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Entscheidung über tschechisches Lithiumprojekt fällt in zwei Jahren

Der größte Lithiumvorrat Europas in Zinnwald wird durch die Staatsgrenze geteilt. Daher arbeiten zwei Firmen an dem Abbauprojekt. Wer ist dabei schneller?

Von Franz Herz
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Hier im Schaubergwerk in Zinnwald verläuft die Staatsgrenze mitten durch den Bergbaustollen. Darunter liegt ein großer Lithiumvorrat, den sich ebenfalls Tschechien und Deutschland teilen.
Hier im Schaubergwerk in Zinnwald verläuft die Staatsgrenze mitten durch den Bergbaustollen. Darunter liegt ein großer Lithiumvorrat, den sich ebenfalls Tschechien und Deutschland teilen. © Egbert Kamprath

Parallel treiben im Osterzgebirge zwei Unternehmen den Aufbau von Lithium-Bergbau voran. Auf der sächsischen Seite arbeitet die Deutsche Lithium GmbH daran. Sie hat ihren Sitz in Freiberg und ist ein Tochterunternehmen der Zinnwald Lithium plc mit Sitz bei London.

In Tschechien ist der Staat mit im Boot

Auf der böhmischen Seite in Cinovec (Böhmisch Zinnwald) hält die Geomet sro die Konzession. Das australische Bergbauunternehmen European Metals hat mit der Lithium-Erkundung begonnen. Später ist der tschechische Staat mit eingestiegen. Jetzt hält er über das Energieunternehmen ČEZ 51 Prozent der Anteile an Geomet, European Metals 49 Prozent.

Im Jahr 2023 will nun das Energieunternehmen entscheiden, ob die wirtschaftliche Nutzung von Lithium in Tschechien beginnt. Dazu wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die im Mai nächsten Jahres fertig werden soll. Darüber informierte ČEZ-Direktor Daniel Beneš diese Woche, wie Radio Prag International berichtet.

Batteriefabrik in Nordböhmen geplant

Die Hochschule für chemische Technologie in Prag ist an dem Projekt ebenfalls beteiligt. Dort werden Methoden zur Gewinnung von Lithium aus dem Erz erforscht. Außerdem plant die ČEZ den Aufbau einer Batteriefabrik in Nordböhmen. Diese soll mit dem Lithium Akkus herstellen, die in der tschechischen Autoindustrie eingesetzt werden.

Bergwerksplanung ist beim Oberbergamt in der Prüfung

Die Deutsche Lithium hat seit zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie für ihr Projekt vorliegen. Danach hat das Unternehmen einen Rahmenbetriebsplan für ein Bergwerk in Zinnwald mit einer Aufbereitung in Altenberg vorgelegt. Dieser wird derzeit im Oberbergamt in Freiberg geprüft. Alle wesentlichen Punkte sind dabei geklärt. Nur um das Wasser im Bergwerk laufen derzeit noch Gespräche, informierte Armin Müller, Geschäftsführer von Deutsche Lithium. Parallel laufen die Bemühungen um eine Finanzierung des Projekts.

Im Osterzgebirge liegt das größte bekannte Lithiumvorkommen Europas, rund zwei Drittel davon auf tschechischer Seite, ein Drittel in Deutschland. Diesen Vorrat schätzen die Geologen, die für die Deutsche Lithium die Machbarkeitsstudie erarbeitet haben, auf rund 125.000 Tonnen. Interessant ist dieses Metall, weil es in Akkus verwendet wird. Dafür erwarten die Bergbaufirmen eine stark steigende Nachfrage, vor allem aus der Automobilindustrie, die mehr und mehr auf Elektroantriebe setzt.