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"Meinen Vater zu finden, war mein Lebenstraum"

Viele DDR-Kinder suchen bis heute nach ihren Gastarbeiter-Vätern aus Mosambik. Nach 19-jähriger Suche hat Fatima ihren getroffen, Laura noch nicht.

Von Franziska Klemenz
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Fatima Woznica hat beinahe 20 Jahre gesucht, ehe sie ihren Vater Inocio gefunden hat. Vergangenen Herbst sind die beiden einander erstmals begegnet.
Fatima Woznica hat beinahe 20 Jahre gesucht, ehe sie ihren Vater Inocio gefunden hat. Vergangenen Herbst sind die beiden einander erstmals begegnet. © privat

Noch nie hat es sich so lang angefühlt, das Geräusch, bevor jemand den Hörer abnimmt. Noch nie hat Fatima Woznica eine Nummer gewählt, die sie so lange gesucht, nach der sie sich so sehr gesehnt hat. "Ich war unheimlich aufgeregt. Immer wieder habe ich mir im Kopf den Satz zurechtgelegt, den ich sagen werde." Auf Portugiesisch meldet sich ihr Vater schließlich. Lange Zeit brauchte er für niemanden eine andere Sprache. Jetzt gibt es wieder jemanden. Seine Tochter. 1985 hat er sich zuletzt von ihr verabschiedet.

Damals, kaum ein Jahr nach ihrer Geburt, musste Antonio Inacio Jone die DDR verlassen, in Lutherstadt-Eisleben hatte er bei einem Obstbauer gearbeitet. Etwa 21.000 Menschen aus Mosambik kamen von 1979 bis 1989 als Gastarbeiter in die DDR. Dauerhafte Bleibechancen hatten die wenigsten. Schätzungen zufolge kamen damals zwischen 1.500 und 2.000 Kinder von mosambikanischen Vätern zur Welt. 

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