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In sieben Minuten vom Bahnhof zu Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln

Regiobus hat für den Freizeitpark eine neue Linie eingerichtet. Und wie reagiert die Mitteldeutsche Regiobahn auf den möglichen Ansturm?

Von Cathrin Reichelt
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Hagen Lorenz hat den Bus gesteuert, mit dem Karls-Chef Robert Dahl, das Maskottchen Karlchen, Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser und Regiobus-Geschäftsführer Michael Tanne (von links) zum ersten Mal die Route der neuen K-Linie gefahren sind.
Hagen Lorenz hat den Bus gesteuert, mit dem Karls-Chef Robert Dahl, das Maskottchen Karlchen, Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser und Regiobus-Geschäftsführer Michael Tanne (von links) zum ersten Mal die Route der neuen K-Linie gefahren sind. © Daniel Schäfer

Döbeln. So entspannt war Karls-Chef Robert Dahl in den vergangenen Tagen sicher selten. Gerade ist er am Stand 2 der Haltestelle am Döbelner Hauptbahnhof in den Bus der neuen K-Linie gestiegen. Zwei Wochen vor der Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf erfolgt die Testfahrt.

Stand 2 wird auch in Zukunft die Haltestelle sein, an der Besucher des Freizeitparks in den Bus einsteigen können. Ein Karls-Logo am Haltestellenschild soll schon von Weitem darauf hinweisen. Robert Dahl ist sichtlich begeistert, dass die Buslinie vom Eröffnungstag an zur Verfügung steht.

„Das ist das erste Mal“, sagt er. Zu anderen Erlebnis-Dörfern sei eine solche Linie stets mit einer „irrsinnigen Verspätung von bis zu drei Jahren“ realisiert worden.

Weshalb startet die K-Linie vom Döbelner Hauptbahnhof?

„Der Hauptbahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknoten. Dort treffen sich die Züge von und nach Chemnitz beziehungsweise Elsterwerda und Leipzig sowie die Busse nach Freiberg und Meißen und die Stadtbuslinien“, begründet Regiobus-Geschäftsführer Michael Tanne, weshalb als Ausgangspunkt für die K-Linie der Bahnhof und nicht der Busbahnhof gewählt wurde. Wer aus der Stadt kommt, müsse zwar umsteigen, aber nichts zusätzlich zahlen.

Was kostet eine Fahrt mit dem Bus zum Erlebnis-Dorf?

Michael Tanne geht davon aus, dass viele Fahrgäste ohnehin mit dem 49-Euro-Ticket unterwegs sind. Ansonsten gelte der Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen für den Stadtverkehr Döbeln. Eine Fahrt koste 2,70 Euro, ermäßigt 1,90 Euro.

Wie reagiert die Regiobahn auf den neuen Freizeitpark?

Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) nimmt erst einmal eine abwartende Haltung ein. Auf den Linien RB 110 und RB 45 werden die im Rahmen der Verkehrsverträge möglichen Kapazitäten eingesetzt, erklärt ein MRB-Sprecher auf Nachfrage dieser Zeitung.

Das Unternehmen werde die Fahrgastzahlen der ersten Wochenenden und zu Ostern genau beobachten und gegebenenfalls mit den Aufgabenträgern bewerten, heißt es weiter.

In welchem Rhythmus fahren die Busse zu Karls?

Wer mit dem Zug ankommt, sollte künftig maximal zehn bis 15 Minuten warten müssen, bis ein Bus zu Karls startet. Die Fahrzeiten sind auf die Ankunftszeiten der Züge sowie der Busse nach Freiberg und Meißen abgestimmt.

Karls-Chef Robert Dahl, das Maskottchen Karlchen und Sven Liebhauser, Oberbürgermeister der Stadt Döbeln kurz vor dem Anbringen des neuen Straßenschildes.
Karls-Chef Robert Dahl, das Maskottchen Karlchen und Sven Liebhauser, Oberbürgermeister der Stadt Döbeln kurz vor dem Anbringen des neuen Straßenschildes. © Daniel Schäfer
Das Medieninteresse ist groß.
Das Medieninteresse ist groß. © Daniel Schäfer
Gemeinsam mit Michael Gindler vom Bauhof bringt Sven Liebhauser das Schild an.
Gemeinsam mit Michael Gindler vom Bauhof bringt Sven Liebhauser das Schild an. © Daniel Schäfer
Die Zufahrtsstraße zu Karls heißt jetzt offiziell Erdbeerstraße.
Die Zufahrtsstraße zu Karls heißt jetzt offiziell Erdbeerstraße. © Daniel Schäfer

Von montags bis freitags fährt der erste Bus um 9.20 Uhr, am Sonnabend um 8.46 Uhr und am Sonntag um 8.49 Uhr. Bei Karls starten die letzten Busse des Tages in der Woche um 17.53 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen um 19.29 Uhr.

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An den Wochentagen wartet ein Bus der K-Linie etwa alle 30 Minuten am Hauptbahnhof auf Fahrgäste – mit einer Pause zwischen 11.46 Uhr und 15.20 Uhr. Insgesamt sind an allen sieben Wochentagen zwölf Fahrten möglich, an den Wochenenden und Feiertagen aber ohne Pause.

„Es ist ein attraktives Angebot für die Besucher. Innerhalb von sieben Minuten sind sie vor Ort – schneller geht es kaum“, sagt Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer (parteilos). Er ließ sich die erste Busfahrt ebenso wenig entgehen, wie Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) und der Großweitzschener Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos).

Welche Route fährt der Bus und wo hält er auf der Strecke?

Die Busroute führt vom Döbelner Hauptbahnhof mit Halt an der Wartburg, der Grimmaischen- und Zschepplitzer Straße zu Karls.

Auf dem Rückweg wird das Gewerbegebiet Mockritz eingebunden. Dort gibt es drei Haltestellen: zwischen McDonalds und der BayWa (Heiterer Blick), an der Gärtitzer Straße und kurz vor dem Abzweig zur B 169.

Wie sieht die Sonderlösung für den Ort Gadewitz aus?

Für Gadewitz wird der „Erdbeer-Bus“ zum Rufbus. Das heißt, wenn sich Interessierte mindestens eine Stunde vor Fahrtbeginn unter Tel. 03431 670815 beim Disponenten von Regiobus melden, fährt der Bus eine Schleife über Gadewitz.

Laut Fahrplan ist der Halt in Gadewitz wochentags um 9.29, 10.29 und 15.29 Uhr vorgesehen. Die Anbindung erfolge auch im Hinblick auf die gesperrte Brücke über die Eisenbahnstrecke Chemnitz-Berlin, die neu gebaut werden soll.

Aktuell wird das umfassende Vergabeverfahren für die Planungsleistungen vorbereitet. Eine Haltestelle soll in der Kurve unter der Brücke eingerichtet werden, über die die B 169 führt.

Welche Bedeutung hat Karls für die Stadt Döbeln?

„Wir haben das Projekt Karls Erlebnis-Dorf von Beginn an aktiv unterstützt. Dazu gehörten unter anderem der Grundstückserwerb, das anspruchsvolle Genehmigungsverfahren und die äußere Erschließung“, erinnert Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser.

Dass vom Grundsatzbeschluss für das Projekt am 16. Oktober 2020 bis zur Eröffnung des Freizeitparks nur drei Jahre und fünf Monate vergangenen sind, sei möglicherweise auch für andere Unternehmen ein Zeichen, dass es sich lohne, in Döbeln zu investieren.

Das Maskottchen Karlchen begleitet den Start der neuen Buslinie K.
Das Maskottchen Karlchen begleitet den Start der neuen Buslinie K. © Daniel Schäfer

Die neue K-Linie sei in dem Gesamtpaket ein sehr wichtiger Baustein. Robert Dahl rechne mit einer großen Zahl von Gästen. „Einige von ihnen werden auch mit der Bahn nach Döbeln kommen und können nun mit dem Bus zu Karls gelangen. Natürlich ist das auch für die Döbelner eine attraktive Möglichkeit, den Freizeitpark zu besuchen“, so Sven Liebhauser.

Welche Besonderheit gibt es an der Zufahrtsstraße zu Karls?

Der Oberbürgermeister lässt den Bus auf dessen erster Fahrt einen zusätzlichen Halt einlegen. Der Stadtrat hatte beschlossen, die Straße, die gegenüber der Autobahnanschlussstelle Döbeln Nord von der B 169 in Richtung Karls abzweigt, „Erdbeerstraße“ zu nennen.

Genau an dieser Stelle steigt Sven Liebhauser gemeinsam mit Michael Gindler vom Bauhof auf die Leiter, um das entsprechende Straßenschild anzubringen. Das Döbelner ist das sechste Erlebnis-Dorf von Karls, aber das erste, mit diesem Straßennamen.

„Der Freizeitpark hat die Hausnummer 1, das Hotel, das später noch entstehen soll, wird die Nummer 2 haben“, erklärt Robert Dahl. Das Hotel sei im Bebauungsplan vorgesehen. Wann es entsteht, darauf legt sich Dahl noch nicht fest. „Wir werden nach der Eröffnung überlegen, wie es weitergeht.“

Erst am Donnerstagabend wurde das Wartehäuschen am in der Nähe des Haupteingangs von Karls aufgestellt.
Erst am Donnerstagabend wurde das Wartehäuschen am in der Nähe des Haupteingangs von Karls aufgestellt. © Daniel Schäfer
Am Freitag wird die Haltestelle bereits gepflastert.
Am Freitag wird die Haltestelle bereits gepflastert. © Cathrin Reichelt
Auch das Haltstellenschild ist schon am richtigen Platz.
Auch das Haltstellenschild ist schon am richtigen Platz. © Cathrin Reichelt

Wie weit sind die Vorbereitungen für die K-Linie am Erlebnis-Dorf?

Etwa 200 Meter nach der B 169-Kreuzung entsteht die Bushaltestelle in der Nähe des Haupteingangs von Karls. Erst am Donnerstag wurde dort das Wartehäuschen aufgestellt, passend zum Karls-Stil aus Wellblech. Jetzt soll auch das Haltestellenschild gesetzt werden. Aber die Gäste dieser ersten Fahrt müssen sich etwas gedulden. Arbeiter sind gerade dabei, diesen Bereich zu pflastern.

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Die gesamte Tour wird natürlich vom Maskottchen des Erlebnis-Dorfes, dem Erdbär Karlchen, begleitet. Es ist allerdings nicht allein unterwegs. Zwei menschliche Begleiter weisen ihm den Weg und helfen ihm über Stufen.

Zum Abschluss hat Karlchen noch ein Geschenk für Regiobus-Chef Michael Tanne: Ein Schild, auf dem zwei Busse im Erdbeer-Dorf-Design abgebildet sind. Die soll es tatsächlich geben. „Einer wird die K-Linie fahren und der andere im Landkreis unterwegs sein“, so Tanne.

Der Beitrag wurde um 18 Uhr ergänzt.