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Container-Standorte für Geflüchtete in Dresden: Das Motto "nicht in meinem Viertel" bringt keinen weiter

In den Stadtbezirken haben die Debatten zu den neuen Unterkünften für Geflüchtete begonnen. Die Bedenken sind angebracht, der Rassismus ist indiskutabel. Ein Kommentar.

Von Andreas Weller
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"Nicht in meinem Viertel" bringt Dresden in der Debatte über die Container-Standorte nicht weiter, meint SZ-Reporter Andreas Weller.
"Nicht in meinem Viertel" bringt Dresden in der Debatte über die Container-Standorte nicht weiter, meint SZ-Reporter Andreas Weller. © René Meinig

Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) touren durch die betroffenen Gremien, um den Bürgern vor Ort zu erklären, weshalb die geplanten Standorte zur Unterbringung von Geflüchteten dort benötigt werden. In Prohlis hat die Debatte begonnen, wurde zum Teil unterirdisch geführt und endete mit mehrheitlicher Ablehnung der Vertreter des Stadtbezirks.

Ja, es gibt Probleme - bei jedem einzelnen Standort. Aber die Verwaltung hat auch dargelegt, dass über vieles wie mögliche Zufahrten diskutiert werden kann und die Pläne auch angepasst werden.

Was gar nicht hilft, sind Unterstellungen, dass die konkreten Personen einen Stadtteil "überfordern" würden oder Schulen, Kitas, Senioren- oder Pflegeheime im Umfeld beeinträchtigten. Rassistische Vorurteile, wie es kämen nur Kriminelle, die den jeweiligen Stadtteil unsicher machten, gehen gar nicht.

Die Diskussion über die Standorte ist wichtig und die Stadt tut gut daran, die Bürger anzuhören. Relevante Einwände müssen berücksichtigt werden. Denn nur die Leute vor Ort kennen die konkreten Begebenheiten.

Sicher hat es sich die Dresdner Verwaltung nicht leicht gemacht, die neun Standorte auszuwählen. Es sind neun aus 29, die untersucht wurden. Demnach können die anderen 20 nur schlechter geeignet sein.

Es gibt aber derzeit keine andere Möglichkeit, die erwarteten Geflüchteten unterzubringen. Dresden ist gesetzlich verpflichtet, die Personen aufzunehmen. Das ist sicher an einigen Stellen mit Zugeständnissen der Dresdner verbunden. Die Alternativen lauten aber: Sporthallen, Zeltstädte und Messe zu belegen, das ist aus vielen Gründen schlechter für alle. Das Motto "nicht in meinem Viertel" bringt keinen weiter. Deshalb ist es auch falsch, wenn einige Lokalpolitiker die Unterbringung in ihrem Bereich verweigern und damit den Protest anstacheln - das ist reiner Populismus.

Mail an Andreas Weller.