbolfoto: dpa/Hendrik Schmidt

Dresden. Die Bundesregierung finanziert den Ausbau der Gesundheitsämter in Sachsen in den kommenden zwei Jahren mit rund 17 Millionen Euro. Das Geld werde für die Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitswesens eingesetzt, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) gegenüber Sächsische.de.

Ziel sei es, den digitalen Austausch zwischen den Ämtern zu verbessern und die Prozesse zu vereinfachen. Die bisher eingesetzte Software soll überprüft und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Weitere 760.000 Euro will der Freistaat ausgeben, um den länderübergreifenden Austausch von Daten unter anderem für die Trinkwasserversorgung auszubauen.

In Deutschland würden Infektionsketten mithilfe von Zettel und Stift durchbrochen, spotteten Kritiker während der Corona-Pandemie. In keinem Bereich werde so viel gefaxt wie im Gesundheitswesen. Die Software, die es längst gab, wurde vor zwei Jahren nicht einmal von der Hälfte der Gesundheitsämter in Deutschland genutzt.

Tatsächlich spielten die Gesundheitsämter vor der Pandemie eine untergeordnete Rolle. Die Folgen waren erhebliche Mängel bei der personellen und technischen Ausstattung.

Köpping sagte, die Defizite bei der Kontaktnachverfolgung sowie bei der Übertragung von Daten seien deutlich spürbar gewesen. Sachsen habe sich daher beim Bund um finanzielle Mittel aus dem „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ beworben und als eines der ersten Bundesländer eine Zusage erhalten. Eine Task Force mit Vertretern der Landesdirektion, der Landesuntersuchungsanstalt und der Gesundheitsämter soll sich nun um die Umsetzung des Projekts kümmern.

Auch Geld für mehr Personal

Der Bund stellt zudem Geld für zusätzliches Personal in den Gesundheitsämtern zur Verfügung. Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben die Ämter mehr Mitarbeiter erhalten. Eine Bund-Länder-Vereinbarung sieht vor, dass Sachsen künftig von den bundesweit insgesamt 5.000 neuen Stellen 250 bekommt. Davon entfallen 226 auf die Ämter in den Kommunen, 24 auf Landesbehörden.

Impulse für die Arbeit erhofft sich die Landesregierung auch durch die Ärzte-Ausbildung. Im Studium sollen künftig die Belange des öffentlichen Gesundheitswesens stärker berücksichtigt werden. Zwei Professoren-Stellen, je eine an der Universität Dresden und eine in Leipzig, werden dafür eingerichtet. Köpping erhofft sich davon Wissenstransfer in die Ämter und Vorteile bei der Personalgewinnung. Die Gesundheitsämter stehen, wenn es um die Suche nach neuen Mitarbeitern geht, im harten Wettbewerb mit Kliniken, Pharma-Unternehmen und Arztpraxen.