Dresden
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Ermittlungen gegen Tiefflug-Piloten

In nur 100 Metern Höhe donnerte am Sonnabend ein Jet über Dresden. Für den Steuermann könnte das Manöver teuer werden.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Ein solcher Cessna Citationjet donnerte Samstagabend über Dresden.
Ein solcher Cessna Citationjet donnerte Samstagabend über Dresden. © dpa

Familie Wolf sitzt am Sonnabend in ihrem Garten, als kurz nach 20 Uhr eine Cessna über ihre Köpfe fliegt. Das zweistrahlige Flugzeug sehen sie nicht irgendwo ganz weit oben am Himmel, sondern näher als ihnen lieb ist. Erst flog es über Blasewitz elbaufwärts und kurze Zeit später wieder zurück, erinnern sich die Wolfs. „Uns war dies unheimlich.“

Inzwischen ermittelt die sächsische Luftaufsichtsbehörde, die Landesdirektion Sachsen, gegen den Tiefflieger. Die Maschine habe sich in einer Höhe von nur etwa 100 Metern befunden, so Sprecher Gunter Gerick am Dienstag zur Sächsischen Zeitung. Die Landesdirektion habe nun ein Verfahren zur Ahndung einer Ordnungswidrigkeit eröffnet.

 Gleich mehrere Rechtsgrundlagen seien durch den Tiefflug berührt worden, so Gerick weiter. Die Behörde führt unter anderem eine EU-Verordnung an, in der Mindesthöhen und Sichtflugregeln festgelegt sind. Egal, ob fahrlässig oder vorsätzlich, Verstöße könnten mit einer Geldbuße von bis zu 30 000 Euro belegt werden.

Laut des Portals Flightradar24, das die Position von Flugzeugen in Echtzeit ins Internet überträgt, kam der Cessna Citationjet aus Paris. Vom Tharandter Wald aus steuerte er allerdings nicht wie üblich geradlinig den Dresdner Flughafen an, sondern nahm zunächst Kurs auf das Stadtzentrum. Über Bühlau und Loschwitz drehte er anschließend einen Kreis, danach flog er weiter über die Neustadt und setzte kurze Zeit später in Klotzsche auf. Standardmäßig haben in dem Kleinflugzeug sechs Passagiere Platz.

Laut Radio Dresden hat die Deutsche Flugsicherung (DFS), die den Luftverkehr überwacht und regelt, die Radardaten zum fraglichen Zeitpunkt bereits an die Landesdirektion Sachsen übermittelt. Wie lange das Ermittlungsverfahren dauern wird und ob der Pilot schon ausfindig gemacht werden konnte, teilte die Behörde allerdings nicht mit. (SZ/sr)