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Dresdner Blockhaus hat wieder ein Dach

In wenigen Tagen erhält das Gebäude auch seinen nördlichen Ziergiebel zurück. 2023 soll hier moderne Kunst einziehen.

Von Kay Haufe
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Hat einen neuen Dachstuhl: Der Umbau des Blockhauses soll zum Jahresende fertig sein.
Hat einen neuen Dachstuhl: Der Umbau des Blockhauses soll zum Jahresende fertig sein. © Sven Ellger

Dresden. Über ein Jahr lang zeigte sich das Blockhaus kopflos. Nun hat der markante Bau am Neustädter Augustusbrückenkopf zumindest schon wieder einen hölzernen Dachstuhl. Aktuell setzen die Zimmerer auf der Nordseite die Sparren für die Dachkonstruktion auf. In Kürze folgt auch der nördliche Ziergiebel, sagt Alwin-Rainer Zipfl, der Sprecher des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements (SIB).

Seit 2020 laufen am Blockhaus umfangreiche Abbruch- und Tiefbauarbeiten. Erst wurden die Fundamente verstärkt, im Vorjahr begann dann der Neuaufbau des Gebäudes. Dafür wurden sämtliche Bauteile mit historischem Wert kartiert, begutachtet und bis zum Wiedereinbau gelagert. In den kommenden Wochen werden nun die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Fertig sind auch bereits die Blindrahmen der Fenster, die schon auf die Baustelle gebracht wurden. Ihr Einbau beginnt demnächst. "Die Fassadensanierung läuft und der Vorplatz wurde mit Granitplatten ausgelegt", sagt der SIB-Sprecher.

Ein schwebender Museumsraum

Doch wofür ist die Metamorphose des Gebäudes nötig? Bis 2023 soll im Innern ein adäquater Platz für das Archiv der Avantgarden entstehen, ein Geschenk des Deutsch-Italieners Egidio Marzona. Der Kunstsammler hatte den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden neben seiner ersten Schenkung von 1,5 Millionen Objekten im Jahr 2016 weitere 200.000 Stücke Ende 2018 übertragen. Darunter Designgegenstände, Möbel und Glasobjekte aus dem italienischen Design der 1970er- bis 1990er-Jahre.

Das Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos mit Sitz in Berlin und Madrid hatte den Wettbewerb zum Umbau des Blockhauses gewonnen. Es sieht unter anderem einen schwebenden Kubus im Raum vor. Dank Ingenieurskunst wird das eine vergleichsweise leichte Stahl-Beton-Konstruktion sein, die an zwei gegenüberliegenden Schächten für den Aufzug und das Treppenhaus befestigt werden soll. Der schwebende Kubus mit seinen drei Ebenen, in dem die Objekte der Sammlung in Rollregalen untergebracht sind, wird von Konsolen gestützt.

Ende dieses Jahres sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Auch die sogenannte weiße Wanne, die bei Hochwasser verhindern soll, dass Wasser eindringt. Wenn alles fertig ist, soll es im Erdgeschoss eine Aktionsfläche für Vorträge, Ausstellungen und Workshops geben, auch eine Cafeteria. Darüber befindet sich die Emporen-Ebene mit Forschungsarbeitsplätzen und Büros für Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Beim SIB ist man froh, dass der Umbau trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durch Corona, Materialengpässen sowie steigende Baupreise weiterhin im Zeit- und Kostenrahmen liegt, sagt Zipfl.