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Was brauchen Geflüchtete, um gut in Dresden ankommen zu können?

Bei der Veranstaltung der Dresdner Grünen diskutierten Vertreter des Sozialamtes, Vereinen und Politiker zu Schwierigkeiten und Lösungsansätzen.

Von Julia Vollmer
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Vor dem Einzug von Geflüchteten in Sporbitz hatte es rechte Demos gegeben.
Vor dem Einzug von Geflüchteten in Sporbitz hatte es rechte Demos gegeben. © Sven Ellger

Dresden. Über 7.000 Ukraine-Geflüchtete leben in Dresden, in diesem Jahr erwartet die Stadt rund 2.200 weitere Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und anderen Herkunftsländern. Was braucht es, damit die Menschen in Dresden gut ankommen und die Integration funktioniert? Diesem Thema hatten sich am Samstag die Grünen angenommen, die zu einer Veranstaltung unter dem Titel "Vielfalt – Zusammen – Leben" eingeladen hatten in die Technischen Sammlungen.

Wo liegen die Schwierigkeiten?

Rosa Hauch unterrichtet Deutsch für geflüchtete Erwachsene und engagiert sich im Verein Kultur Aktiv. "Für die Menschen ist das Ankommen mitunter schwierig, es gibt wenig Möglichkeiten, Deutsch zu sprechen außerhalb vom Unterricht", sagt sie. Ein Beispiel: Auch im Supermarkt gebe es meist nur SB-Kassen. Das würden ihr Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern erzählen.

Auch zu Gast am Samstag war der stellvertretende Vorsitzende des AWO-Kreisverbandes Dresden, Martin Chidiac. Er berichtet, dass es ihm auffällt, dass es wenige Begegnungsorte gibt. "Es komme auch vor, dass es Menschen gibt, die aufgrund von Armut nicht mehr richtig am Leben teilnehmen können, sie können sich keine Eintrittsgelder leisten", sagt er. Außerdem ein Problem: Die Zweiklassengesellschaft, Ukraine-Geflüchtete und Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern, die entstehe, da für jede Gruppe andere Regeln gelten.

Grünen-Stadträtin Tina Siebeneicher beobachtet, dass "viele Menschen aus der Ukraine es als Abwertung begreifen, dass sie ihren Job nicht in Dresden ausüben können, weil Zertifikate fehlen oder die Deutschkenntnisse noch nicht ganz perfekt sind." Hier müssten die Regelungen angepasst werden.

Christian Knappe, Abteilungsleiter im Dresdner Sozialamt sieht als ein Problem auch das Klima in der Stadt. "Wie wirkt das auf die Menschen, wenn vor den Standorten rechtsextreme Demos sind?", fragt er. Oft gelinge das Ankommen aber schon sehr gut. "Es ist wichtig, auch wenn in diesem Jahr noch mehr Menschen kommen, mit den Standards nicht herunterzugehen bei der Unterbringung und der Betreuung", so Knappe. Das Sozialamt müsse eine gute Begleitung organisieren und das auch finanzieren. "Wir brauchen genügend Angebote für Sprachkurse und genug Wohnraum", so Knappe.

Welche Ideen gibt es für Dresden?

Siebeneicher schlägt vor, ein Paten-System zu gründen zwischen Menschen, die schon angekommen und integriert sind und Geflüchteten, die neu kommen. "Hier könnte man sich gegenseitig helfen und von den eigenen Erfahrungen berichten." Außerdem könnte ein Ankunftszentrum gegründet werden für alle Geflüchteten, wo sie sich treffen und austauschen. "Eine Idee wäre auch ein Willkommenscafé in der City-Herberge", sagt sie.

Grünen-Bundestagsabgeordneter Kassem Taher Saleh betont, es sei wichtig, Integration durch Bewegung zu ermöglichen: "Gesellschaftliches Ankommen ist wichtig, Sport und Fußball haben mir etwa sehr geholfen", sagt er. Er wurde im Irak geboren. "Wir müssen außerdem den Zugang erleichtern zu Berufen in Deutschland für geflüchtete Menschen."