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Tschechien: Sorgen um den kleinen Grenzverkehr

Ungewöhnlich viele Einkaufstouristen waren am Sonntag im tschechischen Grenzgebiet unterwegs. Einige befürchten das Aus des kleinen Grenzverkehrs.

Von Anja Weber
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Trotz Schmuddelwetter: Im tschechischen Dolni Poustevna waren am Sonntag Einkaufstouristen unterwegs.
Trotz Schmuddelwetter: Im tschechischen Dolni Poustevna waren am Sonntag Einkaufstouristen unterwegs. © Weber

Die Inzidenz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat am Sonntag den Spitzenwert in ganz Deutschland erreicht. In den Kliniken im Landkreis waren zeitweise keine Intensivbetten mehr für Covid-19-Patienten frei. Wie sich die Situation in den nächsten Tagen entwickelt, kann keiner voraussagen. Wer als Einkaufstourist nach Tschechien fährt, macht sich aber offenbar Sorgen, ob der kleine Grenzverkehr auch die nächsten Tage noch überstehen wird.

An solch schmuddeligen Sonntagen ist auch im tschechischen Grenzort Dolni Poustevna (Nieder Einsiedel) meist nicht viel los. Vergeblich warten die vietnamesischen Händler und "Velta-free-Geschäfte" dann meist auf Kunden. Am Sonntagnachmittag war das anders. Es herrschte reger Verkehr. Anwohner der Böhmischen Straße in Sebnitz ist der gestiegene Grenzverkehr ebenfalls nicht verborgen geblieben. "Also seit Freitagabend ist wieder mehr los", sagt eine Anwohnerin.

Grund ist offenbar, dass manche befürchten, dass der kleine Grenzverkehr wiederholt unter den hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge leiden wird. Zumindest bestätigen das einige Einkaufstouristen, wie Familie Möring aus Bischofswerda. "Wir kaufen für unseren Sohn die Zigaretten und für uns den Kaffee. Es kann ja sein, dass aufgrund der hohen Corona-Zahlen der Grenzverkehr zum Einkaufen wieder verboten wird", sagt Sieglinde Möring. Von Kaffee und Zigaretten haben sie nicht nur je eine Packung, sondern gleich mehrere. Gleiches ist auch in anderen Einkaufskörben in den Velta-free-Geschäften oder auch an den Ständen der vietnamesischen Händler zu beobachten.

Noch ist er erlaubt, der Einkaufstourismus in Tschechien. Auch in der neuen ab Montag geltenden Corona-Schutzverordnung ist darüber nichts zu lesen. Doch nicht nur in den Geschäften sind offenbar Hamsterkäufe zu bemerken. Die gibt es inzwischen wohl auch an den Tankstellen. Zumindest füllten sich viele Kraftfahrer am Sonntagnachmittag auch noch Kanister voll. Das könnte zwar an den in Tschechien doch etwas günstigeren Spritpreisen liegen. Dennoch schien auch da das Kaufverhalten anders, als noch vor einer Woche.