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Alter Bekannter in Dresden vor Gericht: Stromkabel, Kupferrohr und eine Simson gestohlen

Ein 48-jähriger Buntmetalldieb muss wieder ins Gefängnis. Nach Urteil Nummer 25 denkt er ans Aufhören und hofft auf eine Drogentherapie.

Von Alexander Schneider
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Die Polizei hat einen Buntmetalldieb auf frischer Tat gestellt, als er mit seiner Beute beladen durch Meißen schlich.
Die Polizei hat einen Buntmetalldieb auf frischer Tat gestellt, als er mit seiner Beute beladen durch Meißen schlich. © Archiv/Eric Weser (Symbolbild)

Dresden. Erstmal alles bestreiten? Das ist nicht die Art von Georg K. Der 48-jährige Meißner kennt das Justiz-Geschäft von der Pike auf. Schon oft hat er in seinem zumindest aus strafrechtlicher Perspektive bewegten Leben vor den Gerichten dieses Landes den Angeklagten gegeben.

Am Freitag war es wieder einmal so weit. Vor dem Amtsgericht Dresden hatte er sich wegen Diebstahls in vier Fällen zu verantworten, Buntmetall und ein Moped. Eigentlich keine besondere Sache. Doch es beschreibt die Zwänge des gelernten Schlossers, der zwar nie länger einer geregelten Arbeit nachgegangen ist – doch wegen seiner Sucht unter massiven Anschaffungsdruck stand.

Zwischen 7. Februar und 22. Juni 2023 hat sich der Mann laut Anklage in Meißen dreimal an Baustellen bedient. Er stahl bis zu 13 Meter lange Starkstromkabel und einmal drei Meter lange Kupferfallrohre nebst einem Alukoffer mit Grillbesteck. Zuletzt schließlich nahm er vormittags die Simson S 51 einer jungen Frau vor der Berufsschule in der Goethestraße mit.

Die Beweislage war für die Ermittler komfortabel, Georg K. hatte seine DNA am Tatort hinterlassen. Als er am 4. Mai nach Mitternacht mit Rucksack und Alukoffer beschwert auf der Altstadtbrücke einer Polizeistreife auffiel, machte er sich zunächst aus dem Staub. Doch die Beamten spürten ihn auf – und K. führte sie erst zur Beute, derer er sich unterwegs entledigt hatte und dann zu den Tatorten. Wie gesagt, Bestreiten ist nicht seine Art. Nach dem Moped-Diebstahl wurde K. auf einem Überwachungsvideo erkannt, wie er mit bandagiertem linken Bein auf der Simson das Weite gesucht hatte.

Die Simson für 500 Euro verkauft

Einen Monat später wanderte er ins Gefängnis und sitzt seitdem frühere Urteile ab. Vielleicht lag es ja an der Kooperation des Täters, dass die Beamten komplett vergessen hatten, den Beutewert festzustellen. Die Kabel habe er zum Schrottplatz gebracht, sagte der Angeklagte in seinem Prozess.

Die S 51 habe er einem Kumpel für 500 Euro verkauft, der sie wohl auch weiterverkauft habe. K. habe das Geld für seine Sucht gebraucht. Er habe zuletzt etwa ein Gramm Crystal für 60 bis 80 Euro und bis zu vier Gramm Cannabis konsumiert – täglich. Überschlagsweise macht das rund 100 Euro pro Tag, was den Schluss nahelegt, dass die vorgeworfenen Diebstähle wohl nur die Spitze eines Eisbergs markierten.

Er sei seit 15 Jahren abhängig, berichtete K., habe mit Crystal angefangen. Cannabis brauche er, um schlafen zu können. So weit, so typisch. Das Vorstrafenregister mit 24 Urteilen zwischen März 1995 und Dezember 2023 – Fahren ohne Führerschein, zig Diebstähle und Betrügereien, ab 2015 auch Drogendelikte – und mehrfache Gefängnisaufenthalte sind Weg- aber keine Wendepunkte in K.s Karriere.

Jetzt wolle er sich um eine Therapie bemühen, sagte er. Dazu wird er ausreichend Zeit haben. Gerade sitzt er eine zweijährige Haftstrafe ab. Mit dem neuen Urteil muss er damit rechnen, nicht vor Januar 2027 wieder auf freien Fuß zu kommen. K. wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt, in der neun Monate aus der letzten Verurteilung vom 18. Dezember 2023 enthalten sind, ein Ladendiebstahl und ein Kupferdiebstahl, bei dem der 48-Jährige auf frischer Tat gestellt wurde. Tatzeiten waren Februar und April 2023.