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Langenau in Feierlaune

Das Dorf wurde vor 777 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Eigentlich sollte schon vor zwei Jahren gefeiert werden. Doch dann kam Corona.

Von Sylvia Jentzsch
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Jörg Keul und Christiane Fischer gehören zum Vorbereitungskomitee des Langenauer Heimatfestes. Viele Bürger haben dafür schon ihre Grundstücke geschmückt.
Jörg Keul und Christiane Fischer gehören zum Vorbereitungskomitee des Langenauer Heimatfestes. Viele Bürger haben dafür schon ihre Grundstücke geschmückt. © Dietmar Thomas

Hartha. Langenau und Fleischer Dieter Bittner waren lange Zeit zwei Dinge, die einfach zusammengehörten. Deshalb sollen eine Strohpuppe und ein Schwein an diese Zeit erinnern.

Das Langenauer Urgestein organisierte regelmäßigen Rentnertreffs und andere gesellige Runden. Viele Leute, nicht nur die Langenauer, ließen bei ihm schlachten. Seine Wurst war über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Nicht nur auf dem Grundstück von Sabine Bittner wird an vergangene Zeiten erinnert.

Etwas weiter unten im Dorf ziert ein altes Pärchen mit „Wetzig`s Ziegenkäse“ den Vorgarten. Auch dieses Bild hat einen geschichtlichen Hintergrund. Christiane Fischer vom Festkomitee wohnt mit ihrem Mann in dritter Generation diesem Haus.

„Die Großmutter meines Mannes ist damals eingezogen und hat Ziegen gehalten. Die Mutter hat dann Ziegenkäse aus der Milch hergestellt. Bis in die 1950er Jahre wurde der Käse verkauft“, so Christiane Fischer. In manchen Vorgärten haben Strohpuppen an Tischen Platz genommen.

Viele Vorgärten geschmückt

„Bis zum Wochenende werden noch mehr Anwohner ihre Vorgärten gestalten, sodass sich ein Rundgang lohnt und es jede Menge zu entdecken gibt. Es ist richtig zu spüren, dass die Leute darauf warten, sich einmal wieder treffen, ein gemeinsames Fest feiern zu können“, sagte Jörg Keul.

Er ist nicht nur Einwohner, sondern auch Chronist des Dorfes, das vor 777 Jahren das erste Mal urkundlich erwähnt worden ist.

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Dieser Jahrestag soll am Wochenende gefeiert werden. Dass die Anwohner sich schon alle darauf freuen, ist überall sichtbar. Am Anfang und Ende des Dorfes weisen große Strohpuppen auf das Fest hin. Zäune und Hecken sind mit Wimpeln geschmückt. Ein Hingucker ist das kleine Holzmännchen neben der Bank im Oberdorf. Zwei weitere sitzen auf dem Brückengeländer im Unterdorf.

Von Corona ausgebremst

Eigentlich wollten die Langenauer vor zwei Jahren die 775-jährige Ersterwähnung des Dorfes feiern. Doch dann kam Corona. „Damals haben wir gleich gesagt, dass wir dann eben den 777. Jahrestag feiern“, so Christiane Fischer.

Seit Beginn des Jahres trafen sich unter der Leitung von Jens Lehnhardt und Christiane Fischer acht bis zehn Leute, um zumindest die Eckpfeiler des Festes zu setzen. „Damals wussten wir ja nicht, wie sich alles entwickelt. Aber wir waren vorsichtig optimistisch“, so die Langenauerin.

Der Vorbereitungsgruppe gehören Vertreter sowohl der jüngeren als auch der älteren Generation an. „Jeder hat für den Bereich Verantwortung übernommen, in dem er sich am besten auskennt“, so Christiane Fischer.

Rückblick in Bildern

Und so haben die jungen Leute, die sich schon immer mal auf dem Sportplatz getroffen haben, die Organisation des Kinderprogramms übernommen. „Es ist schön, dass es nun in Langenau wieder jüngere Kinder gibt, sich junge Familien ansiedeln. Wir wollen die Neuen schrittweise ins Dorfleben einbinden“, sagte Jörg Keul.

Er wird bei diesem Fest nicht über die Historie des Ortes berichten, auch wenn er seinen Beitrag zum Bildervortrag geleistet hat.

Diesmal übernehmen Christiane Fischer und Silvia Wetzig die historische Bilderführung durch das Dorf. Zurückgeblickt wird etwa auf die vergangenen 80 Jahre. „Zu sehen sein wird die Entwicklung so manches Grundstücks. Auch im Dorf hat es einige Veränderungen gegeben“, so Christiane Fischer.

Sie hoffe, dass sich nach dem Vortrag viele Gespräche entwickeln und so noch mehr über die Geschichte des Dorfes und der Menschen von Langenau zu Tage kommt. Für den Vortrag mussten viele Dias digitalisiert werden. Das übernahm Silvia Wetzig.