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Wieder mehr Corona-Impfungen in Sachsen

Seit einigen Tagen sind die angepassten Corona-Impfstoffe in Sachsen verfügbar. Damit steigt auch die Nachfrage wieder an. Verstöße gegen die Teil-Impfpflicht sind dagegen bislang folgenlos geblieben.

Von Karin Schlottmann
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Derzeit lassen sich wieder mehr Menschen in Sachsen gegen das Coronavirus impfen.
Derzeit lassen sich wieder mehr Menschen in Sachsen gegen das Coronavirus impfen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Seit Einführung der neuen Impfstoffe gegen das Coronavirus ist das Interesse in Sachsen an einer Schutzimpfung wieder deutlich gestiegen. In den vergangenen drei Tagen erhöhte sich die Zahl der täglichen Impfungen von 2.216 am Mittwoch auf 4.208 am Freitag. Das geht aus einer vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Tabelle hervor.

Die meisten Impfungen finden bei den niedergelassenen Hausärzten statt. Aber auch in den Impfstellen des Roten Kreuzes ist deutlich mehr los als im Sommer. In der vorigen Woche hat sich die Nachfrage trotz des Feiertages dort fast verdreifacht.

Unterdessen erweist sich die Impfpflicht für die Beschäftigten in der Gesundheits- und Pflegebranche Fehlschlag. Das hat eine Umfrage bei den Gesundheitsämtern in Sachsen ergeben. Sämtliche Gesundheitsämter in den Landkreisen und kreisfreien Städten verzichteten darauf, im Falle fehlender Impfnachweise Sanktionen gegen die Beschäftigten zu verhängen. Keines der Ämter verhängte Betretungs- oder Beschäftigungsverbote.

Grund hierfür ist die Sorge der Ämter um die Versorgungsqualität und -sicherheit vor allem in den Alten- und Pflegeheimen. Ihr kommt auch nach Ansicht der Landesregierung Priorität zu. Das Gesetz räumt ihnen den Ämtern zudem einen weiten Ermessensspielraum ein. In einigen Landkreisen und kreisfreien Städten, darunter Bautzen und Dresden, sind die Prüfungen noch nicht abgeschlossen. In Bautzen sind die Verfahren gegen insgesamt 3.700 Beschäftigte noch offen.

Mehrere Gesundheitsämter haben Bußgeldverfahren eingeleitet, die ebenfalls noch nicht alle abgeschlossen sind. Im Kreis Bautzen wurden nach Angaben einer Sprecherin 167 Verfahren wegen fehlender Rückmeldung eingeleitet. 95 davon wurden eingestellt, weil die Impfnachweise verspätet eingereicht wurden.

Die Anzahl der von Einrichtungen und Unternehmen gemeldeten Personen, die keinen oder keinen vollständigen Nachweis vorgelegt haben, gab das Sozialministerium im Sommer mit rund 40.000 an. Einige Mitarbeiter haben sich aber wohl mit Blick auf die gesetzliche Verpflichtung im Laufe des Jahres doch noch zu einer Impfung entschlossen. Im Vogtlandkreis beispielsweise ist der Anteil der Ungeimpften von Januar bis März von 36 auf 25 Prozent gesunken. Auch andere Kreise melden leichte Verbesserungen, allerdings ohne konkrete Zahlen angeben zu können.

In Sachsen fallen schätzungsweise rund 300.000 Menschen unter die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Sie läuft zum Jahresende aus. Da die allgemeine Impfpflicht im Bundestag gescheitert ist, steht eine Verlängerung der umstrittenen Teilimpfpflicht nicht mehr zur Diskussion.