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Wir bauen mit an Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln

Der Druck ist hoch. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung des Freizeitparks. Trotzdem ist die Stimmung ist bei allen gelöst. Wie geht das?

Von Cathrin Reichelt
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Insgesamt 500 Menschen bereiten Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln derzeit auf die Eröffnung vor. Das sind einige von ihnen.
Insgesamt 500 Menschen bereiten Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln derzeit auf die Eröffnung vor. Das sind einige von ihnen. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Im Minutentakt verändert sich das Aussehen von Karls Erlebnis-Dorf, das am Sonnabend an der A 14-Abfahrt Döbeln Nord öffnet. In der vergangenen Woche ist ein dunkelgrüner Zaun um das Gelände „gewachsen“. Große Sträucher und Bäume mit dicken Wurzelballen warten darauf, in das Beet davor gesetzt zu werden. Auch das wird noch einmal mit einem kleinen Zaun abgegrenzt.

Den setzen die Mitarbeiter von Metallleichtbau Kotte aus Leisnig. Normalerweise sind sie im Fenster- und Fassadenbau tätig. Karls ist für sie etwas Besonderes. „Damit alles bis zum 23. März fertig wird, sind wir von einer anderen Baustelle weg“, sagt Ronald und fügt hinzu: „Karls ist wichtig für die Region.“

Ein faires, freundliches Miteinander

Olaf kommt ebenfalls aus Leisnig und ist selbstständig. Er lobt Heiko von Karls – im Erlebnis-Dorf sprechen sich alle nur mit dem Vornamen an. Heiko gehört zu denen, die auf der Großbaustelle die sprichwörtlichen Fäden in der Hand halten. „Er hat alles im Griff, regelt alles schnell und hat immer super Laune“, meint Olaf. Das kenne er von anderen Baustellen anders.

Robin ist mit einer großen Schubkarre unterwegs und sammelt Müll ein. Trotzdem hat er ein Lächeln auf den Lippen. Seit zwei Wochen ist er auf dem Gelände, packt überall mit an. Und der 19-Jährige wird bleiben. In der Gastronomie, als Quereinsteiger.

Der junge Mann ist einer von Vielen, die einmal in dem Freizeitpark arbeiten werden, aber in den Tagen vor der Eröffnung ganz andere Jobs erledigen als künftig im Parkbetrieb. Sandra und Annett plaudern fröhlich, als sie Reste roter Farbe wegschaffen.

„Die Stimmung hier ist gut, die Kollegen sind nett. Wir haben noch niemanden erlebt, der uns unangenehm war“, sagen die beiden. Auch sie werden in der Gastronomie arbeiten. Wo genau wissen sie noch nicht. „Eben da, wo man uns einsetzt“, meinen sie lachend. Sandra hat den Beruf der Köchin gelernt. Für Annett ist die Branche neu.

Baustelle wird beräumt

„Wir sind bei den letzten 120 Stunden angekommen“, sagt Karls-Chef Robert Dahl und scheint angesichts des Endspurts völlig entspannt. „Die letzten Arbeiten werden erledigt, die Shops eingeräumt, Müll beseitigt, Baumaschinen und Container weggeschafft“, zählt er auf.

Im Laufe des Montags sollte der Parkplatz weitestgehend leer sein und die restlichen Markierungen aufgebracht werden. „Wir spüren, es wird alles fertig. Das wird gut“, meint Dahl.

Was viele Firmen auf der Baustelle brauchen, liefern die Männer von der RHG Döbeln: Baustoffe. Allerdings ist es dabei nicht geblieben. Man könnte sagen, von der Schraube bis zum knapp neun Tonnen schweren Fettabscheider besorgen sie alles.

Auch Feuerwehrzubehör war schon dabei. „Es ist ein gutes Miteinander. Die Absprachen zwischen den Bauleuten funktionieren. Es ist ein fairer Umgang. Das hat man selten“, sagen André und Daniel.

Eine internationale Familie

Die Mitarbeiter der RHG sind oft von 6 bis 19 Uhr im Einsatz. Das ist anstrengend. „Aber der Umgang miteinander macht das wett. Es ist wie eine länderübergreifende Familie“, sagen die beiden. „Und wir lernen gut Polnisch“, fügen sie schmunzelnd hinzu.

Die „Familie“ ist international. Sie hat auch Mitglieder aus Tschechien, der Ukraine, Litauen, Russland, Rumänien und Portugal. „Mit Händen und Füßen funktioniert das super“, erklären die Männer von der RHG.

Innerhalb von zwei Wochen hat sich das Areal extrem verändert. Vor dem Manufakturen-Markt stehen das kleine Holzhaus, in dem einmal die Erdbeer-Burger angeboten werden, und der Verkaufswagen für die Eintrittskarten.

Die brauchen die Besucher nur für die Fahrgeschäfte. Ansonsten ist der Eintritt frei. Im Markt sind Verkaufsstände und die Schau-Manufakturen aufgebaut. Überall stehen in Folie verpackte Waren, die nach und nach in die Regale geräumt werden.

Jessy gehört zu den künftigen Verkäuferinnen. Sie findet die Produktauswahl ebenso toll, wie die bunte Mischung der Nationalitäten. „Das Team macht Spaß“, sagt die 20-Jährige. Der Meinung ist auch Lea. Die gelernte Konditorin wird ab Sonnabend in der Bäckerei von Karls arbeiten.

Material aus Berliner Kaserne

Während die einen schon räumen, bauen andere noch. Es wird gepflastert, geschweißt, Unmengen an Erde und im künftigen Teich für Karlchens Kutterfahrt riesige Steine bewegt. Steffen erledigt mit seinem Team gerade Restarbeiten an Knollis Mais-Express.

Er wird einmal Fahrgeschäfte betreuen und sich um die Pflege der Pflanzen kümmern. Die Vielseitigkeit ist es, die er an seinen derzeitigen und künftigen Tätigkeiten mag. „Und mir gefällt, dass hier so viel recycelt wird: Ziegelsteine, Pflaster, Bleche, Holz“, sagt Steffen.

Die elektronische Tafel macht seit dem Wochenende weithin sichtbar auf dieEröffnung von Karls am 23. März aufmerksam.
Die elektronische Tafel macht seit dem Wochenende weithin sichtbar auf dieEröffnung von Karls am 23. März aufmerksam. © SZ/DIetmar Thomas
Karlchen grüßt als Figur und von Fahnen im Kreisverkehr. Vor dem Zaun kommen die letzten Pflanzen in die Erde. Hinter dem Turm versteckt sich die Senfrutsche.
Karlchen grüßt als Figur und von Fahnen im Kreisverkehr. Vor dem Zaun kommen die letzten Pflanzen in die Erde. Hinter dem Turm versteckt sich die Senfrutsche. © SZ/DIetmar Thomas
Direkt neben dem Eingang zum Manufakturen-Markt werden bald Erbeer-Burger angeboten.
Direkt neben dem Eingang zum Manufakturen-Markt werden bald Erbeer-Burger angeboten. © SZ/DIetmar Thomas
Wer kein Fahrgeschäft nutzen möchte, hat bei Karls freien Eintritt. Ansonsten gibt's Tages- und Jahreskarten im "Erdbeer-Wagen" neben dem Eingang zum Manufakturen-Markt.
Wer kein Fahrgeschäft nutzen möchte, hat bei Karls freien Eintritt. Ansonsten gibt's Tages- und Jahreskarten im "Erdbeer-Wagen" neben dem Eingang zum Manufakturen-Markt. © SZ/DIetmar Thomas

Viele der Materialien kommen aus Berlin. „Wir haben die ehemalige Löwen-Adler-Kaserne gekauft und wollen dort ein Ferien-Ressort bauen“, erklärt Robert Dahl. Auf dem Gelände standen 110 Gebäude.

Die Hälfte wurde bereits abgetragen. Und ein Teil der Materialien in Döbeln verbaut. Darum hat sich unter anderem die 60 Mann starke Bauabteilung von Karls gekümmert.

Blumenwiese und Mais-Labyrinth

Karls-Bagger arbeiten derzeit auch außerhalb des Zauns. Dort ist bereits ein Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von mehr als 5.000 Kubikmetern Wasser entstanden. Wenn das steigt, werde es langsam an den Gärtitzbach abgegeben.

Oberhalb des Beckens liegt eine vier Hektar große Fläche, die Karls Erweiterungsmöglichkeiten bietet und auf der später ein Hotel gebaut werden soll. „Dort haben wir vorerst Wildblumen eingesät“, sagt Robert Dahl.

Links des Beckens bereiten die Bagger eine Fläche vor, auf der ab Mai Mais für das Mais-Labyrinth wachsen soll. Auch die Porsche-Tonne-Rallye ist dort geplant. „Für die haben wir zwei 60 Jahre alte Porsche-Trecker gekauft und aufgearbeitet“, so der Karls-Chef.

Die Traktoren werden Tonnen auf Rädern hinter sich herziehen, in denen bis zu 20 Personen Platz haben. „Monatelang wird gebaut. Es macht Spaß, wenn langsam Ordnung entsteht. Die letzten Tage sind toll“, meint der Karls-Chef.